Was feiern wir eigentlich zu Ostern? Klar, die Auferstehung Jesu Christi! Aber so easy ist das nicht, denn der Erfolg eines religiösen Glaubens hängt damit ab, welchen Profit er mir bringt. Und die Kirche mit ihren Glaubensinhalten ist bei uns deshalb in der Krise, weil wir den Eindruck erwecken, ein Supermarkt mit leeren Regalen zu sein. Wer soll da reingehen? Der Glaube an die Auferstehung ist das Fundament des Christentums, also für derzeit 2,6 Milliarden Getaufte auf unserem Planeten. Die Frage lautet, auf österreichisch formuliert: Was bringt es mir, dass vor 2000 Jahren ein in Jerusalem Hingerichteter plötzlich und erstaunlicherweise nicht mehr tot war? 

Der Osterglaube vieler Kirchenchristen hat ein recht flaches Niveau: So hätte Gott bloß eine Vertröstungsaktion gegen unsere Endlichkeitsängste inszeniert. 

Ostern – nur eine Vertröstung für das Jenseits?

Natürlich nagt heute der Atheismus an unser aller Herzen und fordert uns heraus. Aber ist Jesus Christus als Gottes Sohn wirklich nur angetreten, um eine nihilistische Weltsicht Lügen zu strafen? Das kann schon deshalb nicht der springende Punkt sein, weil der materialistische Atheismus erst eine späte Erfindung der europäischen Neuzeit ist. Zur Zeit Jesu glauben noch alle, ob Juden oder Heiden, an eine Weiterexistenz (mit Ausnahme der jüdischen Priesterklasse der Sadduzäer). Unzählige Grabbauten, inklusive Pyramiden, bezeugen die Kraft dieser Überzeugung, dass mit dem Tod nicht alles aus ist.  

 Und wenn es nur darum ginge, dass wir uns nicht vor dem Sterben fürchten müssen, weil es ein „Danach“ gibt, dann hätte es auch nicht eines elenden Leidenstodes bedurft. Nur um den Nihilismus zu widerlegen, hätte Jesus auch im Bett sterben können und nicht am Kreuz als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinwegnimmt.“ (Joh 1,26)  

Pater Karl Wallner, Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich, zu Besuch in einer Schule der Maasai in Kenia.Missio

Natürlich ist Weiterexistieren nach dem Sterben eine Dimension des Osterglaubens, aber es geht um weit mehr: Die Auferstehung Christi schenkt eine Art existentielles Rundsein im Leben; ein faszinierendes Vertrauen, dass Gott Böses und Abgebrochenes heilt. Zu Ostern feiern wir die Selbstoffenbarung unseres lebensspendenden und rettungsbereiten Gottes 

Wider den Totentanz eines verzweifelten Hedonismus

Wer in den Ländern des Globalen Südens ist, ob in den euphorischen Kirchen Afrikas und Südamerikas, aber auch im glaubensbunten Asien, der realisiert sehr schnell, was das österliche Halleluja ausdrücken möchte. Tod bedeutet in der Bibel immer Beziehungsabbruch, Desintegration, Verkrümmung in sich selbst. 

 Tod hat etwas mit der Zerstörung der wichtigsten Beziehung zu tun, der Beziehung zu Gott. „Mein Sohn war tot und lebt wieder“ (Lukas 15,24), beschreibt der barmherzige Vater den Zustand des erst verlorenen und dann heimgekehrten Sohnes. Eine der ältesten Glaubensformeln im Neuen Testament lautet: „Wenn du mit deinem Mund bekennst, dass Jesus der Herr ist, und mit deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet…“ (Römer 10,9) Der Glaube an die Auferstehung Christi immunisiert gegen den Totentanz eines verzweifelten Hedonismus: „Wenn die Toten nicht auferstehen, dass lasst uns essen und trinken; denn morgen sind wir tot!“ (1 Korinther 15,32) 

