Die Enttäuschung bei Brasilien nach dem WM-Aus ist groß – und auch das ist wohl noch eine grobe Untertreibung. Das brasilianische Star-Ensemble musste bei der Weltmeisterschaft in Katar bereits nach dem Viertelfinale vom WM-Turnier verabschieden. Dabei war im Vorfeld alles angerichtet für die “Mission Hexa”, also für den sechsten WM-Titel in Folge. In der Gruppenphase feierte man gegen Brasilien und Schweiz Siege. Die Niederlage gegen Kamerun änderte nichts mehr am Aufstieg in das Achtelfinale, wo man sich mit einem 4:1 ins Viertelfinale zauberte.

Dort brachte ein Mann die brasilianische Auswahl zur Verzweiflung: Kroatiens Tormann Dominik Livakovic, der sich wie schon im Achtelfinale gegen Japan als Elfmeterkiller auszeichnen konnte. Damit endet bei Brasilien auch die Amtszeit von Tite. Der Cheftrainer kündigte bereits im Vorfeld an, dass er nach der WM seine Funktion zurücklegen wird. Nach dem Aus hat er die alleinige Verantwortung für die Niederlage abgelehnt: “Ich verstehe, dass ich die Hauptverantwortung trage, ich bin kein Heuchler. Aber ich bin nicht alleine verantwortlich, wir sind alle verantwortlich”, sagte Tite (61) nach dem Spiel.

2018 in Russland war er mit seinem Team ebenfalls im Viertelfinale gescheitert, damals an Belgien. Tite verteidigte die Entscheidung, Superstar Neymar erst als fünften Elfmeterschützen vorgesehen zu haben. Der Stürmer kam aber gar nicht mehr zum Zug, da die Entscheidung bereits vorher fiel. “Weil der Fünfte entscheidend ist, da ist der Druck am größten”, erklärte der Trainer. Tite widersprach auch einem Journalisten, dass seinem Team beim Gegentor die Orientierung fehlte: “Da kann ich nicht zustimmen, dass wir unorganisiert waren.”

Kroatien weist Parallelen zu 2018 auf

Auch die Spieler Brasiliens waren nach dem Aus sichtlich enttäuscht. Superstar Neymar saß weinend auf dem Rasen. Casemiro sagte im brasilianischen Fernsehen: “”Jede Niederlage tut weh, besonders wenn du ein Ziel, einen Traum hast und vier Jahre Arbeit auf diesen Moment hinauslaufen.” Der Manchester-United-Star räumte ein: “”Es ist ein harter Moment, aber wir müssen damit abschließen. Das Leben muss weitergehen.”

Ganz anders ist die Stimmung im kroatischen Team. Der Auftritt der Mannschaft von Zlatko Dalic weist Parallelen zu demjenigen bei der WM 2018 in Russland auf, als die “Vatreni” bis ins Finale vorstießen. In Katar hat sich Kroatien im Viertelfinale zum zweiten Mal im Penaltyschießen durchgesetzt. Nach Japan unterlag auch Topfavorit Brasilien der Auswahl von Trainer Zlatko Dalic. Ähnlich war es vor vier Jahren: Damals gewannen die Kroaten erst gegen die Dänen und dann gegen Gastgeber Russland in Elferkrimis.

Kroatiens Halbfinale gegen England ging vor vier Jahren ebenfalls in die Verlängerung, ein weiteres Elferschießen verhinderte Mario Mandzukic mit einem Treffer in der 109. Minute. Noch erstaunlicher sind die Parallelen bei den Elfmetern. Der aktuelle Nationalteam-Torhüter Dominik Livakovic steht bei vier gehaltenen Versuchen, drei gegen Japan, einen gegen Brasilien. Es ist die gleiche Bilanz wie die seines Vorgängers Danijel Subasic, der gegen Dänemark drei Elfer abwehrte und gegen Russland einen.