Der Imam Mohamed E. in Wien fiel durch mehrere antisemitische Hetz-Postings auf Facebook auf – der eXXpress berichtete.  Mehr als eine Woche, nachdem der Fall publik wurde, prüft die Staatsanwaltschaft Wien noch immer, ob sie gegen ihn ermitteln soll. Fest steht hingegen: Dieser Mann wird nicht länger in der Moschee am Schöpfwerk in Wien-Meidling predigen. Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) zitierte den Hass-Prediger ins Büro von Präsident Ümit Vural. Dort gab der Imam bekannt, sich von seinen Funktionen innerhalb der Arabischen Kultusgemeinde zurückzuziehen. Das berichtete nun eine IGGÖ-Sprecherin.

Diffamierung der Juden als "abscheuliches Volk"

Zunächst hatte oe24 über die Posts berichtet. “Die IGGÖ verurteilt die auf Facebook aufgetauchten Postings von Herrn El. S als inakzeptable Reaktion auf den aktuellen Nahostkonflikt”, heißt es in einer Stellungnahme der IGGÖ, die überdies den Rückzug des Imams begrüßt. “Hass und Diskriminierung jeglicher Form widerspricht den Lehren des Islam und den Werten, für die die IGGÖ einsteht sowie ihrem Bestreben, die Werte des interreligiösen Respekts, der Toleranz und des Dialogs zu fördern.”

Im Jänner dieses Jahres hatte der Imam auf Facebook unter anderem erklärt: “Oh Allah, besiege die Juden und unterstütze die Mujaheddin, die für Allah in Palästina kämpfen”, “Mord fließt in ihren Adern, das sind die Juden! Ein abscheuliches Volk, Verbrecher, blutrünstige Menschen … Sie verstehen nur die Sprache von Blut und Mord” und “Allah, (…) lass keinen von denen (gemeint: Juden, Anm.) am Leben”. Einige der inkriminierten Stellen wurden kurz nachdem der Artikel online gestellt wurde entfernt. Mittlerweile ist das Facebook-Profil nicht mehr auffindbar.

„Oh Allah, bitte bestrafe die kriminellen Zionisten und diejenigen, die sie unterstützen, zerreiße sie“, schreibt der Imam.Facebook/oe24

Da sich der Mann, als die Postings am Mittwoch vergangener Woche bekannt wurden, im Ausland befand, fand der Termin im Präsidialbüro der IGGÖ erst heute statt.

Moschee bestellt einen neuen Imam

Die Moschee ist seit 2016 Teil der IGGÖ und wird zu großen Teilen von Menschen mit ägyptischen Wurzeln besucht. In den dort gehaltenen Predigten konnte die IGGÖ in einer Prüfung keine problematischen Inhalte feststellen, betonte aber, “dass er Verantwortung für sein Verhalten in den sozialen Medien” habe. Die Moschee muss nun eine Versammlung einberufen und einen neuen Imam bestellen, der wiederum durch die IGGÖ bestätigt werden muss.

Eine Beurteilung dessen, ob seine Äußerungen den Tatbestand der Verhetzung erfüllen, obliege den Behörden, heißt es aus der IGGÖ. Die Staatsanwaltschaft Wien hat letzte Woche einen Anlassbericht erhalten, und prüft derzeit. Sollte man zum Schluss kommen, das ausreichende Verdachtsmomente vorliegen, würden Ermittlungen eingeleitet.