
Wissenschaftsbarometer zeigt: Ein Viertel der Bevölkerung bleibt skeptisch
Laut dem “Wissenschaftsbarometer” der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) bleibt das Vertrauen in die Wissenschaft unverändert.
Der Anteil jener Menschen, die der Wissenschaft “stark” oder “sehr stark” vertrauen, liegt laut dem “Wissenschaftsbarometer” der Akademie der Wissenschaften (ÖAW) bei 73 Prozent. Das ist der gleiche Wert, der auch 2023 ausgewiesen wurde, wie die ÖAW am Freitag mitteilte. Das Interesse an Forschung präsentierte sich in der repräsentativen Umfrage heuer gegenüber den Vorjahren leicht rückläufig, was paradoxerweise auch an den jüngsten Nobelpreis-Zuerkennungen liegen könnte.
Der Ausgangspunkt für die Initiative zu einem jährlichen Stimmungsbild war die vor allem im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie oder in Diskussionen um den Klimawandel stärker spürbare Skepsis, die Vertretern der Wissenschaft und Forschung hierzulande entgegengebracht wird. Laut EU-Erhebungen ist das Phänomen in Österreich, aber auch in Deutschland besonders markant ausgeprägt. Durchgeführt wird die “Barometer”-Umfrage vom Gallup Institut unter 1.500 Personen, die die Gesamtbevölkerung möglichst gut abbilden sollen.
Vertrauen in Deutschland geringer
Sehe man sich die im Herbst erhobenen neuen Austro-Daten an, gibt es durchaus Unterschiede zu Deutschland, wo kürzlich ebenfalls eine vergleichbare Studie durchgeführt wurde: So ist in Deutschland die Gruppe der “stark” oder “sehr stark” Vertrauenden mit 55 Prozent deutlich kleiner als hierzulande. Zur Gruppe jener, die kaum oder gar kein Vertrauen gegenüber Wissenschaft und Forschung haben, zählen sich in Österreich fünf, in Deutschland jedoch neun Prozent.
Richtig gut informiert über die Materie fühlt sich sowohl in Österreich als auch in Deutschland in etwa ein Drittel. Schlecht ins Bild gesetzt sehen sich mit 28 Prozent jedoch deutlich mehr Österreicherinnen und Österreicher (Deutschland: 17 Prozent).

Leichtes Minus bei Interessenten
Bei den Angaben zur Neugierde an wissenschaftlichen Materien vergrößerte sich der Anteil der Menschen, die meinten, wenig oder überhaupt kein Interesse zu hegen, seit der Premiere für das Wissenschaftsbarometer im Jahr 2022 leicht von 13 auf heuer 16 Prozent. “Sehr stark” war das Interesse vor zwei Jahren noch bei 25 Prozent, heuer berichtet dies nur noch genau ein Fünftel der Teilnehmer.
Dieses leichte Nachlassen interpretieren die mit der Studie betrauten Meinungsforscherinnen und -forscher mit der stark erhöhten Aufmerksamkeit für Wissenschaft während der 2022 noch präsenteren Pandemie. Zudem ging Österreich heuer bei der Vergabe der Nobelpreise leer aus. Zum Vergleich: Sowohl 2022 wie auch 2023 konnten Forscher mit Österreich-Bezug die begehrten Auszeichnungen im Bereich der Physik einheimsen – davor gab es im naturwissenschaftlichen Bereich eine jahrzehntelange Durststrecke.
ÖAW-Chef: "Drei Viertel vertrauen, um ein Viertel müssen wir kämpfen"
Häufig bejaht werden Aussagen dazu, dass in der Öffentlichkeit mehr über Wissenschaft und Forschung informiert werden sollte. “Bei über der Hälfte der österreichischen Bevölkerung ist der Wunsch nach Information über Wissenschaft hoch. Gut eingeschätzter Informationsstand verbessert Akzeptanz und Vertrauen für ein Thema”, so Andrea Fronaschütz, Geschäftsleiterin von Gallup Österreich. Noch größer ist die Zustimmung zu Wissenschafterinnen und Wissenschaftern, die sich selbst um die Erklärung ihrer Arbeit und wissenschaftlicher Zusammenhänge verdient machen.
“Drei Viertel vertrauen der Wissenschaft, um ein Viertel müssen wir kämpfen”, wird ÖAW-Präsident Heinz Faßmann in einer Aussendung zitiert. Die Umfrage offenbare auch: “Die Menschen in Österreich wollen mehr Wissenschaftskommunikation.”
KI bei weitem kein Herzensthema von Herr und Frau Österreicher
Das wird auch beim Blick auf das aktuell vermeintlich omnipräsente Thema der Künstlichen Intelligenz (KI) deutlich. So geben hier 15 Prozent an, sogar zu wenig über das Thema zu wissen, um sich eine Meinung zu bilden. Einen “eher” oder “sehr negativen” Blick auf KI hat laut der Umfrage rund ein Drittel der Bevölkerung. (APA/red)
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Kommentare
Bei der Verlogenheit und offensichtlichen Dummheit der derzeitigen wissenschaftlichen Tätigkeiten kann es schon passieren, daß der Wissenschaft nicht mehr alles unhinterfragt geglaubt wird!
Ok, dieser Artikel beantwortet indirekt eine Frage von mir im Bezug auf einen anderen Artikel (Die Frage lautet: Wo bekommen die Institutionen diese Dumpfbacken her?)
