Das Klima verändert sich seit jeher, durch den Menschen wird der Klimawandel aber verstärkt, sagen Klimaforscher. Doch auch andere Faktoren spielen näher besehen eine wichtige Rolle, wie Forschungen belegen. Das gilt etwa für Vulkanausbrüche, deren Bedeutung im Klimasystem der Erde generell unterschätzt wird.

Sowohl kühlende als auch wärmende Wirkung möglich

Die Feuer speienden Berge können sowohl kühlende als auch wärmende Effekte auf das Weltklima haben. Das hängt etwa von der Stärke der Eruption und von der Zusammensetzung der vulkanischen Gase ab. Von maßgeblicher Bedeutung ist, ob die ausgeworfenen Materialien in höhere Schichten der Atmosphäre gelangen und dort länger verweilen können.

Der Vulkanausbruch des Hunga Tonga im Jahr 2022 erhöhte die Temperaturen leicht.Maxar via Getty Images

Bestimmte Partikel vermindern die einfallende Sonnenstrahlung und haben somit eine kühlende Wirkung auf die Atmosphäre. Das sind sogenannte Sulfat-Aerosole, die aus der Reaktion von Schwefeldioxid (SO2) mit Wasserdampf in der Atmosphäre entstehen. Andererseits können Gase wie CO2 und Wasserdampf, die ebenfalls bei Vulkanausbrüchen freigesetzt werden, die Atmosphäre erwärmen, indem sie die langwellige Wärmeausstrahlung der Erde vermindern.

Nach Ausbruch des Pinatubo sank die globale Temperatur um 0,4 Grad

Zwei Beispiele für beides führt „heute“ an. Der Ausbruch des Pinatubo auf den Philippinen im Jahr 1991 hat eine kühlende Wirkung. Er senkte die globale Durchschnittstemperatur für einige Jahre um etwa 0,4 Grad Celsius. Im Gegensatz dazu hatte der Ausbruch des Hunga Tonga-Hunga Haʻapai im Jahr 2022 einen wärmenden Effekt. Er hat nämlich einen großen Eintrag von Wasserdampf in die Stratosphäre verursacht, der den kühlenden Effekt der Schwefelaerosole übertraf.

Der Ausbruch des Pinatubo war der zweitgrößte Vulkanausbruch des 20. Jahrhunderts. Bulldozer mussten danach den eingestürzten Taug-Damm reparieren.APA/AFP/ROMEO GACAD

Nicht alle Vulkanausbrüche beeinflussen das Klima. Der jüngste Ausbruch in Island beispielsweise war nicht stark genug, um messbare Auswirkungen auf das globale Klima zu haben. Fazit: Die klimatischen Auswirkungen von Vulkanausbrüchen sind stark verschieden und abhängig von den jeweiligen Umständen.