Der Prozess der Gleichberechtigung der Geschlechter ist in vielen Bereichen des Alltags spürbar. Sogar beim Lesen und Schreiben müssen neue Regeln beachtet werden. Unter dem Begriff „Gendern“ versteht man geschlechtergerechte Sprache, die von nun an die Gleichstellung von Mann, Frau und Co. auch in der Literatur gewährleisten soll.

Mit ihrer Einführung wurde jedoch gleichzeitig eine große emotionale Debatte entfacht, denn nicht jeder findet den Gebrauch sinnvoll.

Student an Uni Wien hat die Nase voll

Vor allem an Universität spielt das Gendern mittlerweile eine große Rolle. Fragen wie „Muss ich gendern?“ oder „Wie wird richtig gegendert?“ stehen vermutlich bereits im Google-Suchverlauf vieler Studenten.

Ein Dolmetschstudent der Universität Wien hat nun genug. Er besteht darauf, das generische Maskulin – dabei wird die männliche Form verwendet und steht für beide Geschlechter – ohne Auswirkung auf die Benotung verwenden zu dürfen. Deshalb geht er nun gegen eine angebliche Vorgabe zur Verwendung gendergerechter Sprache bei Prüfungen und Lehrveranstaltungen an der Uni vor.

Keine Befugnis um zu „gendergerechter Sprache“ zu verpflichten?

Ihm geht es vor allem um Klarheit hinsichtlich der Notenrelevanz. Während einige Professoren den geschlechtergerechten Sprachgebrauch von Studenten verlangen und diesem auch Einfluss auf die Note zumessen, spricht der Student davon, dass „kein Organ der Universität Wien befugt ist, Studierende zur Verwendung einer ‚gendergerechten Sprache‘ – was immer das auch heißen mag – zu verpflichten“.

(K)eine Notenrelevanz?

In einer Stellungnahme schreibt die Universität Wien: Sie bekenne sich zum gendergerechten Sprachgebrauch. Der Leitfaden für „geschlechtergerechte Sprache“ sei aber nicht verpflichtend. Sie verweist darauf, dass es auf die individuelle Ansprüche der Lehrenden ankomme, die „im Rahmen ihrer akademischen Expertise entscheiden, ob und – wenn ja – in welcher Form sie geschlechtergerechte Sprache verwenden bzw. vorgeben“.

Nur ihn Einzelfällen könne die Verwendung eine Auswirkung auf die Benotung haben, sagt der Studienprogrammleiter am Zentrum für Translationswissenschaften, Klaus Kaindl, beispielsweise wenn Texte zur Übung gendergerecht übersetzt werden müssen.

Die Vorgabe der Universität Wien lässt also viel Spielraum und ist genauso schwammig wie die allgemeinen Bestimmungen zum Thema Gendern.

Hier können Sie den exxpress unterstützen

Ihr Beitrag hilft, unsere Berichterstattung noch weiter auszubauen und diese weiterhin kostenlos und top-aktuell zu Verfügung zu stellen.

Jetzt unterstützen!

Kommentare

  • Marie sagt:

    Schon jetzt der Held der Nation! Bravo!

  • Anna sagt:

    Wie kann man diesen Studenten unterstützen?

    In meiner Uni ist das Gendern nicht direkt verpflichtend, aber indirekt schon. Und natürlich beeinflusst es die Notengebung. Sehr offensichtlich (durch den Hinweis, dass wir die “korrekte” Bezeichnung, also z.B. “Schüler und Schülerinnen” verwenden müssen) oder viel subtiler. Also eher unbewusst und aufgrund persönlicher Anschauungen der Vortragenden. Verweigert man das Gendern beharrlich, spricht man sich ja merklich gegen das ideologische Grundgerüst vieler Vortragender, die dies unterstützen, aus. Was in keinem Menschen Sympathie hervorruft und Uni Professoren sind halt auch nur normale Menschen.

  • Peterbub sagt:

    Dieses Gendern ist eine Vergewaltigung der deutschen Sprache und trägt exakt Null zu einer Gleichberechtigung der Frauen bei.

  • Margit sagt:

    Er hat meine Unterstützung …Bitte konsequent bleiben…

  • Jana sagt:

    Ich absolviere derzeit denselben Studiengang an der Universität Wien und gendern war in keiner Vorlesung/Übung verpflichtend. Der Fall ist an den Haaren herbeigezogen.

