Zahlreiche Abteilungen in den Spitälern haben sich bei der Ärztekammer bereits für Streikschulungen angemeldet, unter anderem in der Klinik Floridsdorf. Sie wollen für den Arbeitskampf gerüstet sein. „Seit Monaten herrscht in den Wiener Spitälern Ausnahmezustand, eine noch nie zuvor gesehene Personalflucht greift um sich, das Gesundheitspersonal läuft in Scharen davon“,  klagt Stefan Ferenci, Vizepräsident der Wiener Ärztekammer. Es werde kein Weg daran vorbeiführen, mehr Geld ins System zu investieren, um das Personal zu halten und einen Kollaps zu verhindern. Erst dann könne man sich den strukturellen Problemen in Österreichs Gesundheitswesen widmen. „Den Ärzten reicht es.“

Einzelne Abteilungen machen im Juni den Anfang

Gegenüber dem „Kurier“ legt Ferenci nach: „Die Stimmung in den Spitälern ist mittlerweile so schlecht, dass der Streik-Wunsch sehr groß ist“, sagt er. „Die Stadt hat die Ärztekammer in den vergangenen Monaten im Kreis herumgeschickt.“

Von ersten Arbeitsniederlegungen im Juni hat der „Kurier“ bereits erfahren. Warnstreiks im Ausmaß von ein bis zwei Stunden soll es an einzelnen Abteilungen geben. Jene Abteilung soll den Anfang machen, die unter besonders starken Engpässen leidet. Nähere Details folgen. Dank einer Vorlaufzeit von 14 Tagen könne dennoch die Patientenversorgung sichergestellt werden.

Ohne politische Einigung drohen flächendeckende Streiks im Herbst

Sollte es von Seiten des Gesundheitsverbunds (Wigev) bzw. der Stadt Wien kein Entgegenkommen geben, ist mir längeren und großflächigen Aktionen im Herbst zu rechnen.

Zu den geforderten Sofortmaßnahmen gehört eine Erhöhung der Bruttogrundgehälter um 30 Prozent, sowie eine Rückkehr- und Bleibeprämie in Höhe von 24.000 Euro netto und sozialversicherungsfrei für alle Angehörigen von Gesundheitsberufen. Das wären erste Schritte, um die Personalflucht zu stoppen.