Die Weltkirche wächst

Die junge Weltkirche im Globalen Süden wächst rasch. Als das 2. Vatikanische Konzil 1962 eröffnet wurde, waren wir rund 600 Millionen Katholiken, die jüngste Kirchenstatistik 2024 weist eine Quantität von 1,4 Milliarden aus. Am stärksten wachsen wir dort, wo der Glaube stark und ausdrucksfroh ist: Afrika und Asien. Bei uns schmilzt die Zahl der Gläubigen schneller als die Gletscher. Und das hat etwas mit Ostern, mit dem Glauben an die Auferstehung zu tun! In der wachsenden globalen Weltkirche tanzt man zu Ostern, weil man Jesus Christus, den „Erstgeborenen der Toten“ (Offenbarung 1,5), als den begreift, der schon im hier und jetzt eine neue Dimension der Existenz ermöglicht. Es ist eine Auferstehung in den Glauben hinein an einen Gott, der die Hasser und Sünder liebt und mit Barmherzigkeit auf die irre Bösartigkeit der Welt reagiert.  

Generation Z entdeckt den Glauben neu – dank TikTok

Ich lese mit Erstaunen die Statistiken, wonach die Generation Z erstaunlich offen ist für den christlichen Glauben: In einigen europäischen Ländern explodiert die Zahl der Taufen von jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25. Und auf Instagram und TikTok tummeln sich plötzlich Scharen von christlichen Influencern und Apologeten, darunter auch katholische. Könnte es sein, dass junge Menschen in den sinnleeren Todeswüsten die Kraft des Glaubens an einen Gott neu entdecken, der „Leben in Fülle“ schenkt?! Auf ewig, und auch schon im Hier und Jetzt?!  

 

Pater Dr. Karl Wallner ist Professor an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich. 

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Kommentare

  • H.L. sagt:

    Der Tanz ums goldene Kalb, weil Geld, Geld machen muss , lässt dies keine Zeit für den Zweck des Geldes zu, den dieser Gewinn vielleicht haben könnte. Es ist der Mangel an Wissen, um die Betäubung der Anhäufung. Anderseits ist das Wesen der sogenannten Gutmenschen, welche das Geld anderer aus Mildtätigkeit spenden (verschwenden) verantwortungslos .Beides entspringt einem religiösen, christlichen Unverständnis.

  • Susan sagt:

    Schaut mal Hour of Power das ist christlich!!

  • Vroni sagt:

    Kirche nein. Spiritualität ja. Man kann auch ohne
    Kirche glauben. Man kann sich gegenseitig taufen, segnen, Sünden bekennen. Die Absolution erteilt der Papst jährlich gratis…und das Paschafest kann man weltweit gratis mitmachen…

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  • musketeer sagt:

    Man kann einen christlichen Glauben haben und trotzdem nicht zu einer Kirchengemeinschaft dazugehören. Es stimmt, dass die Kirchengemeinschaften den christlichen Glauben verbreitet haben und ein vernünftiges gesellschaftliches Zusammenleben ermöglicht haben. Nur der Preis war manchmal sehr hoch. Die Spuren des Ablasshandel findet sich heute noch in der Kirchensteuer, die von vielen in Österreich nicht mehr akzeptiert wird. Darum die vielen Austritte aus der Kirchengemeinschaft. Man darf auch nicht vergessen, dass die Glaubenskriege in der Vergangenheit verheerend waren und vielleicht in der Zukunft an Bedeutung wieder gewinnen werden.

  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 ÖXIT und der Weg wird frei für den Weltfrieden. ☮️ sagt:

    Man kann ja auch an eine flache Erde glauben.

    ———

    »»»Achtung««« Hier treibt ein linker Spinner sein Unwesen. Er verbreitet unter fremde Profilnamen seine Linkspropaganda und spammt mit Kommentarkopien die Kommentarfunktion voll.

    Der „Linksfanatiker“ will hier die Kommentarfunktion stören.

