
Grenzen offen, Dealer frei: Wie Europa zur Drogen-Drehscheibe wurde
Unkontrollierte EU-Grenzen, eskalierende Kriminalität, Kontrollverlust auf ganzer Linie: Europas Naivität ermöglicht florierende Drogennetzwerke. In Wien-Favoriten spitzen sich die Folgen dramatisch zu – Gewalt, Sucht, Angst prägen den Alltag.

Was als Freiheitsprojekt begann, endet im Kontrollverlust. Der Schengenraum, einst Symbol grenzenloser Mobilität, ist heute ein Paradies für Drogenkartelle. Kriminelle Banden nutzen die offenen Grenzen skrupellos aus: Die Ware rollt ungestört über Autobahnen, die Polizei hinkt hinterher. Die Folge: Europas Drogenhandel boomt – 30 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2024.
Der Stoff kommt, die Kontrolle fehlt
Traditionell kommt Haschisch aus Marokko, Heroin aus Afghanistan, Kokain aus Kolumbien. Heute rollt die Ware über Europas Autobahnen direkt in die Innenstädte. Während eine gemeinsame EU-Drogenstrategie fehlt, füllen kriminelle Netzwerke das Vakuum. Besonders attraktiv sind Staaten mit lascher Drogenpolitik.

Deutschlands Rolle: Drogen rein, Druck raus
Deutschland spielt eine zentrale und zugleich brisante Rolle: Mit neun offenen Grenzen, liberaler Drogenpolitik und Seehäfen, die längst zur Drehscheibe für Kokain und Heroin mutiert sind, hat sich das Land zum Knotenpunkt im europaweiten Drogenhandel entwickelt. Die Folge: Ein gefährlicher Spillover-Effekt, der vor allem Nachbarstaaten wie Österreich trifft.
Die von Bundeskanzler Friedrich Merz verordneten Grenzkontrollen mögen Symbolwirkung entfalten – doch sie bekämpfen nur die Symptome, nicht die Ursachen.
Aktuelle Zahlen zeigen das Ausmaß
Daten des deutschen Bundeskriminalamts (BKA) sprechen eine klare Sprache: Fast die Hälfte aller illegalen Einreisen nach Deutschland erfolgt über Polen, 29 Prozent über Österreich – oft im Zusammenhang mit Drogenschmuggel. Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven sind zu hochfrequentierten Einfallstoren für Kokain und Heroin geworden.
Ebenso gelangt die Ware über ein professionell organisiertes Netzwerk bis nach Wien. Besonders betroffen: ein Bezirk.

Favoriten: Wiens wunde Stelle
In keinem Bezirk ist die Krise so sichtbar wie in Favoriten. Der zehnte Wiener Gemeindebezirk steht unter massivem Druck: Drogendealer auf Spielplätzen, Junkies in Hauseingängen, Gewalt auf offener Straße. Was einst ein traditionsreiches Arbeiterviertel war, ist heute Brennpunkt einer regionalen Drogenkrise. Bahnhöfe, Parks, U-Bahn-Zugänge – viele öffentliche Orte sind von offenem Konsum und wachsender Aggressivität geprägt.
Die örtliche Polizei, mit weniger als 300 Kräften für fast 200.000 Einwohner, ist heillos überfordert. Die vielzitierte Waffenverbotszone? Verkommt zur Symbolpolitik. Favoriten zeigt mit brutaler Klarheit, was passiert, wenn Politik versagt und der Rechtsstaat auf Rückzug geht. Es ist nicht nur ein lokales Versagen, sondern das Ergebnis einer europäischen Sicherheitslücke.
Menschenhandel inklusive
Während Deutschland die Drogenfreigabe verteidigt, steigen in Österreich Asylanträge, Sozialkosten und die Polizeibelastung. Die Lasten sind ungleich verteilt, die Stimmen aus Wien werden lauter.
Dabei ist Drogenschmuggel nicht das einzige Problem: Auch Menschenhändler nutzen die Lücken. Allein 2023 wurden in Deutschland 7.904 Ermittlungsverfahren wegen Menschenhandel registriert – ein Anstieg um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Etwa 10.000 Menschen, überwiegend Frauen und Mädchen, wurden über europäische Grenzen geschleust.

Gemeinsame Grenze, ungleiche Lasten
Die Auswirkungen der undurchdachten und uneinheitlichen europaweiten Politik sind in Österreich deutlich spürbar. Während Berlin Abschiebungen und Einreiseverweigerungen verschärft, sinkt zwar nicht die Drogenkriminalität, dafür steigen in Österreich die Asylanträge. Besonders betroffen: Salzburg, Kärnten und die Steiermark. Die Belastung für Polizei, Schulen, Spitäler und Gemeinden wächst – ebenso wie der Unmut in der Bevölkerung.
Aufklärungskampagnen gegen laufen zwar in der gesamten Region – doch sie gleichen einem Pflaster auf eine klaffende Wunde. Was bis heute fehlt: eine europaweite Strategie mit Deutschland an der Spitze. Europas Drogenkrise lässt sich nicht von den Entscheidungen seines mächtigsten Mitglieds trennen. Wenn Deutschland hustet, bekommt die EU eine Lungenentzündung. Und Favoriten ist dann nur der Anfang.
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