Anscheinend ist es gerade in Mode, Territorium zurückzufordern, am besten mit Gewalt. Putin hat den Anfang gemacht durch seinen Krieg in der Ukraine, nun droht auch Erdogan den Griechen. Er kündigt unverhohlen einen Angriff auf die Ägäis-Inseln an und erhebt Ansprüche auf griechisches Gebiet. Mittlerweile dringen täglich türkische Kampfbomber in den griechischen Luftraum ein. Dabei werden Erdogans Drohungen immer radikaler. Der türkische Staatspräsident legt nun auf Twitter nach.

Erdogan fordert die Entmilitarisierung der Inseln

Ähnlich wie Putin, der von einer Entmilitarisierung der Ukraine gesprochen hat, pocht Erdogan auf eine Entmilitarisierung der griechischen Ägäis-Inseln. Er sieht sich im Recht, wie er auf Twitter erklärt: „Die Türkei wird ihre Rechte in der Ägäis nicht aufgeben und nicht darauf verzichten, die ihr durch internationale Abkommen zugestandenen Befugnisse für die Bewaffnung der Inseln zu nutzen, wenn dies notwendig ist.“

Erst kürzlich wurde Griechenland für seine hohen Militär-Ausgaben kritisiert

Auch sonst wandert Erdogan anscheinend auf Putins Pfaden. Während der russische Präsident anfangs von einer „roten Linie“ gesprochen hat, die von der Ukraine überschritten worden sei, nennt der türkische Präsident „Provokationen Griechenlands“ als Auslöser für seine Drohgebärden.

Es ist noch gar nicht so lange her, da wurde der griechische Premier Mitsotakis für seine hohen Militär-Ausgaben kritisiert. Gegenüber der Berliner Regierung begründete er dies kurz mit: „Weil die Türkei unser Nachbar ist und nicht Dänemark.“ Kritische Stimmen gegenüber Griechenland verstummen jetzt, und Erdogan macht klar: „Ich spaße nicht.“

Erdogan droht bei den kommenden Wahlen erstmals eine Niederlage

Putin kritisierte ursprünglich die „Nato-Ostererweiterung“. (Mittlerweile spricht er von einer Ausweitung des russischen Territoriums.) Ebenso fordert Erdogan den Abzug griechischer Truppen von den Inseln. Athen sieht sich aber im Recht zur Verteidigung. Die Lage spitzt sich weiter zu.

Daheim bereitet Recep Tayyip Erdogan unterdessen die horrende Hyperinflation immer mehr Sorgen. Der Unmut der Türken wächst. Dennoch will Erdogan bei den kommenden Präsidentschaftswahlen noch einmal antreten. Doch ein Sieg ist ihm erstmals nicht mehr sicher. Die Stimmung im Land könnte kippen. Beobachtern zufolge will Erdogan mit seinem Säbelrasseln zwar von inneren Problemen ablenken. Dass er aber im Fall des Falles, wenn es für ihn wirklich ernst werden sollte, einen Krieg tatsächlich anzettelt, das trauen ihm einige schon zu.

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Kommentare

  • Timed sagt:

    Nachdem die Türkei in den Irak und in Syrien einmarschiert ist und dort seit Jahren Krieg führt, würde es mich auch nicht wundern, wenn Erdogan seine Drohung, Griechenland militärisch anzugreifen, in die Tat umsetzen würde. Dann würde ein EU-Land angegriffen werden und Österreich hat eine EU-Beistandspflicht, sodass auch unser Land in diesen türkischen Angriffskrieg hineingezogen werden würde. Außerdem sind sowohl Griechenland als auch die Türkei Natoländer, was auch der Beginn des Endes der derzeitigen Nato sein könnte.

  • Colombo sagt:

    Wo ist für die Türkei das Problem? 1000% Inflation und noch mehr, das 1970 ausverhandelte Türken-Privileg, das Österreich mit dem Beitritt zur EU gleich übernommen hat erlaubt dem türkischen Volk in Westeuropa und speziell in Österreich niederzulassen. Österreich wird alles versuchen, die Menschen ordentlich zu unterstützen.

