Jude in Wien brutal niedergeschlagen: Er war durch die Kippa erkennbar
Ein junger Wiener wurde nach dem Besuch der Synagoge im zweiten Wiener Gemeindebezirk brutal attackiert. Er trug eine Kippa, eine Tasche mit hebräischer Schrift und einen Gebetsumhang. Somit war er als Jude erkennbar. Besonders bedrückend: Niemand half ihm.
Antisemitische Angriffe haben sich seit dem Terror-Massaker der Hamas am 7. Oktober verfünffacht. Im Schnitt werden täglich 8,31 antisemitische Taten verübt – ein Negativrekord, der eXXpress berichtete. Das bekommen viele Juden am eigenen Leib zu spüren. Die jüdische Gemeinschaft ist nämlich sehr klein. Etwa 15.000 Juden leben in Österreich, mehr als 90 Prozent davon in Wien.
Ein junger Wiener wurde nach dem Besuch der Synagoge auf der Taborstraße im zweiten Wiener Gemeindebezirk brutal attackiert. Das erzählt er in der Ausstellung „Tacheles reden. Antisemitismus – Gefahr für die Demokratie“ im Parlament. Besonders bedrückend: Niemand half ihm.
Fester Tritt auf die linke Hüfte
„Es war zirka um 12 Uhr mittags“, berichtet er in dem Video. „Ich telefonierte und war als Jude erkennbar“. Er trug nämlich eine Kippa, eine Tasche mit hebräischer Schrift und einen Gebetsumhang. „Plötzlich spürte ich einen festen Tritt von hinten auf meiner linken Hüfte, und fiel zu Boden. Ich drehte mich um und sah eine Person.“ Der Mann sah ihn hasserfüllt an, sagte aber nichts. „Ich war auf dem Boden, und niemand half mir. Menschen waren nebenan in einem Restaurant, aber keiner sagte etwas oder stand auf.“ Die Passanten „gingen einfach weiter, als ob alles normal wäre.“
Ein Freund war in der Nähe und half ihm auf. „Wir beschlossen, die Polizei zu rufen.“ Überdies folgten sie dem Angreifer für etwa zwei Minuten. „Er schaute immer wieder zurück und machte Schritte in unsere Richtung, dann ging er weiter. Ich dachte, er hätte ein Messer, also hielt ich Abstand, aber glücklicherweise hatte er keines. Trotzdem schaute er uns immer noch mit Hass an.“
Vor allem die fehlende Hilfe enttäuschte ihn: „Ich hätte mir mehr erhofft, dass jemand dem Opfer hilft, es beruhigt und aufhilft. Auch hätte ich mir gewünscht, dass jemand sagt, es sei nicht okay und dass die Polizei den Täter fangen soll. Aber nichts ist passiert.“
Erster physischer Angriff, Verbalattacken nichts Neues
Antisemitische Angriffe waren für den jungen Mann nichts Neues. Schon zuvor sei er „verbal angegriffen“ worden, aber das war „der erste physische Angriff“. Antisemitische Sprüche wie „Hitler hat Euch vergessen“ waren in den vergangenen Monaten immer wieder zu hören.
Eine Woche lange hatte der Wiener starke Schmerzen an der Hüfte. Der Vorfall hatte bleibende Folgen: „Wenn ich Schritte hinter mir höre, schaue ich immer nach links und rechts, um sicherzugehen, dass so etwas nicht noch einmal passiert.“ Und: „Ich bin ein Mann und kann mich verteidigen, aber was, wenn eine Mutter mit fünf Kindern angegriffen worden wäre?“
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