Menschen, die im Jugendalter migrieren, unterliegen einem erhöhten Psychoserisiko. Das haben Forscher herausgefunden, wobei dieser Zusammenhang vor allem bei schwarzen und nordafrikanischen Menschen zu beobachten ist.

Während frühere Studien darauf hindeuteten, dass Migration das Psychoserisiko  erhöhe, legt die aktuelle Studie nahe, dass das Alter eine große Bedeutung haben könnte.

James Kirkbride, Professor für psychiatrische und soziale Epidemiologie am University College London (UCL) und Mitverfasser der Studie, sagte, die Jugend sei eine Zeit, in der der Einzelne ein Gefühl für seine Identität entwickle und eine soziale, kognitive und neurologische Entwicklung durchmache.

Afrikanische Jugendliche von Psychoserisiko besonders betroffen

Kirkbride erklärte, dass Migration während der Adoleszenz die Bildung sozialer Netzwerke unterbreche und von jugendlichen Migranten verlange, eine neue Sprache zu erlernen, sich im Rahmen neuer sozialer und kultureller Normen und Bräuche zurechtzufinden und mit einem neuen sozialen Umfeld zurechtzukommen.

Zudem schlugen ihnen nicht selten Rassismus und Diskriminierung entgegen, die bekanntermaßen mit einem Psychoserisiko verbunden seien. All das würde dazu beitragen, dass Migration im Jugendalter ein erhöhtes Psychoserisiko nach sich zieht.

In einer weiteren Studie stellte das Team fest, dass das erhöhte Psychoserisiko bei bei schwarzen und nordafrikanischen Jugendlichen signifikant war. Kirkbride merkte an, dass das Psychoserisiko für diese Gruppen mindestens zwei- bis dreimal höher sei als für Europäer.

Das Krankheitsbild bei Psychosen ist sehr vielfältig. Es gibt jedoch einige Symptome, die häufig auftreten: Führend sind Störungen des Denkens und der Wahrnehmung. Besonders charakteristisch sind Wahnvorstellungen und Halluzinationen (meist akustisch, aber auch Geruchs-, Geschmacks-, Tast- und optische (Gesichts-) Halluzinationen). Wahnsymptome treten häufig in Form von Verfolgungswahn oder Beziehungswahn auf, bei denen der Betroffene Wahrnehmungen fälschlicherweise auf sich bezieht.

Manche Betroffene haben den Eindruck, dass die Umwelt nicht mehr real sei oder sie selber nicht die Person seien, die sie sein scheinen, ferner dass die eigenen Gedanken auch von anderen wahrgenommen oder beeinflusst werden können (sog. Ich-Störungen). Die Demkstörungen zeigen sich häufig in der Form von Problemen im formalen Denkablauf, was als Unkonzentriertheit oder Verwirrtheit erscheinen mag. Häufig begleiten Stimmungsschwankungen die psychotischen Symptome.