  • Fredi sagt:

    Als Russland Indien Ukraine einmaschierte habe ich geschrieben das Türkei und Serbien die nächsten sein werden die aufmuksen.
    Da wurde ich als Mainstream Verschwörer eingestuft.
    Es werden noch mehr Putin Regime Freunde folgen.
    Auch Orban ist nicht zu unterschätzen.
    Abwarten !!

  • active sagt:

    Klein Putin vom Bosporus reißt mal wieder seine Klappe auf, da nächstes Jahr die Wahl ansteht.

  • Eschenbach sagt:

    Wieso uns? Wegen Favoriten??

  • Deuteronomium sagt:

    Goldman Sachs US Bank hat damals Griechenland geholfen, in dem sie die Verteidigungsausgaben raus gerechnet hatten, um in die EU zu kommen.
    Die Deutschen Politiker damals aber auch, Griechenland
    muss unbedingt in die EU, heisse Diskussion.
    Grenzbereich zu entmilitarisieren ist ein Zeichen des Vertrauens und des entgegen kommens.
    Wenn keiner mehr Tolleranz ausübt, gibt es nur noch
    Schlägerei. Als Gegenvorschlag kann Türkei, Zypern räumen. In DE leben auch viele Millionen Türken, beansprucht die Türkei demnächst Land ?
    Ukraine ist auch kleiner geworden, dass aber hat einen Grund. Nato Mitgliedschaft, Sprachgesetz, gingen nicht,
    deshalb der Krieg. Solange das Gleichgewicht der Kräfte da war, Nato – Warschauerpakt, war der Frieden sicherer. Kalter Krieg / Propaganda usw. ist wie heute.
    Ost-Natoerweiterung in der Schwächephase der SU unter Alk. Jelzin, war kein Ruhmesblatt des Westens.
    Erinnern wir uns an die Kubakrise 1962. Heute stand oder steht Russland vor einer “Kubakrise”.
    Keiner kann Russland die Garantie geben, dass irgend wann doch Raketen in russ. Grenznähe stationiert werden. Vergessen wir nicht, es sind 2 Atommächte,
    USA – Russland.
    Griechenland / Türkei spielen in einer anderen Liga.
    Dennoch wäre ein Entgegenkommen Griechenlands
    ratsam.

  • steiner sagt:

    Weil alle Waffen weg sind.EUropa hat nur noch Flinten und Flintinen.

  • Johannes sagt:

    Wenn Erdogan ein Land der EU angreift ist ein Beitritt der Türkei zur EU absolut denkunmöglich.
    So gesehen wären wir ihn endlich endgültig los.
    Sein Veto gegen Schweden und Finnland zeigt deutlich das er eigentlich nie wirklich zur Nato gehörte, er war immer nur Trittbrettfahrer.

  • Johannes sagt:

    Wo genau sollen diese demilitarisierten Pufferzonen auf russischem und türkischem Staatsgebiet verlaufen? Wie breit sollen sie sein?
    Das würde dann bedeuten Russland zieht beispielsweise das gesamte Militär zB. 50 Kilometer von der Grenze zur Ukraine zurück?
    Warum müssen türkische Militärjets eigentlich ständig einseitig den griechischen Luftraum verletzen? Was hat die Sicherung des Friedens mit der Tötung und Vertreibung von Tausenden Zivilisten in der Ukraine zu tun.
    Ich habe es satt diese Lügen zu hören, der Überfallene hätte den übermächtigen Angreifer bedroht.

  • mb sagt:

    Wo bleiben die Sanktionen gegen die Türkei liebe EU- Werte(heuchler)gemeinschaft ? Halb Zypern annektiert , große Teile von Irak und Syrien besetzt, sind das noch nicht Gründe genug ?

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