
"Neues Level des Kapitalismus": Heftiger Shitstorm um tanzende US-Paketboten
Nachdem eine Userin ihren Paketzusteller via Zettel darum bat, für sie zu tanzen und sich dafür zu bedanken, dass er dank ihr einen Job hat, lud sie das Video auf Social Media hoch – und trat gleichzeitig einen neuen TikTok-Trend und einen enormen Shitstorm los. Nun tobt eine hitzige Debatte über die Arbeitsbedingungen von Amazon-Angestellten.
Amerikanische Hausbesitzer fordern Paketboten dazu auf, vor ihren Türkameras zu tanzen oder sich zu bedanken. Der TikTok-Trend hat eine Debatte über Arbeitsbedingungen von Amazon-Angestellten ausgelöst, berichtet “Spiegel Online” am Samstag.
Im Hintergrund steht ein Amazon-Lieferwagen, der Paketbote hat gerade ein Päckchen vor der Tür abgestellt. Doch bevor er den Vorgarten verlässt, erfüllt der Zusteller noch eine Bitte, die die Hausbesitzerin auf einem Zettel am Eingang hinterlassen hat: Er blickt direkt in die digitale Türkamera und beginnt zu tanzen, schildert “Spiegel Online” eine derartige Szene.
@its.just.leah Maybe he was singing this song in his head…it matches pretty good. Tag him if you know him #ringcam #amazondriver ♬ original sound - ❤💙CiiNnY WaLkEr💙❤
Mehr als sechs Millionen Mal ist das Video des tanzenden Paketfahrers auf der Videoplattform TikTok bereits angeschaut und mehr als 600.000-mal mit “Gefällt mir” markiert worden. Die Nutzerin, die den Clip vor knapp drei Wochen hochgeladen und mit dem Hip-Hop-Song “Teach Me How to Dougie” unterlegt hat, blendet dazu den Text ein: “Ich habe ein Schild aufgehängt mit der Bitte an die Fahrer, zu tanzen. Dieser Typ war großartig! Kennt ihn jemand?”
Love this “make my underpaid Amazon driver dance and then record it with my personal internet connected surveillance device and put it on social media” stage of capitalism pic.twitter.com/nwylTKwp7Q
— Kari Paul (@kari_paul) February 2, 2022
Einige TikTok-Nutzer können hingegen kaum fassen, was da passiert. Ein Nutzer bezeichnet den Clip als “ekelerregend”. Ein anderer schreibt: “Danke für diese neue Form des Kapitalismus, wo jeder einzelne Kunde diesem Fahrer sagen kann, was er tun soll unter dem Druck einer schlechten Bewertung, die ihn seinen Lebensunterhalt kosten kann.” Die TikTok-Nutzerin, die das Video hochgeladen hat, ergänzt, dass sie dem Fahrer fünf Sterne gegeben habe und sie die Paketboten schlecht bewerte, wenn sie nicht tanzen.
And dancing isn’t even the worst request that customers make. (From https://t.co/Gq2Rcj7XvI ) pic.twitter.com/sIIPOrdz9z
— Bash (@Xanitross) February 3, 2022
Doch das Risiko einer Abwertung wollen Fahrerinnen und Fahrer offenbar nicht eingehen und beugen sich den Aufforderungen der Kunden. Immer wieder waren in den vergangenen Jahren bei TikTok solche Tanzvideos aufgetaucht. Auch die Betreiberin des TikTok-Kanals mit dem tanzenden DJ hat angekündigt, weitere von ihrer Türkamera aufgezeichnete Videos nachlegen zu wollen.
Rafael Shimunov von der US-Bürgerrechtsbewegung Athena fordert Amazon dazu auf, einzuschreiten. “Alles, was bei Amazon erfasst wird, dient der Bestrafung. Hört auf damit”, schreibt der Aktivist auf Twitter. Er habe Amazon-Fahrer mehrfach zu diesem Trend befragt. Viele Arbeiter haben sich von solchen Schildern demnach “gezwungen gefühlt”, zu tanzen oder andere demütigende Anfragen zu befriedigen, “damit die Kunden keine schlechten Bewertungen hinterlassen”.
Auf eine Anfrage des “Spiegel” am Freitagmorgen haben Amazon und TikTok nicht geantwortet.
Kommentare
Und in unserem Land gibt es eine
Impfpflicht.
Nach wessen Pfeife sollen wir tanzen ?
Nach Hr. VdB und Co ?
Das schaut nach einer Propagandaaktion von Amazongegnern aus. Die kommen aus allen politischen Richtungen. Tatsache ist, dass man als Online Kunde bei Amazon gut aufgehoben ist, besonders wenn es Reklamationen gibt. So kulant sind wenige andere Händler – vor allem die kleineren Firmen. Zumindest weiss man es bei Amazon schon im Vorhinein, dass man keine Schwierigkeiten haben wird.
Amazon-Zusteller sind oft nicht direkt bei Amazon angestellt sondern bei Subunternehmen, die für Amazon ausliefern. Egal bei welchem Zusteller auf dieser Welt, die Zusteller bekommen ein zu geringes Gehalt und es werden daher auch nur ungenügend kompetente Menschen angestellt. Sie stehen unter massiven Zeitdruck, können die jeweilige Landessprache nur geringfügig, die Pakete verschwinden oft oder werden falsch zugestellt… Der Endabnehmer sucht verzweifelt seine Lieferung, Beschwerden gehen ein. Das zählt jedoch nicht, denn die Verträge zwischen zB Amazon und dem Sub-Zusteller müssen billig sein. Unterm Strich kommt dabei heraus, dass nichts funktioniert und diese Zusteller immer schlechter behandelt werden. Ist ein Zusteller auffällig, wird er sofort durch einen anderen ausgetauscht. Dieser entstandene Kreislauf wird durch den Flüchtlingsmarkt auch noch forciert. Gezüchtete Billiglöhner. Mit dieserart Wirtschaft wird es unabdingbar, dass auch Zwischennenschliches auf der Strecke bleibt. Man muss nur noch begrenzt dankbar sein, dass man einen Job hat. Bei Sklaventum hört die Dankbarkeit auf.
Wenn Amazon klug ist, dann bekommt der Kunde dann die Lieferung nicht und ist für ein Jahr gesperrt. Das wäre die richtige Antwort. Der Bote muss das nur mit Handy filmen und damit belegen können.
Das ist absolut ekelhaft. Botenfahrer sind ja keine Tanzbären.
👍🏻👍🏻👍🏻👍🏻
Ziemlich demütigend ist das, so darf man Menschen nicht behandeln. Diese Frau gehört dafür vor Gericht.
Und was soll das mit Kapitalismus zu tun haben?
Überheblicher geht’s echt nicht mehr.
Warum sollte Amazon diesem linken Schmierblatt antworten? Für was halten sich diese Unruhestifter eigentlich?
Die Afroamerikaner tanzen doch gerne rhythmisch, denke ich. Wenn sie es nicht wollen, können sie es ja bleiben lassen. Es zwingt sie ja niemand.
Haben Sie dem Artikel gelesen?? Wenn er nicht tanzt bekommt er eine schlechte Bewertung und kann seinen Job verlieren… Wie überheblich, arrogant und unmenschlich kann man sein um einen anderen Menschen so zu behandeln
Es zwingt sie niemand, aber die gibt denen die nicht tanzen eine schlechte Bewertung und dann sind die irgendwann ihren Job los.