    Den Profilnamenfälscher lache ich nur noch aus. 🤣️

    0× „kritischer Fehler“

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  • Spaghetti007 sagt:

    Es ist ja wunderschön wie der Herr Pater alles umschreibt. Ich arbeite seit 2016 jedes Jahr ca. 3 Monate in Sambia. Es wurde mir empfohlen eine Messe zu besuchen. Die Einladung nahm ich an und ich war positiv überrascht. Viele Junge Leute die Viel Spaß hatten. die Kinder werden nicht gezwungen 1 Stunde oft noch länger still auf dem einen und selben Platz Ruhig zu sitzen. Es ist Partystimmung. Es wird gesungen, getanzt, gelacht, geredet, gebetet, die Kinder können sich frei bewegen. Die Leute gestalten die Messe mit. Dort sind die Menschen im Mittelpunkt und nicht der Pfarrer. Er tanzt selber mit was bei uns undenkbar ist.

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    1. Spaghetti007 sagt:

      Dazu kommen bei uns noch dazu – die ganzen Missbrauchsfälle die ungenügen aufgearbeitet wurden. Die Kirche hat die Unschuldige Jungfrau Maria. Indirekt möchte die Kirche sagen, alle Frauen die keine Jungfrauen mehr sind, tragen automatisch eine Schuld mit sich. Daher werden Frauen in unserer Kirche nie Priester werden.

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      1. Definition sagt:

        Super guter Beitrag @Spagherl ! Danke . 🙂

        1. Spaghetti007 sagt:

          Danke mein Freund @Defini – .

  • Beidlfraunz sagt:

    Als die ersten Missionare nach Afrika kamen, besaßen sie die Bibel und wir das Land. Sie forderten uns auf, zu beten. Und wir schlossen die Augen. Als wir sie wieder öffneten, hatten wir die Bibel und sie das Land.

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    1. @Beidlfraunz … sagt:

      … sehr gut beschrieben.

  • Beidlfraunz sagt:

    Die Kirche – eines der übeln der menschheit.

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  • Helios sagt:

    Nicht nur in Afrika! Ich war in einem Rum. Orthodoxen Nonnenkloster mit fast 400 Nonnen. In ganz Osteuropa schießen die Kirchen, Klöster wie Schwammerl aus dem Boden. Allein in Moskau wurden tausende Kirchen renoviert, erbaut…

    Es gibt Massentaufen, Massenkonversionen…nur nicht hier im gottlosen, anti-christlichen Europa.

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    1. cicero sagt:

      Auch im Westen von Europa wird der Glaubensfeldzug stattfinden, wenn die Pseudoreligion mit Scharmanismus nicht zu dem Ziel führt und die Not und Krieg zum Unheil beiträgt. Der Rettungsanker der Hoffnung wird vielen ein Bedürfnis werden auch ohne Kirchensteuer.

  • Psycho Anna Liese sagt:

    Es gibt 2 Gründe , den Christl. “Kir.chen” den Rücken zu kehren :
    1. Wo Miß.brauch und Gewalt gegen Schutz.befohlene besteht und kein Wille zur lückenlosen Aufklärung, wo alles was nicht divers und grün ist, ausgegrenzt wird, wo der Staat ungefragt für ungewählte Institutionen(!!) Steuern eintreibt, genau da ist es Christen.pflicht etwas Gutes zu tun und auszutreten .
    2. Leider ist die Evangelikale von den Grünen unterwandert. Das passt nicht, wenn man für sich in Anspruch nimmt, alle Gläubigen zu repräsentieren, denn die können überwiegend mit dem grünen Weltbild nichts anfangen .
    Ich z. B. interessiere mich nicht für Vulva-Malkurse .
    In AUT sowie in Deutschland verliert die Kirche an Bedeutung – weil sie sich mehr als linke, grüne, woke Bühne versteht als als geistliches Zuhause .

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