Das Gendern spiegelt sich kaum im alltäglichen Sprachgebrauch der Menschen wider. Eine repräsentative Umfrage des Instituts für angewandte Sozialwissenschaft (infas) im Auftrag der Wochenzeitung “Zeit” zeigt, dass 77 Prozent der befragten Männer und 82 Prozent der Frauen auf gegenderte Sprache verzichten.

Lediglich drei Prozent der Männer und ein Prozent der Frauen gaben an, stets zu gendern, während acht Prozent der Männer und zehn Prozent der Frauen dies oft tun.

Überraschend ist, dass die Jugend nicht treibende Kraft des sprachlichen Wandels ist. Bei den 18- bis 24-Jährigen gendert die große Mehrheit (89 Prozent) selten oder nie. Auch bei den Über-65-Jährigen zeigt sich mit 78 Prozent ein ähnliches Bild.

Besonders Grüne befürworten das Gendern

Parteipolitisch zeigt die Umfrage, dass Anhänger der Grünen häufiger gendern. Hier nutzen 29 Prozent die geschlechtergerechte Sprache immer oder oft. Unter Wählern von CDU und CSU liegt dieser Wert mit zwölf Prozent deutlich niedriger. Allerdings ist der Anteil derjenigen, die nie gendern, mit 53 Prozent (Union) und 52 Prozent (Grüne) nahezu identisch.

Für die aktuelle Umfrage befragte infas im September 2024 insgesamt 1.048 Personen aus Deutschland. Die Fragestellung lautete: “Gendern Sie, wenn Sie sich mit anderen austauschen?” Zur Auswahl standen die Antwortmöglichkeiten: immer, oft, selten, nie sowie kann/möchte nicht beantworten oder weiß nicht.