Die schweren Sommergewitter sorgten auch in Niederösterreich für massive Schäden sowie fünf Tote und 100 Verletzte, wie die niederösterreichische Einsatzleitung erzählt: „Wir haben mehr als 30 Rettungswagen und Notarzteinsatzfahrzeuge in die Gebiete entsendet, weitere Einheiten aus dem Weinviertel wurden schon nachalarmiert“, erklärte Pressesprecher Andreas Zenker vom Roten Kreuz Niederösterreich. Außerdem sind mittlerweile zwei Christophorus-Helikopter im Einsatz.

Gleichzeitig war davon die Rede, dass Verletzte aus Tschechien ins Landesklinikum Mistelbach gebracht werden könnten. Hinsichtlich möglicher Patienten wurden zudem alle weiteren Kliniken im Weinviertel, jene in St. Pölten und Wiener Neustadt sowie Wiener Krankenhäuser vorinformiert, erfuhr die APA. Hilfe bot auch die benachbarte Slowakei an.

Bundeskanzler Kurz dankt Rettungskräften und spricht Angehörigen der Opfer Mitgefühl aus

Die niederösterreichische Landesregierung sagte ebenfalls Hilfe zu. Alle traumatologischen Abteilungen im Weinviertel sowie die Krankenhäuser St. Pölten und Wiener Neustadt stehen für die Aufnahme von Patienten zur Verfügung. Ausläufer der Windhose dürften auch Sachschäden in Niederösterreich angerichtet haben.

“Unser Mitgefühl gilt den Opfern und den Familien der Opfer”, sagte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) am EU-Gipfel in Brüssel zu den Vorfällen. Kurz dankte in den frühen Morgenstunden des Freitag den österreichischen Einsatzkräften, die grenzüberschreitend tätig seien und versuchten, einen Beitrag zu leisten. Der tschechische Regierungschef Andrej Babis ließ mitteilen, dass er wegen des Wetters in Europa nicht mit dem Flugzeug aus Brüssel zurückkehren könne, wo er ebenfalls am Gipfel teilnimmt.

19 Millionen Euro Schaden in Niederösterreich

Die schweren Hagelunwetter haben am Donnerstag auch weitere Millionenschäden in der heimischen Landwirtschaft verursacht. “Aktuell gehen wir aufgrund der heutigen Unwetter von einem Gesamtschaden an landwirtschaftlichen Kulturen in den Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich von 28 Millionen Euro aus”, teilte Kurt Weinberger, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Hagelversicherung, mit. In der Steiermark gab es Schäden in der Höhe von 600.000 Euro.

Mit 19 Millionen Euro gab es den höchsten Schaden durch Hagelunwetter in Niederösterreich. Besonders betroffen waren die Bezirke Zwettl, Gmünd, Tulln, Hollabrunn und Mistelbach, Schäden gab es aber auch in den Bezirken Neunkirchen und Bruck an der Leitha. Am Abend wurde vor allem das Weinviertel zum Hotspot. Vielerorts – wie in Hollabrunn – gab es tennisballgroße Hagelkörner. “Vom Getreide bis zum Wein entstand auf einer Gesamtfläche von rund 26.000 Hektar ein Schaden. Oftmals ist die Ackerkultur gar nicht mehr erkennbar”, bilanzierte Josef Kaltenböck, Landesleiter Niederösterreich-Ost der Hagelversicherung. (APA/Red)