Himmlisches Geläute hin oder her, was zu viel ist, ist zu viel. Das dachten sich auch die Anrainer der Pfarre Herrnau in Salzburg und zogen deshalb vor Gericht. Der Grund: Die Kirchenglocken, die wegen statischer Problem des 42 Meter hohen Kirchturms zweieinhalb Jahre „stillgelegt“ waren, kehrten Ende 2020 wieder zurück und läuteten – und das 248 Mal am Tag! Nämlich jede Viertelstunde.

Neue Glocken-Regelung ab Sommer

Für die Anrainer der Salzburger Pfarre zu viel des Guten. Man habe nicht gegen die Kirche, auch nicht gegen das sakrale Läuten bei Messen in der Früh, zu Mittag und am Abend. Allerdings sei das viertelstündliche Schlagen der Glocken mitten im dicht besiedelten Stadtteil nicht zumutbar, so die Beschwerde. Es habe zwar mehrere Gespräche mit der Pfarre gegeben, allerdings vergeblich. Nur die Lautstärke sei reduziert worden, die Viertelstundenschläge wären aber geblieben.

Also zogen die Anrainer, vertreten durch Rechtsanwalt Michael Polst, vor Gericht. „Es war die Prozessführung aus Verjährungsgründen nötig. Es gibt nun eine gute Lösung, auch unter Mithilfe der Richterin. Wir hoffen, dass das nun von Dauer ist“, zeigt sich Michael Polst nach dem Prozess am Dienstag zuversichtlich. Und auch Gerhard Lebitsch, Anwalt der Pfarre Herrnau, ist zufrieden: „Beide Seiten wollten eine friedliche Lösung erreichen. Wir sind dem einen großen Schritt näher gekommen. Es werden die 15 Minuten und 45 Minuten nicht mehr geschlagen, nur noch die halben und vollen Stunden von 7 bis 20 Uhr – und an Sonn- und Feiertagen von 8 bis 20 Uhr. Hier wurden zwei Stunden reduziert“, erklärt Gerard Lebitsch die neue Glocken-Regelung, die noch im Sommer in Kraft treten soll. Dann kehrt hoffentlich Ruhe nach dem Sturm ein.