Der Einsturz eines Bahnhof-Vordaches führte zur größten Kundgebung des Landes. In Belgrad gingen am Samstag hunderttausende Menschen, angeführt von Studentenbewegungen, auf die Straße, um gegen das „korrupte System” von Präsidenten Aleksandar Vucic zu demonstrieren.

Drohnenvideos hielten die beeindruckende Menschenmenge fest, die großteils friedlich protestierte. Allerdings kam es in einem südlichen Vorort von Belgrad zu einem Zwischenfall, als ein Autofahrer absichtlich in eine Gruppe marschierender Demonstranten fuhr. Drei Personen wurden verletzt, der Fahrer festgenommen. Zudem brach am Abend Panik unter einer größeren Gruppe von Demonstrierenden aus. Experten vermuten den Einsatz einer Schallkanone durch die Polizei – ein Vorwurf, den die Regierung strikt zurückweist. Insgesamt sollen 56 Personen leicht verletzt worden sein.

Doch wie kam es zu den Protesten? Am 1. November 2024 stürzte in Novi Sad ein frisch renoviertes Bahnhofsdach ein, bei dem 15 Menschen ums Leben kamen. Der Vorfall löste landesweite Empörung aus, für das Unglück werden Misswirtschaft und Korruption rund um den Bau verantwortlich gemacht.

Die Proteste gewannen seit November stetig an Dynamik, gefordert wird eine vollständige Offenlegung der Bauunterlagen des Bahnhofes. Bislang verweigerte die Regierung die Herausgabe der Unterlagen – obwohl die Kosten des Projekts von geplanten 3,5 Millionen auf 15 Millionen Euro explodierten.

Am 15. für die 15

Nun erreichten die Debatten und Proteste am Samstag in Belgrad mit der Kundgebung „Am 15. für die 15“ (steht für die 15 Toten des Bahnhofsunglücks, Anm.) den Höhepunkt. Bereits in den Tagen zuvor marschierten Studenten aus verschiedenen Städten Serbiens teils zweihundert Kilometer zu Fuß in die Hauptstadt, wo sie von der Bevölkerung jubelnd empfangen wurden. Am Slavija-Platz, dem Zentrum der Kundgebung, hielten die Demonstrierenden eine 15-minütige Schweigeminute für die Opfer ab – eine symbolische Geste, die sich um Punkt 11:52 Uhr ereignete, dem Zeitpunkt des Unglücks.

Aleksandar Vučić ist seit 2017 der Präsident von Serbien.APA/GEORG HOCHMUTH

Mittlerweile wird nicht nur Aufklärung über das Unglück in Novi Sad gefordert, sondern auch strukturelle Reformen und eine Stärkung der Rechtsstaatlichkeit.

Serbiens Präsident Aleksandar Vucic, dem ein autoritärer Führungsstil vorgeworfen wird, reagierte in einer TV-Ansprache auf die Proteste. Er bezeichnete die Teilnehmerzahlen als übertrieben und sprach von „nur“ 88.000 bis 107.000 Demonstrierenden. Unabhängige Beobachter hingegen schätzten die Zahl auf weit über 300.000.

Die Massendemonstration dürfte nun auf den Präsidenten trotz Abschwächungen Eindruck gemacht haben. Aleksandar Vucic stellte erstmals vorgezogene Neuwahlen in Aussicht. „Wir werden uns ändern müssen und vieles dazulernen”, so der Präsident angesichts der Proteste.

Hier können Sie den exxpress unterstützen

Ihr Beitrag hilft, unsere Berichterstattung noch weiter auszubauen und diese weiterhin kostenlos und top-aktuell zu Verfügung zu stellen.

Jetzt unterstützen!

Kommentare

  • mar sagt:

    Da wird von den Globalisten schon wieder viel Geld in die Hand genommen, um einen patriotischen Politiker, der auf sein Volk schaut, weg zu putschen. Das könnte man als Kopie von Rumänien sehen. Alle die der EU-Diktatur nicht passen werden bekämpft. Hoffentlich wissen die Serben, was hier abläuft. Denn der Grund der hier angegeben wird, ist einfach nur lächerlich.

  • Olaf Schmolz sagt:

    Jetzt habe ich mich aber voll verlesen. Hab mir eingebildet da steht gingen für Bargeld auf die Straße. Wird doch kein freudischer sein oder haben die Omas gegen Rechts einen Ausflug gemacht?

  • GF 99 sagt:

    Die EU wirds freuen.

    17
    1. Die EU bezahlt es auch sagt:

      Wie auch der üblichen Sozialistenmilliardäre

      16
  • Langweilig und einfallslos,kommt sicher von der künstl.Idi.otie sagt:

    Scho wieda so a laienhafte foischeflaggn-Atkion.
    Einfach einfallslos und für alle, bis auf die,die auf betreutes Denken umgestellt wurden, sofort erkennbar.

    14
    1
  • MeinungsFreiheit sagt:

    Zündelt die EU schon wieder?

    34
  • Die nächste "Farben Revolution" sagt:

    Wenn Linksextremisten für Demokratie demonstrieren, ist der Sozialistenmilliardär mit dabei

    35
  • SchallundRauch sagt:

    Ich hoffe doch sehr, die Serben wissen, dass sie mit einer pro europäischen Regierung, dann das brüsseler Diktat erwerben und dann NICHT mehr Herr im eigenen Land sondern fremdbestimmt sein werden!

    65
    1
  • Die nächste vom Westen sagt:

    bezahlte Farbrevolution. Wäre ja spannend welche NGOs da wieder Demonstranten zahlen. Die USAID wird ja nicht mehr dahinter stecken. Müssen die US-Milliadäre direkt ohne StrohändlerNGO dazwischen sein, die EU Bonzen können sich das alleine nicht leisten.

    53
  • Arrms sagt:

    wer in aller Welt ist darauf spezialisiert, Studenten auf die Straße zu bringen??

    28
    1. Opa gegen links sagt:

      Die NGOs von Soros und USAID

      47
  • Weils die Wahrheit ist sagt:

    Ob er auch wie in Rum:änien oder Fra nk:reich nicht genehmen Kandidaten die Kandidatur verbieten lässt – oder ist er doch der bessere Demokrat?

    33
  • Alle anzeigen