Deutsche Journalisten haben gewaltig Schlagseite – und zwar zu links-grünen politischen Parteien. Was gerne als „rechte Verschwörungstheorie“ oder Diskreditierungsversuch der Medienbranche abgetan wird, zeigt nun eine Studie der Technischen Universität in Dortmund: Demnach sagen 63 Prozent der befragten Journalisten – also beinahe zwei Drittel – dass sie grundsätzlich entweder zur SPD, zu den Grünen oder zur Linkspartei neigen.

Die Grünen allein sind mit 41 Prozent die unter Journalisten mit Abstand beliebteste Partei, die im Verhältnis zur Unterstützung innerhalb der Bevölkerung unter Journalisten etwa viermal so stark vertreten ist. Schaut man nur auf die Journalisten, die überhaupt eine Parteineigung haben – 23 Prozent gaben an, keine Parteineigung zu haben – sind es gar knapp 82 Prozent, die politisch zu links-grünen Parteien neigen. Die AfD, die in der Bevölkerung zwischen 15 und 20 Prozent Zustimmung erfährt, taucht unter den Journalisten-Präferenzen gar nicht auf.

Studie „Journalismus & Demokratie“ der TU Dortmund/Nius/Studie „Journalismus & Demokratie“ der TU Dortmund

Für die Studie wurden 525 Journalisten zwischen März und Juni 2024 befragt. 40 Prozent der befragten Journalisten arbeiten für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk, 60 Prozent bei privaten Medien. 54 Prozent der Befragten waren männlich, 45 Prozent weiblich, 1 Prozent divers.

Für die Studie wurden sämtliche beteiligten Journalisten auch gefragt, welche Partei-Präferenz sie unter den Kollegen in der Branche erwarten würden. Auch hierbei waren die Grünen mit 30 Prozent die stärkste Partei und beinahe dreimal so stark vertreten wie derzeit in der Bevölkerung. Heißt: Journalisten sind sich über die politische Schlagseite der eigenen Branche bewusst, unterschätzen diese jedoch gewaltig.

Studie „Journalismus & Demokratie“ der TU Dortmund/Nius/Studie „Journalismus & Demokratie“ der TU Dortmund

Journalisten glauben, Partei-Präferenz habe wenig Einfluss auf Berichterstattung

Die Mehrheit der befragten Journalisten (37 Prozent) geht jedoch nicht davon aus, dass Journalisten ihre Partei-Präferenz in die Berichterstattung einfließen lassen würden. Ein Drittel geht davon aus, dass die Partei-Präferenz teils-teils in der Berichterstattung zu spüren wäre – immerhin 27 Prozent glauben, dass die Parteipräferenz sehr wohl einen Einfluss auf die Gewichtung der Berichterstattung habe.

Die Studie der Technischen Universität Dortmund bestätigt nicht nur eine weitläufig vorhandene Kritik gegen die Medienlandschaft in Deutschland, auch eine qualitative Analyse der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz hatte gezeigt, dass die ideologische Ausrichtung deutscher Medien stark in Richtung links-liberaler und sozialstaatsorientierter Positionen neigen und demnach konservativ-autoritäre und marktorientierte Positionen deutlich seltener zu finden sind.

Dieser Beitrag ist ursprünglich auf unserem Partner-Portal NIUS erschienen.