Der in unzähligen renommierten Fachzeitschriften veröffentlichte Text warnt vor dem Klimawandel und dem Verlust der biologischen Vielfalt. Beide beträfen auch die Gesundheit. Die Autoren halten es für einen „gefährlichen Fehler“, auf die Klimakrise und die Naturkrise so zu reagieren, als wären sie getrennte Herausforderungen. Sie fordern die Weltgesundheitsorganisation auf, diese unteilbare Krise zum globalen Gesundheitsnotstand zu erklären. „Es ist Zeit, den Klima- und Naturnotstand als eine unteilbare Gesundheitsnotlage zu behandeln“, heißt es wörtlich im Text.

Hinter dem Schreiben steckt vermutlich kein geringerer, als die WHO selbst, vermutet der deutsche Wirtschaftsjournalist Norbert Häring (69). „Die WHO lässt ihre Alliierten bereits Druck aufbauen, damit die ‚Klimakrise‘ zum globalen Gesundheitsnotstand erklärt wird“, schreibt er auf seinem Blog norberthaering.de.

WHO agitiert „auf dem Umweg über Alliierte“

Der Hintergrund: Bereits die Pläne zu einem WHO-Pandemieabkommen und zu verschärften internationalen Gesundheitsvorschriften könnten WHO-Generaldirektor ganz ohne demokratische Mehrheitsentscheidungen „eine erhebliche Machtausweitung bescheren“, wie Häring schreibt. Zuständig wäre die WHO nicht mehr nur für „Risiken für die öffentliche Gesundheit“, sondern auch für „alle Risiken, die sich auf die öffentliche Gesundheit auswirken können“.

Dagegen meldet sich Widerstand. Eine Prüfungskommission der WHO-Mitgliedstaaten hat sich dagegen ausgesprochen. Doch „damit will sich die WHO offenkundig nicht abfinden und agitiert – auf dem Umweg über Alliierte – weiter dafür, auch für Klima und Umweltschutz zuständig zu werden“, schreibt der Wirtschaftswissenschaftler.

WHO bald zuständig für Wohnen und Verkehr – weil alles mit dem Klima zusammenhängt?

Jene, die hinter dem Aufruf stehen, haben nämlich selbst wieder enge Verbindungen zur WHO. „Ansprechpartner ist Chris Zielinski von der UK Health Alliance on Climate Change. Diese führt als Erste unter ‚Geldgeber und Projektpartner‘ die Weltgesundheitsorganisation auf. Unter anderem haben die Health Alliance und die WHO 2021 gemeinsam die Global Conference on Health & Climate Change am Rande des Klimagipfels veranstaltet.“

Häring warnt vor den Plänen: Ihnen gemäß werde die „WHO für Wohnen, Verkehr, Landwirtschaft und Industrie zuständig“, sein, „weil diese für den Klimawandel und damit die globale Gesundheit wichtig seien“. Fazit: Eine Organisation, deren Führung von niemandem gewählt wurde, hat noch mehr Macht. Sie selbst wird aber von „weitgehend von ihren freiwilligen Geldgebern aus dem Regierungs- und Konzernlager gesteuert“.