    1. Spotligth sagt:

      Die Frage ist anscheinend, ob an der genannten Uni „richtiges Gendern“ tatsächlich eingefordert und „nicht korrektes Gendern“ sanktioniert bzw. bei der Beurteilung negativ bewertet wird?

      Dazu müssten letztendlich wohl die Beurteilungen schriftlicher Arbeiten querverglichen werden, ob „Nicht-Gendern“ bzw. allenfalls „mangelhaftes Gendern“ manchmal, immer oder nie ein Beurteilungskriterium darstellt …

  • Selberdenker sagt:

    Ich drücke dem Studenten sämtliche Daumen und Zehen. Es ist wirklich unglaublich, wie den Menschen diese künstliche, geschlechtertrennende Sprache aufgezwungen wird! Dabei zeigen sämtliche Umfragen, dass eine sehr deutliche Mehrheit der Bevölkerung die geschlechtertrennende Sprache ablehnt. Warum vertraut die Wissenschaft nicht wissenschaftlichen Fakten, die zeigen, dass diese künstliche Zwangsverpflichtung nichts bringt, sondern eher Ablehnung und Ressentiments gegenüber ansonsten durchaus ehrenwerten Anliegen schürt?
    Wie weit ist es denn mit der Demokratie, wenn eine derart klare Mehrheitsmeinung so offensichtlich mit Füßen getreten wird? Glaubt man denn wirklich, damit Frauenanliegen zu stärken?
    Hausverstand scheint heutzutage nicht mehr zu zählen, Hauptsache vermeintlich politisch korrekt. Man muss wirklich kein subversiver Schwurbler sein, um diese Entwicklung nicht zu mögen.Servus Kaiser!

  • Spotligth sagt:

    Ja, ja die Unis des Landes …
    Diese fühlen sich angeblich der Freiheit der Wissenschaften und ihrer Lehre sowie qualitätsvollem wissenschaftlichen Arbeiten verpflichtet.
    Richtig ernst zu nehmen scheinen sie aber nur das Gendern.
    Dass die Unis auch die Freiheit der Wissenschaft und Lehre sowie echt qualitätsvolles wissenschaftliches Arbeiten tatsächlich ernst nehmen, kann bzw. muss hingegen leider bezweifelt werden.
    Denn es wird z.B. bis heute an den Rechtswissenschaftlichen Fakultäten des Landes die Frage der Verfassungskonformität der heimischen Wehrpflicht überhaupt nicht diskutiert und fachkundig behandelt, obwohl die die männlichen Staatsbürger diskriminierende Wehrpflicht eindeutig gegen das Gleichheitsgebot und somit gegen das rechtsstaatliche und liberale Grundprinzip der Verfassung verstößt. Und was die Qualität des wissenschaftlichen Arbeitens an den heimischen Unis anbelangt, haben wir ja ganz aktuell einen brisanten Fall von eventuell gegebenem umfangreichem Plagiieren.
    Dass scheint aber alles egal zu sein, Hauptsache das Gendern wird streng überwacht!
    Oder dient das streng eingeforderte „Gegendere“ vielleicht gar nur als Ablenkung von den wirklichen universitären Problemen … ?

  • Wolfgang Grein sagt:

    Dieses scheiss gendern geht mir mittlerweile auf die Nerven. Das wird niemals etwas zur Gleichberechtigkeit zutun, im Gegenteil

  • Kratos sagt:

    Gendern ist Volksverblödung. Nur die Wissenschaft zählt.

    1. Aua sagt:

      Wenn nur die Wissenschaft zählt, man aus der Wissenschaft weiß, dass gendergerechte Sprache tatsächlich zur Verbesserung der Gleichstellung der Geschlechter beiträgt, Sie sich aber gegen das Verwenden jener Sprache aussprechen, zählt dann wirklich die Wissenschaft oder ist es eher eine generalisierte Abneigung gegenüber dem modernen Feminismus?

  • Gepard sagt:

    Die Ukrainer ein Paar Autostunden östlich von Wien haben andere Sorgen als” korrektes ” Gendern.

  • Alle anzeigen