Eine neue Studie der Dokumentationsstelle Politischer Islam (DPI) hat erstmals die Einstellungen muslimischer Migrationsgruppen aus Somalia, dem Sudan und Westafrika untersucht. Besonders Frauen zeigen eine offenere Haltung in vielen Bereichen. So zeigen sie sich unter anderem in ihrer Religionsausübung toleranter als Männer.

So befürworten 52,8 Prozent der Frauen, ihren Ehepartner selbst wählen zu können, während nur 36,6 Prozent der Männer dies unterstützen. Ebenso sprechen sich 53,3 Prozent der Frauen für Gleichberechtigung in allen Lebensbereichen aus. Mehr als die Hälfte (53,3 Prozent) sprechen sich in den Interviews für die Gleichberechtigung von Frauen in allen Lebensbereichen aus.

“Eine wesentliche Erkenntnis liegt darin, dass Frauen öfter eine weit offenere und tolerantere Haltung in vielen Fragen einnehmen”, fasste DPI-Direktorin Lisa Fellhofer die Ergebnisse im Gespräch mit der APA zusammen.

Herkunft beeinflusst Ansichten

Die Studie zeigt deutliche Unterschiede je nach Herkunftsland. Während 56,1 Prozent der Befragten aus Somalia Angehörigen anderer Religionen gegenüber Überlegenheitsgefühle zeigen, liegt dieser Anteil bei Menschen aus dem Sudan und Westafrika deutlich niedriger. Auch die Bedeutung des Koranunterrichts ist hoch: Mehr als die Hälfte der Befragten sieht diesen als wichtiger oder gleich wichtig wie den staatlichen Schulunterricht. Begründet wurde das von den Interviewten damit, dass Kinder im Koranunterricht lernen “still zu sitzen und das Gedächtnis zu schulen”, erklärte Gajdos im Gespräch mit der APA und der “Presse”.

Integration durch Deutschkenntnisse und soziale Kontakte

Die Ergebnisse betonen die Rolle von Deutschkenntnissen und interkulturellem Austausch für die Integration. Personen mit besseren Sprachkenntnissen und intensiveren Kontakten zur Mehrheitsgesellschaft zeigen weniger Vorurteile und fühlen sich schneller angekommen. Jüngere und höher Gebildete sind offener für Gleichberechtigung und gesellschaftliche Vielfalt.

Die vollständige Studie bietet tiefe Einblicke in die Herausforderungen und Potenziale der Integration und ist online abrufbar.