"Das ist nicht gerecht!": Italienische Boxerin verliert bei Olympia gegen Mann aus Algerien und bricht in Tränen aus
Skandal-Sieg mit Ansage! Beim olympischen Box-Turnier (Damen, 66 Kilo) in Paris durfte am Donnerstag Imane Khelif (25) aus Algerien die sechs Zentimeter kleinere Italienerin Angela Carini (25) durch den Ring prügeln – mit dem Segen des super-inklusiven IOC-Kommitees.
Das ungleiche Duell war nach nur 45 Sekunden beendet! Die Italienerin brach den Kampf ab, nachdem ihr Khelif eine Rechte verpasst hatte. Danach diskutierte Carini mit ihrem Team, rief verzweifelt: “Das ist nicht gerecht!” (“Non è giusto!”), verweigerte den Handschlag mit Khelif und sank weinend im Ring zu Boden.
Khelif kam dann noch mal grinsend zu ihr, klopfte ihr ein paar Mal auf den Rücken. Carini verschwand aus dem Ring, der Algerier dankte dem Schiedsrichter und verließ die Halle ebenso.
Was für eine grausame Ungerechtigkeit!
Angela Carini hatte jahrelang auf die zweite Olympiateilnahme hintrainiert. Nur, um dann im ersten Kampf einem Mann zugelost zu werden. Einem Gegner, dessen Arme doppelt so breit und dessen Schläge so hart sind, dass der Verstand über den sportlichen Ehrgeiz siegt. Oliver Brown, Sport-Chefreporter beim “Telegraph” schrieb nach dem Kampf auf X: “Angela Carini hat den Kampf aufgegeben. Ihr algerischer Gegner, der zwei Geschlechtstests nicht bestanden hat, gewinnt. Die Italienerin weinend im Ring. Unglaubliche Szenen”.
In einer anschließenden Pressekonferenz beklagte sich die Italienerin: “Ich bin in meinem Leben noch nie so hart getroffen worden. Es ist Sache des IOC, darüber zu urteilen”.
“I have never been hit so hard in my life. It’s up to the IOC to judge.”
— Pete Badel (@badel_cmail) August 1, 2024
Italy’s Angela Carini after lasting just 46 seconds against Algeria’s intersex athlete Imane Khelif.
Biological firestorm at Paris Olympics. pic.twitter.com/BQRTF9Dc3m
Auch die frühere Box-Weltmeisterin Regina Halmich meldete sich bei Instagram zu Wort. Die 47-Jährige sagte zu der Zulassung des Kampfes: “Lasst diesen Scheiß!”.
Auch die italienische Regierung und das Italienische Olympische Komitee (CONI) hatten vor dem Kampf noch Bedenken geäußert. Familienministerin Eugenia Roccella (70) erklärte: “Es ist sehr besorgniserregend, zu erfahren, dass zwei Transgender-Personen, Männer, die sich als Frauen identifizieren, zu den Boxwettbewerben der Frauen bei den Olympischen Spielen in Paris zugelassen wurden, nachdem sie kürzlich von den Wettbewerben ausgeschlossen worden waren”. Der italienische Sportminister Andrea Abodi (64) am Vortag: “Bei Veranstaltungen, die die höchsten Werte des Sports darstellen, müssen die Sicherheit der Sportlerinnen und Sportler sowie die Achtung eines fairen Wettbewerbs gewährleistet sein. So wird es morgen für Angela Carini nicht sein”.
Bei der WM ausgeschlossen, bei Olympia dabei!
Was das Zustandekommen des Kampfes so unglaublich macht: Khelif wurde 2023 bei der Weltmeisterschaft sehr spät, erst kurz vor dem Finale, vom Internationalen Boxverband IBA ausgeschlossen. Offiziell, weil sie die Zulassungskriterien nicht erfüllt hatte. Laut IBA-Präsident Umar Kremlev (41) hätten Tests bewiesen, dass Khelif “XY-Chromosomen” hätte. Laut algerischen Medien waren es zu hohe Testosteronwerte, nach Khelifs Aussage hingegen waren Vorurteile schuld: “Ich wurde wegen meines Aussehens oft gemobbt, habe mich gewehrt und trotz allem weiter gekämpft. Heute ist ihr Plan gelungen, und ehrlich gesagt ist es ein großer Schock”.
