Österreichs #metoo-Causa um Wolfgang Fellner: Krone-TV-Starlet Katia Wagner schrieb ihm drei Jahre nach dem angeblichen Übergriff einen Liebesbrief
“Ich freue mich auf viele weitere Jahre mit Dir”, dazu ein Herzerl – welches #metoo-Opfer schreibt dem Tatverdächtigen drei Jahre nach einem Sex-Übergriff einen Liebesbrief? Das jetzt aufgetauchte Schreiben von TV-Moderatorin Katia Wagner (33) an ihren Ex-Chef Wolfgang Fellner (66) ist jedenfalls ein spannendes Beweisstück in Österreichs aktueller #metoo-Debatte.
Die Vorwürfe, die “Krone”-TV-Moderatorin Katia Wagner (33) gegen den Herausgeber von “Österreich” und oe24 in der Stadtzeitung “Falter” vorgebracht hat, sind massiv: Fellner hätte sie 2014 am Hintern begrapscht, sie sexuell bedrängt und mit eindeutigen SMS bombardiert, als sie seine Online-Shopping-Seite aufbauen sollte.
Kurz bevor die “Krone”-Mitarbeiterin und Ex-Geliebte des Ibiza-Video-Anwalts M. diese Aussagen in einer Sendung der Journalistin Corinna Milborn Mittwochabend auf Puls 24 emotional wiederholt hat, wurde dem eXXpress ein interessantes Beweisstück zu diesem #meetoo-Fall zugespielt: Ein Liebesbrief von Wagner an Fellner, datiert mit 12. Oktober 2017, also drei Jahre nach der angeblichen Sex-Übergriffe.
"Freue mich auf viele weitere Jahre mit Dir"
Via Twitter wurden auch Milborn und die Redaktion von Puls 24 über diese spannende Wende in der Causa Fellner informiert: Immerhin schreibt das angebliche Opfer von Sex-Übergriffen an den angeblichen Tatverdächtigen mit “lieber, lieber Wolfgang”. Und Katia Wagner formuliert in sehr eindeutiger Weise weiter: “Ich freue mich, Dich kennengelernt zu haben und freue mich auf viele weitere Jahre mit Dir.” Dann folgt noch ein “Alles, alles Gute” sowie die Unterschrift mit einem gezeichneten Herz. Der Brief wurde vom TV-Sender dann während der Talk-Show nicht gezeigt, obwohl das im Sinne einer ausgewogenen Berichterstattung absolut selbstverständlich sein müsste.
Die Stadtzeitung “Falter” wusste ebenfalls schon vor dem Erscheinen der Katia-Wagner-Story mit all ihren Vorwürfen gegen Wolfgang Fellner von diesem Brief – der dann im Bericht des “Falters” ebenfalls nicht erwähnt worden ist. Auch eine nachträgliche Erklärung unterließ der “Falter” bisher, obwohl die Echtheit des Briefes und seiner Datierung eindeutig bestätigt ist.
In den Social-Media-Plattformen gingen nach Bekanntwerden der eXXpress-Recherchen die Emotionen hoch: So schrieb etwa eine Userin, dass man “der ganzen #metoo-Bewegung keinen guten Dienst erweist, wenn so wie hier vorgegangen wird”. Und tatsächlich hat der Liebesbrief von Katia Wagner die Glaubwürdigkeit ihrer Angaben nicht wirklich erhöht.
Im Herbst 2019 wollte Katia Wagner wieder bei Fellner arbeiten
Schon am Mittwochmorgen hat der eXXpress darüber berichtet, dass die “Kronzeugin” des “Falters” nie an ihrem neuen Arbeitsplatz im “Krone”-TV-Studio – also seit 2017 – gegenüber dem Chefredakteur von krone.at erwähnt hätte, dass es einen Vorfall mit einem sexuellen Übergriff bei oe24 gegeben hätte. Ebenso sonderbar: Katia Wagner hat noch im Herbst 2019 versucht, wieder von der “Krone” zu “oe24” zurückzuwechseln und stand schon in wochenlangen Vertragsverhandlungen mit der oe24-Chefredaktion (ein SMS-Verkehr dazu und Zeugenaussagen liegen dem eXXpress vor). Die jetzt berichteten schweren Vorwürfe gegen Wolfgang Fellner waren damals offenbar komplett ausgeblendet – Katia Wagner hatte bereits zugesagt, dass sie die News-Abendshow bei oe24.TV moderieren und wieder weg von der “Krone” möchte . . .
Ende Mai findet ein weiteres Gerichtsverfahren in dieser Causa statt: Fellner wehrt sich dabei gegen die Vorwürfe einer zweiten “Krone”-TV-Moderatorin.
Kommentare