Der Zweikampf um die Nummer eins bei den Tennis-Herren geht weiter! Novak Djokovic will wieder an die Spitze der Weltrangliste. Der Serbe wurde vom Spanier Carlos Alcaraz nach dessen Sieg im Londoner Queen’s Club überholt. Doch für den “Djoker” geht es beim Turnier auf dem “heiligen Rasen” um viel mehr. Mit dem achten Titel in Wimbledon könnte Novak Djokovic mit Roger Federer gleichziehen. Zudem könnte er seine Major-Rekordjagd schon auf 24 Titel erhöhen.

Damit hätte der serbische Tennis-Star Rafael Nadal um zwei Titel abgehängt. Der Serbe ist seit 2018 in Wimbledon ungeschlagen, hat dort seitdem alle Titel geholt. Allerdings konnte 2020 aufgrund der Corona-Pandemie nicht gespielt werden. Zudem blieb sein Sieg im Ranking unbelohnt. Es wurden von den Spieler-Organisationen ATP und WTA keine Punkte vergeben, weil Akteure aus Russland und Weißrussland wegen der Invasion Russlands in die Ukraine von den Veranstaltern gesperrt waren. Es war das einzige der vier Major-Turniere, das so vorging.

In diesem Jahr wurde der Bann aufgehoben. Dieser wäre auch aus sportpolitischer Sicht für Wimbledon nicht durchsetzbar gewesen. Es war ein Resultat der Strafe und des Drucks möglicher Konsequenzen. Auch die “reale Aussicht auf eine Beendigung unserer Mitgliedschaft” bei ATP und WTA im Falle eines erneuten Start-Verbots hätten dem britischen Tennisverband (LTA) fast keine andere Wahl gelassen. Wie die BBC berichtete, wurde die LTA von der WTA mit einer Geldstrafe von 750.000 US-Dollar und von der ATP mit einer Strafe von einer Million US-Dollar belegt.

Alcaraz fehlt noch Erfahrung auf dem Belag

Nun sieht man beim Wimbledon-Turnier wieder die volle Konkurrenz. Zudem gibt es wieder die Punkte für das Ranking. Obwohl Carlos Alcaraz wegen seines Talents und seiner bisherigen Leistungen immer wieder mit den “big three” (Djokovic, Nadal und Roger Federer) verglichen wird, ist der Spanier auch topgesetzt nur ein Mitfavorit.

Das weiß er auch selbst: “Es hilft mir, als Nummer eins nach Wimbledon zu gehen. Aber es fehlt mir schon noch viel Erfahrung auf diesem Belag.” Und er kennt die Wimbledon-Statistiken von Djokovic. “Ich habe gelesen, dass Novak mehr Matches gewonnen hat als der Rest der Top 20 zusammen”, erzählte Alcaraz mit einer Mischung aus Schmunzeln und Ehrfurcht. “Und auf den Centre Court hat er seit 2013 nicht mehr verloren. Das ist einfach verrückt.” Es sei klar, dass Djokovic der riesengroße Favorit sei. “Aber ich hoffe, ich werde die Fans auf meiner Seite haben, um diese Statistik zu ändern.”

Alcaraz hat zwar schon einen US-Open-Titel in der Tasche, aber noch keinen Sieg über einen Spieler der “big three” bei einem Major-Turnier. Dieser ist gegen Federer nicht mehr möglich. Auch gegen Nadal dürfte ein Sieg aufgrund dessen Verletzung immer unwahrscheinlicher werden. Doch gegen Djokovic könnte ihm dieser Triumph vielleicht gelingen. Im Halbfinale von Roland Garros war das groß gehypte Duell mit dem Serben (noch) zu viel – nach zwei intensiven Sätzen war Alcaraz von Krämpfen geschüttelt letztlich chancenlos. Und Djokovic marschierte danach zum 23. Major-Titel.

Ausgangslage bei den Frauen offen

Die Ausgangslage ist bei den Frauen hingegen weit offener. Bei den vergangenen sechs Wimbledon-Ausgaben gab es sechs verschiedene Siegerinnen. Die sonst so starke Polin konnte beim Rasen-Klassiker bislang noch nicht gewinnen. Bei bisher drei Teilnahmen war das Achtelfinale 2021 das beste der dreifachen French-Open- beziehungsweise vierfachen Grand-Slam-Siegerin. Darum ist der im Vorjahr verbannten Weltranglisten-Zweiten und Australian-Open-Siegerin Sabalenka aus Weißrussland und Titelverteidigerin Elena Rybakina (KAZ) mehr zuzutrauen als Swiatek. Hinzu kommt noch die ehrgeizige Vorjahresfinalistin Ons Jabeur aus Tunesien, die als erste Afrikanerin und Araberin ein Major-Einzel-Turnier gewinnen will.

Aus österreichischer Sicht gibt es erstmals seit langer Zeit wieder drei Fixstarter: Dominic Thiem, der sich bei einer Exhibition in London unter anderem gegen Alcaraz einschlägt, ist erstmals seit vier Jahren und zum siebenten Mal dabei.