Derzeit ruht viel Hoffnung auf dem neuen Impfstoff von Johnson & Johnson von dem es im Gegensatz anderer Vakzine nur eine Dosis braucht und der auch bei niedrigen Temperaturen leicht aufbewahrt werden kann. Entwickler Johan van Hoof zeigt sich zudem äußerst optimistisch, was die Wirksamkeit gegen die gefährliche südafrikanische Mutation betrifft.

"Die Schutzwirkung ist ermutigend"

“Wir wollen bis zum Ende des Jahres weltweit eine Milliarde Dosen zur Verfügung stellen, davon 200 Millionen der EU”, kündigt Johan van Hoof, Impfstoffforscher von Johnson & Johnson, im Interview der deutschen Tageszeitung Tagesspiegel an. Das lässt hoffen, denn da das Vakzine nur einmal verabreicht werden muss, werden in der Summe nur halb so viele Dosen benötigt wie bei anderen Herstellern. Zudem zeigt sich van Hoof optimistisch, was die Wirksamkeit bei der neuen, südafrikanischen Mutation betrifft.

Impfen im Akkord – das ist zumindest der Plan.APA/ROBERT JAEGER

“Die Schutzwirkung ist ermutigend. Der Vektor unseres Impfstoffs ist gewissermaßen Plug-and-Play-fähig”, erklärt er in dem Interview, wonach die südafrikanische Variante mehrere Mutationen trägt, die man auch in anderen Varianten findet. Der Impfstoff kann also im Kampf gegen das Virus sehr nützlich sein.

Im Klartext bedeutet das: “Wir haben Virenproben aus unseren Studiengebieten genetisch untersucht. In Südafrika waren 95 Prozent Erkrankungen auf die südafrikanische Variante B.1.351 zurückzuführen. Das bedeutet, dass die Schutzwirkung, die wir beobachtet haben, die Schutzwirkung gegen diese Variante ist”, führt van Hoof dazu aus.

Eine Milliarde Dosen bis Ende des Jahres

Vergangene Woche genehmigte die EU-Kommission die Zulassung des Corona-Impfstoffs von Johnson & Johnson. Die Kommission folgte einer Empfehlung der EU-Arzneimittelbehörde EMA, die das Vakzin eingehend geprüft hatte. Es ist der vierte in der EU zugelassene Impfstoff gegen Covid-19. Nach Angaben seines Chef-Wissenschaftlers Paul Stoffels wird Johnson & Johnson bis Ende des Jahres eine Milliarde Dosen seines Corona-Impfstoffs ausliefern. “Nächstes Jahr können wir mehr als zwei Milliarden Impfungen schaffen, und sogar bis zu drei, wenn wir die Kapazitäten maximieren.” Stoffels betont, er sei zuversichtlich, dass im zweiten Quartal 2021 wie geplant 55 Millionen Dosen in die EU geliefert werden könnten.

Impfstoff-Lieferungen nach Herstellern in EU-LändernAPA Grafik

Mit Stand Montag sind laut Daten der Europäischen Gesundheitsbehörde ECDC insgesamt 1,37 Mio. Impfdosen an Österreich geliefert worden. Gegliedert nach Hersteller: 875.745 von BioNTech/Pfizer, 369.600 von AstraZeneca und 122.400 von Moderna. Davon wurden rund 981.000 verimpft, was in etwa 72 Prozent der gelieferten Menge entspricht.

Laut Finanzministerium wurden bisher 53 Millionen Euro für Corona-Impfstoff freigegeben. Bis Ende 2020 waren es rund 22 Mio. Euro, im laufenden Jahr bis dato 30,9 Mio. Euro. Zudem hielt man im Finanzministerium fest, dass bisher Anfragen für Budget-Freigaben des Gesundheitsressorts für Impfstoffe “innerhalb weniger Tage” erfolgten. Das Gesundheitsressort habe für heuer 120 Millionen für die Beschaffung von Impfstoffen in seinem Budget angemeldet. Darüber hinaus stünden im Covid-Fonds bis zu 1,5 Mrd. Euro zur Verfügung, auf die bei Bedarf zugegriffen werden könne.