Prügelattacke auf Bürgermeister von Vösendorf: Gewalt gegen Politiker nimmt zu
„Das Klima wird immer polarisierender, und die Politik liefert keine Antworten“: In „exxpress live“ analysierten Herausgeberin Eva Schütz und Politikblogger Gerald Makel anlässlich des Angriffs auf den ÖVP-Bürgermeister von Vösendorf die Hintergründe der zunehmenden Gewaltbereitschaft gegen Politiker.
Die brutale Attacke auf den ÖVP-Bürgermeister von Vösendorf Hannes Koza – exxpress berichtete – wurde auch in exxpress live diskutiert. „Das Klima wird immer polariserender, und wir sehen die Konsequenzen“, analysierte Herausgeberin Eva Schütz in der aktuellen Sendung. Während die genauen Hintergründe der Tat noch unklar sind, zeigt der Vorfall die besorgniserregende Entwicklung von Hass und Gewalt gegenüber Amtsträgern. Der Bürgermeister wurde bei einem Spaziergang im Park überfallen, erlitt ein blaues Auge und wurde mit dem Tod bedroht. Ob es sich um eine politisch motivierte Tat handelt, ist derzeit Gegenstand von Ermittlungen.
Politikblogger Gerald Makel kritisierte in exxpress live das zunehmende Klima der Intoleranz: „Das Problem beginnt, wenn Meinungen nicht mehr zugelassen werden und Debatten nicht auf Argumenten, sondern auf Diffamierungen basieren. Diese Atmosphäre treibt die Gesellschaft in eine gefährliche Richtung.“
Mehr als ein Einzelfall
Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Laut Experten hat die Zahl der Drohungen und Angriffe auf Politiker in den letzten Jahren zugenommen. „In Deutschland sehen wir Morddrohungen und Übergriffe, beispielsweise auf AfD-Politiker. Gleichzeitig gibt es Angriffe von Rechtsextremen, wie im Fall des erschossenen CDU-Politikers Walter Lübcke“, so Gerald Makel. „Die Politik wird immer mehr zum Schauplatz eines extrem aufgeladenen Kulturkampfs.“
In Österreich ist die Hemmschwelle für Gewalt ebenfalls gesunken. Bürgermeister stehen als Vertreter ihrer Gemeinden besonders im Fokus, da sie in direktem Kontakt mit den Bürgern stehen. „Man hat den Eindruck, dass die Menschen ihre Frustration zunehmend an der nächstgelegenen Autorität auslassen“, erklärte Eva Schütz.
Radikalisierung und Frust: „Ein Kochtopf kurz vor dem Überlaufen“
Doch was sind die Ursachen dieser Entwicklungen? Neben der allgemeinen Radikalisierung sehen die Experten die Schuld auch bei der Politik selbst. „Die Menschen haben das Gefühl, dass Fehlverhalten in der Politik nie Konsequenzen hat. Es wird Geld verschwendet, Fehlentscheidungen werden getroffen, aber niemand übernimmt Verantwortung. Dieser Frust baut sich auf wie Druck in einem Kochtopf – irgendwann explodiert er”, erklärte Makel. „Die Gesellschaft muss verstehen, dass Gewalt niemals eine Lösung ist. Aber die Politik muss auch aufhören, die Menschen zu bevormunden und ihren Frust zu ignorieren.“
Hier gibt es die Sendung zum Nachschauen:
Kommentare