Berühmte Bergsteigerinnen bei Wettlauf tot: Augenzeugin kritisiert Leichtsinn
Tödlicher Wettlauf: Anna Gutu (33) und Gina Marie Rzudlico (45) starben unter Lawinen. Beide wollten die erste Amerikanerin sein, die alle höchsten Gipfel der Welt bezwungen hat. Dafür gingen sie hohes Risiko. Eine Augenzeugin der Tragödie kritisiert ihren Leichtsinn.
Die Bergsteigerinnen Anna Gutu (33) und ihre Landsfrau Gina Marie Rzudlico (45) hatten es eilig. Beide waren bereits auf den 13 höchsten Achttausendern, wollten die erste Amerikanerin sein, die alle 14 bestiegen hat. Beiden Extrem-Alpinistinnen fehlte nur noch die Besteigung des 8027 Meter hohen Shishapangma in Tibet. Am vergangenen Wochenende starteten sie ihren Wettlauf gegen die Zeit.
Die beiden Frauen nahmen unterschiedliche Routen, doch beide ereilte dasselbe Schicksal. Sie wurden jeweils mit ihrem Sherpa von einer Lawine mitgerissen, starben unter den Schneemassen – der eXXpress berichtete.
Neben all ihrer Trauer erhebt jetzt eine weitere berühmte Bergsteigerin Kritik am Wahnsinn des Wettlaufs ihrer Kolleginnen: Uta Ibrahimi (40) aus dem Kosovo, die bereits elf der höchsten Berge der Erde bezwungen hat, war mit ihren Begleitern ebenfalls am Shishapangma unterwegs, wurde Augenzeugin des Todesdramas.
Zeugin brach Aufstieg ab - es war einfach zu gefährlich
Auf Facebook schrieb Ibrahimi: “Meine lieben Freunde, ich bin nicht ok, aber ich bin am Leben.” Der Shishapangma sei zwar der niedrigste Achttausender, gelte wegen seiner vielen Lawinen aber als besonders gefährlich. “Ich kann immer noch nicht glauben und verarbeiten, was wirklich passiert ist.”
Sie sei mit ihrem Team seit Ende September am Berg gewesen, habe sich akklimatisiert. Danach seien mehrere Teams eingetroffen, und sie habe vom Wetteifern der Frauen gehört.
Am Tag des Aufstiegs sei sie um 4 Uhr morgens vom Basislager aufgebrochen. “Ich war direkt hinter den drei großen Teams.” Sie haben schließlich eine Höhe von 7600 Meter erreicht. “Ich sah die erste Lawine und war entsetzt, als ich erfuhr, dass sie drei Menschen mit sich gerissen hat, darunter Anna!” Sie sei so schockiert gewesen und habe lange überlegt, was zu tun sei. Sie habe sofort ihr Ziel, den Gipfel zu erreichen, abgebrochen. Aus Respekt vor den toten Bergsteigern und weil es zu unsicher war. Sie habe sich dann auf den Rückweg gemacht – und habe zu ihrem Entsetzen gesehen, dass trotz des Unglücks die andere Rekordjägerin, Gina Marie Rzudlico, ihren Aufstieg fortsetzte.
Berg-Star Ibrahimi: "Ich bin entsetzt"
Die Bergsteigerin, die im Kosovo eine Volksheldin ist, sagt weiter: “Nach einiger Zeit sah ich die andere Lawine, die große, die vom Gipfel kam und Lama und Gina mitriss! Ich kann nicht glauben, dass in nur drei Stunden vier Menschen gestorben sind. Ich bin entsetzt, wie unvorsichtig Menschen gegenüber einem riesigen Berg sein können – und für was?”
Laut Ibrahimi habe der Alpinismus ein grundlegendes Problem. “In den letzten Jahren habe ich immer wieder gehört, dass bei der Art und Weise, wie das Klettern im Himalaya geworden ist, eine große Tragödie passieren wird und die Leute vielleicht anfangen werden, darüber nachzudenken. Das sei nun passiert. Mein Herz ist gebrochen.”
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