Psychologe Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung in Augsburg hat sich mit dem Phänomen beschäftigt. Er erklärt im “Merkur”, warum die Generation Z einen anderen Umgang mit dem Thema Krankheit hat.

“Früher schleppte man sich krank zur Arbeit, heute achtet man mehr auf seine Gesundheit”, so sein Fazit. In Befragungen habe der Forscher bei Jüngeren oft Antworten gehört wie: “Ich hatte erst 10 Tage Krankheit, mir stehen noch 15 zu.” “Das hatten frühere Berufseinsteiger in der Form nie geäußert”, so Maas.

Neben Tageskrankheiten wie Schnupfen leiden junge Menschen vermehrt an psychischen Problemen wie Depressionen, Anpassungs- und Angststörungen. “Diese Krankheiten werden heute ernster genommen, aber manchmal auch überinterpretiert”, so Maas.

Psychologe appelliert an die Generation Z: "Zusammenbeißen"

Psychologe Maas sieht die Ursache für die hohe Anzahl an Fehltagen unter anderem im überfürsorglichen Verhalten der Eltern. “Krankheitsbilder werden oft überinterpretiert und suggeriert”, so Maas. Zudem führe die ständige Verfügbarkeit von Informationen im Internet zu einer Verunsicherung, denn jedes Krankheitsbild könne gegoogelt werden.

Trotz der Kritik an der Generation Z mahnt Maas zur Vorsicht, denn die Probleme beträfen immer nur einen kleinen Teil. Sein Wunsch: Die jungen Arbeitnehmer sollen “nicht bei jeder Kleinigkeit zusammenbrechen, sondern sich mal zusammenbeißen.” Und: “Wir sollten alle einen gesunden Mittelweg gehen”, so Maas. “Wegen jeder Kleinigkeit zu Hause zu bleiben ist genauso schlimm, wie nie zu akzeptieren, dass man krank ist.”