
AK warnt: AK warnt: Sommerbetreuung wackelt – Eltern oft auf sich allein gestellt
Lücken bei der Sommerbetreuung, überlastete Gemeinden, fehlendes Personal: Die Arbeiterkammer fordert einen Stufenplan – Eltern müssen oft selbst einspringen, Homeoffice wird zur Notlösung.
Die Ferienbetreuung stellt in Österreich viele Eltern von Schulkindern vor Herausforderungen, immerhin stehen fünf Wochen Urlaubsanspruch allein im Sommer neun schulfreie Wochen gegenüber. In einer Umfrage der Arbeiterkammer (AK) mit über 1.000 Befragten haben voriges Jahr vier von zehn Personen Probleme beim Organisieren der Ferienbetreuung beklagt. In der AK befürchtet man, dass sich die Situation durch das Budgetloch noch weiter verschärfen wird.
Hintergrund sind die Finanzengpässe auch in den Gemeinden. Diese sind maßgeblich für alles zuständig, was mit Kinderbetreuung zu tun hat. Laut einer Prognose des Zentrums für Verwaltungsforschung (KDZ) könnte bis 2028 jede zweite Gemeinde negativ bilanzieren. Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl (ÖVP) hat deshalb zuletzt schon für eine Debatte über Selbstbehalte bei der Nutzung öffentlicher Dienstleistungen plädiert.
Man müsse sicherstellen, dass das Angebot trotz notwendiger Einsparungen ausgebaut und nicht reduziert wird, betonte AK-Bildungsexpertin Elke Larcher im Gespräch mit der APA. Laut Elternbefragung gibt es schon jetzt eine “Betreuungslücke” von zwei Wochen in den Sommerferien, ein Viertel nutzt als Notlösung Homeoffice zur Ferienbetreuung.
Neben mehr hochwertigen, kostengünstigen Angeboten wünscht sie sich auch organisatorische Vereinfachungen, etwa indem die großen Anbieter von Betreuungsangeboten und die Gemeinden sich bei den Anmeldefristen abstimmen. Die AK fordert dafür weiterhin gemeinsam mit dem ÖGB einen Sommerbetreuungsgipfel mit Trägern, Bund, Ländern und Gemeinden.
Forderung nach langfristigem Gesamtplan für Kindergärten
Mehr Abstimmung zwischen diesen Ebenen bräuchte es aus Larchers Sicht auch bei den Kindergärten, wo zu den Finanzproblemen der zuständigen Gemeinden und Städte ein massiver Fachkräftemangel als weiteres Problem dazukommt. Es gebe zwar theoretisch genügend ausgebildete Fachkräfte, so Larcher. Wegen schlechter Rahmenbedingungen wie zu großen Gruppen und zu vielen Kindern pro Pädagogin bzw. Pädagoge würden aber zu wenige davon auch im Kindergarten arbeiten bzw. auch längerfristig dort bleiben.
“Hier braucht es einen Gesamtplan mit einer langfristigen Orientierung”, forderte Larcher. Mit planbaren mittelfristigen Verbesserungen könne man wieder mehr Fachkräfte in die elementarpädagogischen Einrichtungen holen, auch eine verstärkte Aufqualifizierung von Assistenzkräften zahle in das Vertrauen von Gemeinden und Städten ein, erwartet die AK-Expertin. “Die werden nur nicht im Feld bleiben, wenn sich an den Rahmenbedingungen nichts verbessert. Hier braucht es ein Commitment, wann es dazu kommt”, plädiert sie für einen konkreten Stufenplan. Das würde auch den Gemeinden helfen, die dann wissen, wann mit welchem Ausbauschritt zu rechnen ist und welche Förderinstrumente dafür zur Verfügung stehen. Auch junge Familien bräuchten Planungssicherheit, ob Vollzeitjob und kleine Kinder für sie vereinbar sein werden.
Wichtig sei dabei, dass der Stufenplan ambitioniert und trotzdem umsetzbar ist. “Es hilft nichts, wenn wir den Gemeinden Dinge vorschreiben, die sie einfach nicht auf den Boden bringen.” In einzelnen Bundesländern mit sehr ehrgeizigen Plänen hätten Maßnahmen zur Qualitätsverbesserung in der Vergangenheit etwa dazu geführt, dass wegen zu wenig Personal Gruppen geschlossen werden mussten. “Das muss österreichweit gut abgestimmt werden.”
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Kommentare
Warum jammern die Leute?
Ihr habt das so in der Wahlkabine gewählt
Ich frage mich wie man früher Kinder großgezogen hat …
wird das erst jetzt diskutiert und aufgezeigt?
Am ersten Ferientag, schlicht ein Skandal.
Was für ein Skandal! … Eltern in den Sommerferien auf sich allein gestellt?
Tja meine Herrschaften .. aber genau so läufts nun mal wenn Erwachsene Kinder bekommen, und beide Elternteile gezwungen sind zu arbeiten.
Da lob ich mir doch direkt die gute alte Zeit, in der Frauen es sich nicht nur leisten konnten sich selbst um die Kinder zu kümmern, sondern genau das auch ganz bewusst wollten.
Immerhin: Beim Erzeugen der Kinder müssen Staat und öffentliche Einrichtungen (noch) nicht einspringen…