Wenn ein ehem. Bildungspolitiker, der offen Schüler-Diskriminierung, 2G in Fakultäten und Mundtotmachung von Kritikern in ebenjenen, gutgeheißen hat, Präsident einer “Akademie der Wissenschaft” wird, dann erlebt Österreich zur Zeit die politische Inzucht im Endstadium.
Mangelnde Bildung, dubiose Informationen aus dem Internet sind wahrscheinlich die Hauptursache für Wissenschaftsfeindlichkeit. Hängt auch viel mit glauben zusammen. Corona, Klimawandel zeigen dies klar. Auch verantwortungslose Politiker wie Trump und Kickl, Lobbyorganisationen wie EIKE, welche sich als Wissenschaftsorganisationen ausgeben befeuern diese.
Ja, an mangelnder Gehirnwäsche kann es liegen, das stimmt schon.
Wissenschaft ist ein System, das vielfach auf gegenseitiger Anerkennung und Finanzierung aus der Industrie aufgebaut ist. Sie ist außerdem ein streng hierarchisch aufgebautes Biotop.
Vertrauen in dieses System sollte man m.E. immer mit einer gesunden Portion Skepsis würzen, natürlich auch, weil es dabei oft um sehr viel Geld geht.
“DIE Wissenschaft” gibt es nicht, nur mehrere wissenschaftliche Disziplinen, deren Arbeitsweise in der Erforschung und Formulierung von Thesen, Antithesen und Synthesen für den Zeitraum ihrer aktuellen Gültigkeit besteht. Skepsis an herrschenden Meinungen ist dabei immanenter Antrieb, denn vermeintlich “richtige” Annahmen gehören immer wieder auf den Prüfstand, wie die Geschichte zeigte (Bruno, Galilei, Kopernikus, Newton, Semmelweis, Einstein, Asbest, Rauchen, Contergan usw.). Seriöse Wissenschafter forschen ergebnisoffen, wissen, dass sie nur Wahrscheinlichkeiten feststellen können – nicht “DIE Wahrheit” finden und kommunizieren das auch so (z.B. Licht kann Teilchen oder Welle sein, die Beobachtung verändert teilweise das Ergebnis, verschiedene Disziplinen gelangen zu anderen Schlussfolgerungen etc.). Wer gegen diese Grundprinzipien verstößt, sich ganz offensichtlich kaufen, für fragwürdige Zwecke missbrauchen oder persönlich als “alleinigen Wahrheitshüter” feiern lässt, braucht sich nicht wundern, wenn andere sich angewidert abwenden.
Die Geschichte ist leider auch voll von missbräuchlicher Verwendung (pseudo)wissenschaftlicher “Erkenntnisse” – hier muss man nicht weit zu menschenverachtenden Theorien zurückgehen, die sich u.a. bemühten, Sklaverei und andere Verbrechen zu rechtfertigen; es reicht ein Blick in die letzten Jahre, wie etwa das Eingeständnis der Verantwortlichen in den USA (Fauci & Co) zeigte, der Abstand bei SARS-CoV-2 sei frei erfunden worden, ebenso das “Panikpapier” aus Deutschland (Zitate zur “absichtlich wissenschaftsähnlichen Formulierung” sind mehrfach vorhanden).
Also was, bitteschön, wollen derartige Artikel aussagen und bewirken?
Wem die Wissenschaft etwas wert ist, wird notwendigerweise den sich bei Corona und der Klimareligion als “Experten” und “die Wissenschaft” hervortuenden Personen skeptisch gegenüberstehen. Jemand, der es in Ordnung fand, dass “ungeimpfte” Schüler von anderen “gehänselt” werden, ist sicher nicht die geeignete Person, um Menschen für “die Wissenschaft” zu gewinnen. Die “Corona-Aufarbeitung”, die die von ihm geleitete Institution durchgeführt hat, war keine wissenschaftliche Aufarbeitung. Solche Typen tun alles, um der echten Wissenschaft zu schaden.
denke…, um dieses Viertel der Menschen brauchen sie nicht zu kämpfen,
denn diese sind schon auf dem richtigen Weg!
Womöglich heißt das aber: 75 % hörige ?!
Mal sehen, wie lange es braucht, um wieder in echten Diskurs (im besonderen in TV- Wissenschaftsbeiträgen) zu kommen1
Es gibt keine freie Wissenschaft mehr, sondern nur IDE-O-LOGIE…..
Mein Vertrauen haben die nicht. Noch weniger die sogenannten “Experten”. Wissenschaftler haben entdeckt, dass Menschen alles glauben, wenn man behauptet, Wissenschaftler haben es herausgefunden.
Wissenschaftler haben entdeckt, dass Menschen alles glauben, wenn man behauptet, Wissenschaftler haben es herausgefunden.
Mein Vertrauen haben die nicht. Noch weniger die “Experten”.
Kein einziger seriöser Wissenschaftler wird sich ins Rampenlicht stellen. Während der selbst herbei geführten Corona Krise hatten die Bürger unzählige Experten, Wissenschaftler und sonstige Influencer hören und sehen können. Das hat die Wissenschaft schwer beschädigt – der notwendige, wissenschaftliche Diskurs wurde schlicht abgewürgt. Alle Wissenschaftler mit kritischen Meldungen wurden diffamiert und als unwissenschaftlich bezeichnet. Also wundert euch nicht, wenn unzählige Menschen der Wissenschaft kritisch gegenüber stehen, denn Wissenschaft darf niemals manipulativ sein. Die wissenschaftliche Arbeit setzt den Diskurs voraus, lässt man diesen nicht zu, hat es mit Wissenschaft nichts mehr zu tun, sondern ist der Versuch der Einflussnahme auf die Meinungsbildung.