Knapp 21 Prozent der Volksschüler in Wien gelten als außerordentliche Schüler – das heißt, dass sie aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse dem Unterricht nicht vollständig folgen können. Von den 15.613 außerordentlichen Schülern in Österreich wurden laut Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) rund 52 Prozent in Österreich geboren, etwa 20 Prozent besitzen die österreichische Staatsbürgerschaft, berichtet die „Heute“.

Lehrer alarmiert über Sprachdefizite

Eine Umfrage unter Wiener Pflichtschullehrern zeigt ein besorgniserregendes Bild: Nur 10 Prozent der Lehrkräfte berichten, dass alle Schüler in ihrer Klasse ausreichend Deutsch sprechen. Jeder zweite der befragten Lehrer gibt an, dass mehr als die Hälfte der Schüler nicht genügend Deutsch versteht. In vier Prozent der Klassen spricht kein Schüler ausreichend Deutsch. “Ohne gemeinsame Sprache ist kein Unterricht möglich”, warnt Gewerkschafter Thomas Krebs gegenüber „Heute“.

Fördermaßnahmen reichen nicht aus

Deutsch-Förderklassen und -kurse schaffen nur begrenzte Abhilfe. Lehrkräfte bemängeln, dass die Ressourcen vielerorts nicht ausreichen, um die sprachlichen Defizite nachhaltig zu beheben. Krebs fordert mehr finanzielle Mittel für die Elementarpädagogik, um Kindern vor Schuleintritt ausreichende Deutschkenntnisse zu vermitteln.

Laut Experten müssen Deutschkenntnisse bereits im Kindergarten gezielt gefördert werden. Überlastete Elementarpädagogen, große Gruppen und nicht kooperative Eltern erschweren jedoch den Erfolg. Krebs betont, dass Behörden stärker eingreifen und Eltern in die Pflicht nehmen sollten, damit Kinder regelmäßig den Kindergarten besuchen und sprachlich gefördert werden.

Ohne frühzeitige und nachhaltige Sprachförderung, so der Gewerkschafter, bleibt das Problem an Wiens Schulen ungelöst.