Dramatische Lage: Obstanbau stark bedroht
Der Bestand an Obstbäumen befindet sich laut Studie im Sinkflug. Nicht nur der Wassermangel ist ein Problem. Was gegen das Sterben getan werden kann.
Die Lage des Obstanbaus in Österreich ist dramatisch, sagt die österreichische Wirtschaftskammer und der Bundesobstbauverband. Der Streuobstanbau in Österreich sei seit Jahrzehnten stark rückläufig, wie in einer Studie ausgeführt wird.
Der Bestand an Streuobstbäumen, also zum Beispiel Apfel-, Birn-, und Kirschbäumen, von rund 35 Mio. um 1930 auf rund 4,2 Mio. Bäume im Jahr 2020 gesunken. In Ober- und Niederösterreich seien ungefähr 50 Prozent des österreichischen Gesamtbestandes zu finden, heißt es in der „Kronenzeitung“. Eine langfristige Sicherstellung der Streuobstbestände gelinge nur „in Zusammenarbeit mit Organisationen, die regional beratend aktiv sind und neue Erkenntnisse (…) in die Praxis transferieren können“, heißt es in der Studie.
Hitze, Starkregen und Gewitter setzen den Bäumen zu
Ein Problem, mit dem der Streuobstanbau konfrontiert ist, ist zum Beispiel die mangelnde Wasserverfügbarkeit in tieferen Lagen. Diese könnte durch die örtliche Bodenbeschaffenheit verschärft werden. Der Studie zufolge könnten Streuobstpflanzungen und Obstplantagen der Region Amstetten mit Trockenheit zu kämpfen haben. Eines gelte für alle Höhenlagen: Sommerlicher Hitze- und Trockenstress sowie häufigere Extremereignisse wie Starkregen, Gewitter, Hagel und Dürre werden zunehmen. Durch den früheren Vegetationsbeginn steigt zudem die Gefahr von Frostschäden.
Eine Erderwärmung von 2 als auch 3 Grad Celsius brächten massive Veränderungen im Obstbau, wobei die Änderungen bei plus 3 Grad Celsius folgenschwerer ausfallen würden. Traditionelle Anbauformen seien besonders gefährdet.
Alpenraum als künftiges Anbaugebiet?
Der wichtigste Aspekt für den Obstanbau der Zukunft sei die Standortwahl. Wichtig sei, auf fruchtbare und gesunde Böden zu achten. Profitieren könnten laut Studie Regionen, die bisher obstbaulich weniger geeignet waren. Möglicherweise biete sich etwa der Alpenraum als künftiges Anbaugebiet an.
Kein gutes Bild für Obstbaubetriebe zeichnet auch die Agrarstrukturerhebung 2023. Demnach sei die österreichische Gesamtobstfläche zwischen 2017 und 2023 um 14 Prozent gesunken. Flächenrückgänge seien nicht nur bei Äpfeln, sondern auch bei Marillen, Kirschen, Nektarinen, Zwetschken und Erdbeeren zu verzeichnen gewesen.
An der Erhebung beteiligt waren auch die Universität für Bodenkultur (Boku), die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung des Streuobstbaus (ARGE Streuobst) und das Ingenieurbüro Holler, finanziert wurde sie unter anderem vom Klimaministerium.
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