Die Männer sollen in dem von Italien betriebenen Flüchtlingszentrum in Gjadër interniert werden, bis sie abgeschoben werden, bestätigte das italienische Innenministerium. Bei den Migranten handelt es sich um Bürger verschiedener Nationalitäten, die in den letzten Tagen in einem Flüchtlingszentrum in Brindisi eingetroffen waren und für die die italienische Regierung die Überführung in die Migranteneinrichtung in Albanien angeordnet hat. Das Schiff, das bereits in der Vergangenheit zum Transport von Migranten eingesetzt wurde, wurde diese Woche von der italienischen Regierung Albanien übergeben.

Linksgerichtete Gruppen protestierten in Brindisi gegen die geplante Überführung von Migranten nach Albanien. „Diese Abschiebung ist ein weiterer Beweis für das Scheitern der Migrationspolitik dieser Rechtsregierung, die nun die leeren Migrantenzentren in Albanien füllen will”, erklärte der Basisgewerkschaftsverband COBAS.

Protest von Linksaktivisten in Brindisi

„Die Abschiebung von Migranten nach Albanien, der größte Flop von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, der vollständig von den italienischen Steuerzahlern bezahlt wird, hat wieder begonnen. Alle kritischen Fragen im Zusammenhang mit der Inhaftierung dieser Menschen, die keinen angemessenen Rechtsschutz und die notwendige medizinische Versorgung erhalten werden, bleiben bestehen. All dies wird zu einem Hin- und Herpendeln der Migranten zwischen Italien und Albanien führen. Meloni sollte den Misserfolg zur Kenntnis nehmen und dieser Erfahrung ein Ende setzen. Die Migrantenzentren in Albanien haben nicht funktioniert, funktionieren nicht und werden nicht funktionieren”, erklärte der Vorsitzende der oppositionellen Zentrumspartei Più Europa, Riccardo Magi.

Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni.GETTYIMAGES/Pier Marco Tacca / Kontributor

Meloni hatte im November 2023 ein Abkommen mit ihrem albanischen Amtskollegen Edi Rama über zwei Aufnahmelager auf albanischem Boden geschlossen. Von der italienischen Küstenwache gerettete Migranten sollten den Plänen zufolge aufgeteilt werden: Frauen und Kinder sollten nach Italien gebracht werden, bis zu 3.000 Männer jedoch in die Lager in Albanien, wo ihre Asylverfahren von italienischen Behörden abgewickelt werden sollen.

Das Projekt wurde jedoch bisher durch einige Gerichtsurteile in Italien gestoppt. Die Lager standen seither die meiste Zeit leer. Auch ein am Donnerstag bekannt gewordenes Gutachten des Generalanwalts des Europäischen Gerichtshofs (EuGH) sorgt für Zweifel an der Rechtmäßigkeit des „Albanien-Modells”.

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