Die zunehmende Radikalisierung von Kindern und Jugendlichen, die oft über soziale Medien in ihrem eigenen Kinderzimmer geschieht, ist besorgniserregend. Erst am Dienstag wurde ein Netzwerk von mutmaßlichen Anhängern der Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) in St. Pölten, Niederösterreich, ausgehoben. Das jüngste Mitglied ist gerade mal 13 Jahre alt (exxpress berichtete).

Kaum in Österreich ausgebildete Imame

Der FPÖ-nahe Politikberater Robert Willacker sieht in Moscheen eine zentrale Rolle bei der Rekrutierung von Jugendlichen. Junge Menschen seien besonders anfällig für radikale Ideologien: “In dem Alter ist man wenig empfänglich für differenzierte Meinungen, egal, ob das jetzt im Bereich des Islamismus stattfindet oder in anderen extremistischen Bereichen”, betont Willacker. Die Herausforderung für den Staat sei enorm, insbesondere, wenn die Radikalisierung über das Internet erfolge.

“Ein Staat tut sich natürlich extrem schwer, gerade wenn die Radikalisierung über das Internet geschieht, dem Einhalt zu gebieten“, so Willacker. Um dem entgegenzuwirken, müsse man sich intensiver mit den Inhalten auseinandersetzen, die in Moscheen gepredigt werden. Willacker weist darauf hin, dass über die Hälfte der Prediger in Österreich im Ausland ausgebildet werden. “Man muss sich natürlich möglichst genau angucken, wer ist das, der in Moscheen predigt, welche Inhalte sind das, die dort gepredigt werden”, so Willacker, der ein größeres Bewusstsein für diese Problematik fordert.

Kulturelle Identität als Schutzfaktor

Ein zentraler Aspekt in der Diskussion um Radikalisierung ist die Notwendigkeit, jungen Menschen positive Alternativen zu bieten. Willacker stellt fest, dass in Deutschland sowie in Österreich, eine besorgniserregende Tendenz besteht, alles, was mit “Heimat, Identität und einem positiven Bezug zur eigenen Kultur” zu tun hat, als “latent rechtsradikal” darzustellen. “Das ist natürlich etwas hoch Problematisches”, betont er. Wenn jeder positive Bezug zur eigenen Kultur oder Geschichte mit dem Vorwurf der Radikalisierung belastet wird, beraube man Jugendliche der Möglichkeit, eine gesunde Identifikation mit ihrer Herkunft zu entwickeln.

“Das Grundproblem in dieser ganzen Sache ist, dass der radikale Islam Jugendlichen Halt gibt, die Halt suchen”, erklärt Willacker. In einer freien Gesellschaft, in der es kein Gegenangebot gibt – also keinen positiven Bezug zur eigenen Kultur – lassen wir den Raum für extremistische Ideologien. “Wenn ich diesen Jugendlichen nicht die Möglichkeit gebe, sich positiv zu identifizieren, überlasse ich das eben diesen Leuten. Und darin liegt eigentlich die Gefahr”, mahnt Willacker.