Jetzt ist eingetreten, wovor der eXXpress schon vor Monaten gewarnt hat – und trotz aller Warnungen hat Österreichs grüne Energie- und Klima-Ministerin Leonore Gewessler keine Alternativen für eine sichere Gasversorgung bieten können: Vom 11. bis 21. Juli dreht Putin (genauer sein Pipeline-Unternehmen Nord Stream AG) beide Röhren zu, die das russische Gas nach Deutschland und auch nach Österreich bringen.

21. Juli ist kritisches Datum

Der kritische Zeitpunkt sei die geplante Wiederinbetriebnahme der Pipeline, die für den 21. Juli geplant sei. “Niemand kann heute prognostizieren, ob die Lieferungen danach vollumfänglich wiederaufgenommen werden. Der 21. Juli ist deshalb ein kritisches Datum für die Gasversorgung in ganz Europa”, betonte Gewessler.

Wobei Nord Stream 1 für die direkten Gaslieferungen nach Österreich nur eine untergeordnete Rolle spiele. “Österreich wird vorwiegend über das Leitungssystem über die Ukraine beliefert. Trotzdem wird durch den vollständigen Lieferausfall über Nordstream 1 aufgrund der Wartungsarbeiten auch in Österreich ein deutlicher Lieferrückgang erwartet”, heißt es in der Aussendung.

Was passiert, wenn Nord Stream 1 dauerhaft dicht bleibt?

Unmittelbar würde es wohl nicht zu einem Gasmangel in Deutschland kommen. Zu dem Ergebnis kommen Modellrechnungen der Bundesnetzagentur. Aber: Deutschland könnte seine Gasspeicher vor der Heizperiode nicht so weit auffüllen, wie angestrebt. Außerdem könnte es den Berechnungen zufolge ohne Gas aus Lubmin im Winter unter Umständen zu einer Mangellage kommen. Eine jüngere Diagnose von mehreren deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten kommt dagegen zum Schluss, dass auch im ungünstigsten Fall heuer kein Gasengpass mehr drohe und im kommenden Jahr auch nur in eher ungünstigen Szenarien.

Davon unabhängig würde ein andauernder Lieferstopp die Preise wohl weiter steigen lassen. Die von den gedrosselten Lieferungen betroffenen Unternehmen müssen diese schon jetzt zu deutlich höheren Preisen anderweitig am Markt beschaffen. Auch private Verbraucher müssen sich laut Bundesnetzagentur auf deutlich steigende Gaspreise einstellen. Man unterstütze ausdrücklich die Aufforderung, so viel Gas wie möglich einzusparen.

Italien bekommt gar nichts mehr

Nach Angaben des teilstaatlichen Gasversorgers Eni in Italien, kommt bei unseren südlichen Nachbarn gar kein Gas mehr an. Brisant: Zuvor hatte Rom Kiew die Lieferung mehrerer modernen Panzerhaubitzen zugesichert. Das schwere Kriegsgerät wurde über den Brenner transportiert. Die Waffen sollen in Deutschland erst gewartet und später in die Ukraine geschickt werden.