Medikamentenmangel in Europa: Neue Plattform soll Engpässe bekämpfen
Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind seit Jahren eine Herausforderung für europäische Gesundheitssysteme und Patienten. Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) geht dieses Problem nun systematisch an und startet die European Shortages Monitoring Platform (ESMP). Diese digitale Plattform soll die Transparenz über Angebot, Nachfrage und Verfügbarkeit von Arzneimitteln entscheidend verbessern. Am 28. November 2024 nahm die Initiative mit einem Testlauf ihren Betrieb auf.
Die ESMP bietet eine zentrale Anlaufstelle, um Daten über die Versorgungssituation von Arzneimitteln zu erfassen und zu analysieren. Während der Übergangsphase bis zum 1. Februar 2025 sind Inhaber von Marktzulassungen für zentral zugelassene Produkte (CAPs) eingeladen, freiwillig Informationen über Lieferkapazitäten und potenzielle Engpässe einzureichen. Die Plattform ermöglicht es den Zulassungsinhabern, neue Lieferprobleme frühzeitig zu melden und auf diese Weise die Versorgungssicherheit zu verbessern.
Diese Initiative steht im Einklang mit dem erweiterten Mandat der EMA, wie es in der EU-Verordnung 2022/123 festgelegt wurde. Ziel ist es, Engpässe nicht nur zu identifizieren, sondern proaktiv darauf zu reagieren.
Pflichtmeldungen ab Februar 2025
Ab dem 2. Februar 2025 wird die Nutzung der ESMP verpflichtend. Inhaber von Marktzulassungen müssen dann Daten über Lieferfähigkeit und Verfügbarkeit kritischer Medikamente übermitteln. Dies betrifft insbesondere Situationen wie Krisen oder große Notfälle. Die EMA wird eine Liste kritischer Arzneimittel erstellen, die in solchen Szenarien vorrangig überwacht werden.
Zudem sind die nationalen Gesundheitsbehörden in die Plattform eingebunden. Sie können Daten zur nationalen Nachfrage, Lagerbeständen und Versorgungsniveaus einreichen. Auch Einschätzungen zur Nutzung von Medikamenten durch Patienten werden Teil des Berichts. Diese umfassende Datenerhebung soll eine genauere Planung und Steuerung der Versorgung ermöglichen.
Meilenstein für die europäische Gesundheitsversorgung
Bis zum ersten Quartal 2025 soll die Öffentlichkeit über eine spezielle Schnittstelle Zugang zu Informationen über kritische Engpässe in der gesamten EU erhalten. Damit können Patienten und medizinisches Fachpersonal frühzeitig informiert werden und alternative Strategien zur Arzneimittelbeschaffung entwickeln.
Die Einführung der ESMP markiert einen wichtigen Schritt hin zu einer effizienteren und krisenfesten Gesundheitsversorgung in Europa. EMA-Direktorin Emer Cooke betonte, dass die Plattform nicht nur die Transparenz erhöhen, sondern auch die Zusammenarbeit zwischen den EU-Mitgliedstaaten stärken soll. „Mit der ESMP schaffen wir ein Instrument, das die Grundlage für eine bessere und stabilere Arzneimittelversorgung in Europa legt.“
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