Der Boxverband IBA hielt es “aus aktuellem Anlass für angebracht”, ein Statement vor dem Kampf abzugeben. Dabei ging es unter anderem um den Test und die Disqualifizierung Khelifs bei der WM im vergangenen Jahr: “Imane Khelif legte gegen die Entscheidung zunächst Berufung beim CAS ein, zog diese jedoch im Laufe des Verfahrens zurück, wodurch die Entscheidung der IBA ebenfalls rechtskräftig wurde”. Und weiter: “Um zu klären, warum das IOC Athleten mit Wettbewerbsvorteilen die Teilnahme an seinen Wettkämpfen gestattet, bitten wir interessierte Parteien, sich direkt an das IOC zu wenden”.
IOC-Sprecher Mark Adams erklärte das vor Beginn der Kämpfe so: “Jede Starterin in den Frauenkategorien erfüllt die Teilnahmebedingungen. Sie sind laut ihres Passes Frauen. Sie haben seit vielen Jahren an Wettbewerben teilgenommen und sind nicht plötzlich aufgetaucht. Sie sind unter den Regeln des Verbands teilnahmeberechtigt. Sie sind Frauen”.
Das sah man beim Internationalen Boxverband IBA anders. Dort sorgten sich die Verantwortlichen offenbar mehr um die Gesundheit der Gegnerinnen, als um Punkte auf der nach oben offenen Inklusions-Skala. Zu Recht: Eine Studie der Universität Utah zeigt, dass Männer durchschnittlich 162 Prozent mehr Schlagkraft haben als Frauen, die die männliche Pubertät nicht durchlaufen haben.
"Gott sei Dank bin ich an diesem Tag sicher aus dem Ring herausgekommen"
Das ist dem Olympischen Komitee übrigens durchaus auch bewusst: Ende 2021 veröffentlichte das IOC ein sechsseitiges “Rahmenwerk für Fairness, Inklusion und Nichtdiskriminierung aufgrund von Geschlechtsidentität und Geschlechtsunterschieden”. Darin heißt es unter anderem: “Bei der Festlegung der Teilnahmekriterien sollte das physische, psychische und mentale Wohlbefinden der Sportler im Vordergrund stehen”. Im dazu gestellten Frage-Antwort-Block gehen die Autoren auf konkrete Fragen nach Trans-Athleten ein. Dabei äußern sie sich auch zum Verletzungsrisiko in Kampfsportarten: “Das IOC ist sich darüber im Klaren, dass in bestimmten Sportarten, insbesondere Kampf-, Kontakt- und Kollisionssportarten (CCC), das Verletzungsrisiko steigen könnte, wenn Athleten mit unterschiedlichem Körperbau gegeneinander antreten könnten. Aus diesem Grund verwenden CCC-Sportarten häufig Gewichtskategorien. Aus diesem Grund investieren sie auch Zeit und Mühe, um zu verstehen, welche Schutzausrüstung zur Minderung solcher Risiken beitragen kann”.
Das heißt: Man muss also nur so viel wiegen wie der Gegner sowie Handschuhe und Kopfschutz tragen. Dann ist der Testosteronwert wurst und die Chromosomen haben Schweigepflicht.
Wie sich das dann in der Realität anfühlt, kann eine mexikanische Boxerin in beeindruckenden Worten schildern. Aufnahmen ihres Kampfes gegen Khelif vom Dezember 2022 tauchten jetzt im Internet auf. Damals kassierte Brianda Tamara Cruz Sandaval (25) heftige Schläge, war chancenlos gegen die Wucht der Khelif-Keile. Als der Schiedsrichter am Ende nicht ihren Arm in die Höhe streckte, starrte die ramponierte Gegnerin regungslos in die Ringecke.
Nach Khelifs Ausschluss bei der WM 2023 schrieb Brianda bei Instagram und X dazu: “Als ich mit ihr kämpfte, fühlte ich mich völlig überfordert. Ihre Schläge haben mir sehr wehgetan, ich glaube nicht, dass ich mich in meinen 13 Jahren als Boxer jemals so gefühlt habe, auch nicht bei meinen Kämpfen mit Männern”. Und weiter: “Gott sei Dank bin ich an diesem Tag sicher aus dem Ring herausgekommen, und es ist gut, dass sie es endlich gemerkt haben”.
Die Worte einer Frau, die von Khelif verdroschen wurde, haben im Olympischen Komitee offenbar niemanden interessiert. Warum auch jemanden fragen, der sich damit auskennt…
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