Oliver Mintzlaff gab der “Bild”-Zeitung sein erstes und zugleich letztes Interview als neuer Red-Bull-Boss. Fortan wird er als einer von drei Chefs in die Fußstapfen des verstorbenen Didi Mateschitz treten. Neun Jahre lang war Mintzlaff in verschiedenen Positionen an er Klubspitze bei RB Leipzig tätig. Nun hat er die Zeit in Leipzig und in der Bundesliga revue passieren lassen. Darauf angesprochen, was er am meisten an der Bundesliga vermissen wird meinte der neue Red-Bull-Boss: “Die Emotionen, das ist ja schon einmalig. Wenn du fünfmal gewinnst, ist die Brust breit, wenn nicht, befindest Du Dich direkt im Krisenmodus. Das zeichnet den Sport aus, macht ihn aber auch anstrengend. Ich verabschiede mich jetzt aus dem Tagesgeschäft.” Die neun Jahre seien eine “intensive Zeit mit vielen Erfolgen, aber auch großen Einschnitten” gewesen.

Zu den schönen Momenten zählt für Mintzlaff der Sieg im DFB-Pokal. Es waren allerdings auch die kleinen Momente, die dem ehemaligen Boss von RB Leipzig Freude bereitet haben. Der 1:0-Sieg in der Nachspielzeit im April 2017 gegen Leverkusen, wir waren nur noch zehn Mann und Yussuf Poulsen trifft in der 93. Minute. Das war eine Gefühlsexplosion.“

Neues Büro in Fuschl am See

Allerdings galt es auch, schwierige Entscheidungen zu treffen. Die Entlassung von Jesse Marsch als RB-Trainer nach nur fünf Monaten fiel ihm besonders schwer. Der neue starke Mann bei Red Bull betonte dennoch, dass die Krise für den Klub wichtig war. Man sei gestärkt daraus hervorgegangen. Mintzlaff gab auch bekannt, wie es bei RB Leipzig weitergehen wird. Man werde noch einen CEO (Geschäftsführer) holen. Sorgen macht sich Mintzlaff keine: “Wir haben eine Organisationsstruktur und ein fantastisches Team aus vielen wertvollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sehr gut funktionieren. ”

Da Oliver Mintzlaff seinen Job als Head of Global Soccer bei Red Bull aufgab, werden hier zwei Nachfolger gesucht. Dennoch wird er Leipig als Aufsichtsrat erhalten bleiben. Der ehemalige Fußball-Funktionär gab bekannt, dass er nun nach Fuschl am See nach Österreich übersiedeln wird. Dort werde er auch eine Wohnung beziehen.Darüber hinaus werde sich Mintzlaff wie Mateschitz aus der Öffentlichkeit zurückziehen und keine Interviews mehr geben. Der neue Red-Bull-Boss schloss einen weiteren Kauf eines Fußballclubs aus. “Wir sind sehr zufrieden mit unserem Netzwerk, arbeiten intensiv daran, die Standorte in Bragança, New York und Leipzig noch besser miteinander zu vernetzen,” betonte der Ex-Leipzig-Chef.

Entwicklung in den sozialen Medien "beschämend"

Oliver Mitzlaff ließ zudem auch kein gutes Haar an den sozialen Medien. Der Umgang sei “beschämend,” meinte er. Zudem sei Mintzlaff froh, nicht mehr im Tagesgeschäft tätig zu sein. “Ich finde es auf jeden Fall mittlerweile zu extrem und auch zu schnelllebig, wie geurteilt wird,” kritisierte der neue CEO von Red Bull und fügte hinzu: “Wie Leute bewertet werden, meistens anonym, das ist ein Riesenproblem für unsere Gesellschaft und besonders für den Sport. Ich persönlich konnte mich davon frei machen, ich habe weder Facebook, Twitter oder Instagram. Trotzdem bekommt man diese Dinge natürlich mit.“

Außerdem verriet Mintzlaff, dass er je nach Energielevel eine Dose Red Bull pro Tag trinke, um durch den Tag zu kommen.