Einerseits würde die Arbeitslosigkeit steigen, andererseits gebe es einen Beschäftigungsrekord und viele offene Stellen, sagte Kocher am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien. Es gebe aber “erste Anzeichen”, nun “vorsichtig optimistisch” für die Wirtschaftsentwicklung zu sein, sagte der Arbeits- und Wirtschaftsminister mit Verweis auf die BIP-Schätzung des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo) für das dritte Quartal 2024. Die Wirtschaftserholung sei Voraussetzung für “eine Stabilisierung” am Arbeitsmarkt.

“Sorgenkind bleibt dabei vor allem die Industrie, hier steigen die Vorgemerktenzahlen überdurchschnittlich um mehr als 16 Prozent”, so AMS-Vorstand Johannes Kopf in einer Stellungnahme. “Dies sind leider schwierige Rahmenbedingungen für den Start der wichtigen Regierungsverhandlungen.” Die Zahl der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer in der Warenerzeugung belief sich auf knapp 30.000.

Pflichtschule als höchster Bildungsabschluss

Die Arbeiterkammer (AK) forderte angesichts der steigenden Arbeitslosenzahlen erneut “eine moderne und faire Arbeitslosenversicherung” und der Gewerkschaftsbund (ÖBG) pochte auf eine bessere “Vereinbarkeit von Vollzeitarbeit und Familie”. Die Industriellenvereinigung (IV) drängt auf “eine fundamentale wirtschaftspolitische Neuausrichtung, um den Weg aus der Krise zu finden und die drohende Stagnation zu überwinden”. FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch übte zum wiederholten Male scharfe Kritik an der wirtschaftspolitischen Bilanz der türkis-grünen Bundesregierung: “Die Arbeitslosigkeit steigt seit April 2023 stetig an, Österreichs Wirtschaft liegt komplett am Boden und die Staatsschulden haben eine schwindelerregende Rekordhöhe erreicht, die ihresgleichen sucht.”

Die Zahl der arbeitslosen Inländer inklusive Schulungsteilnehmerinnen und -teilnehmer stieg um 6,8 Prozent auf rund 209.430 und die Anzahl der arbeitslosen ausländischen Personen erhöhte sich deutlich um 13,6 Prozent auf 162.218.

Die mit großem Abstand höchste Arbeitslosenquote wurde im Bundesländervergleich in Wien mit 11,2 Prozent registriert. Das AMS Wien wies darauf hin, dass fast jeder zweite Wiener Arbeitslose höchstens die Pflichtschule abgeschlossen hat. (APA/red)