Arbeitsexpertin kritisiert Generation Z: "Wollen nur die Sahnestückchen"
Die Vorurteile über die Generation Z halten sich hartnäckig: Sie werden oft als bequem und karriereunwillig betrachtet. Arbeitsexpertin Susanne Nickel geht nun hart mit den jungen Menschen ins Gericht. “Die Wertigkeit von Arbeit hat sich dramatisch verändert”, erklärt sie
Generation Z (1995-2010) stellt Bequemlichkeit und Wohlergehen über Leistung und Karriere – zumindest laut Vorurteilen. Arbeitsexpertin und Autorin Susanne Nickel zeichnet in ihrem Buch “Verzogen, verweichlicht, verletzt. Wie die Generation Z die Arbeitswelt auf den Kopf stellt und uns zum Handeln zwingt” ein trostloses Bild der Betroffenen.
“Die Wertigkeit von Arbeit hat sich dramatisch verändert. Die jüngste Generation am Arbeitsmarkt stimmt mit den Füßen ab. Heißt: Sie picken sich lediglich die Sahnestücke heraus. Unternehmen werfen ihnen sogar viele Anreize wie iPads und Smartphones nach und werden dabei schamlos ausgenutzt”, betonte sie gegenüber “ntv”.
Job-Ghosting verbreitet sich immer weiter
Auch das sogenannte “Job-Ghosting” werde immer verbreiteter. Das bedeutet: Immer mehr “Wohlstandskinder” brechen den Bewerbungsprozess ab und verschwinden anschließend wie Geister. Zahlreiche deutsche Unternehmen haben damit bereits Erfahrungen gemacht, betonte die Autorin.
"50 Prozent sind nicht leistungsfähig"
Die Wirtschaftslage ist schwierig, und der Fachkräftemangel hat Deutschland allein im Jahr 2022 sechs Milliarden Euro an Wirtschaftsleistung gekostet. “Selbstverständlich kann man nicht alle Probleme auf die Generation Z abwälzen. Aber nahezu 50 Prozent räumt laut einer Studie selbst ein, nicht so leistungsfähig zu sein”, betont sie.
Dennoch fokussieren sich Unternehmen auf junge Arbeitnehmer für ihre Dynamik und vermeintliche Kostenersparnis, jedoch unterschätzen sie die finanziellen Ansprüche der Generation Z, meint Nickel weiter. Deshalb sollte man der Generation X, zwischen 1965 und 1980 geboren, mehr Aufmerksamkeit schenken, führt sie weiter aus. “Die Generation X ist häufig gut ausgebildet und viele haben zudem eine gewisse Resilienz erworben. Sie sind in der Corona-Pandemie deutlich besser zurechtgekommen als Jüngere”, betonte sie weiter.
Generation Z ist unverzichtbar
Allerdings: Verzichten könne man auf die Generation Z nicht, erklärt Nickel. Im Gegenteil: “Wir können auf keine Generation verzichten. Alle müssen mit anpacken. Wir müssen die Babyboomer und die jungen Menschen wie auch alle anderen Generationen mit einer gemeinsamen Ausrichtung ins Boot bekommen. Wir können es uns nicht leisten, noch einmal fünf oder sechs Jahre zu warten. Sonst haben wir ein totales Fiasko”, betonte sie im Interview.
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