"Nur 30 € Gage!" - Musiker kritisiert auf Festbühne Doskozil & Alfons Haider
Eklat beim Live-Festakt “100 Jahre Burgenland” in Mörbisch: Alexander Köck vom Musiker-Duo Cari Cari ergreift vor seinem Auftritt das Wort, um für die anwesenden Jungmusiker vom Konservatorium einzustehen, die für den Abend eine Gage von 30 Euro pro Kopf erhalten. Es folgen eine emotionale, vorm Publikum ausgetragene Diskussion mit Intendant Alfons Haider und ein beschwichtigendes Statement von Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil.
Am vergangenen Samstag bekamen die Zuschauer beim Festakt “100 Jahre Burgenland”, der live vom ORF übertragen wurde, um einiges mehr zu sehen, als das Kultur-Highlight, das sie erwartet hatten: Es kam nämlich zu einem handfesten Skandal, den viele eher als beschämendes “Lowlight” für das Kultur- und Musikland Österreich bezeichnen würden. Der Musiker Alexander Köck von der Band Cari Cari nutzte den Moment vor seinem Auftritt, um das Wort zu ergreifen und eine (vermeintliche) Ungerechtigkeit aufzuzeigen, die hinter den Kulissen und unter den Musikern für einiges an Unmut gesorgt hatte. Was dann folgte, hatte so wohl niemand kommen sehen.
Denn nachdem Köck das Publikum begrüßt hatte, gab er ein paar Insider-Informationen, die im krassen Gegensatz zum Stolz standen, mit dem all die burgenländischen Musiker an diesem Abend spielten. Köck ging sogar so weit, zu gestehen, dass er und seine Bandpartnerin Stephanie Widmer aus Protest beinahe nicht aufgetreten wären. Nach dem Austausch mit Kolleginnen sei ihm dann geraten worden, “doch einfach etwas zu sagen”. Und das tue er hiermit nun, erklärte Köck, und erzählte dem Publikum daraufhin, dass ihm zu Ohren gekommen war, dass seine Orchesterkollegen für den Abend nur 30 Euro Gage pro Kopf erhalten würden. Es entwickelte sich coram publico ein Wortgefecht mit dem ORF-Moderator und Intendanten der Seefestspiele Mörbisch Alfons Haider. Auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil nahm dazu Stellung.
Im Wortlaut von Alexander Köck: “Ich möchte mich bei allen bedanken, aber ich möchte trotzdem etwas sagen. Ich habe mitbekommen, dass die Damen und Herren, da drüben im Orchester heute 30 Euro fürs Spielen bekommen. Ich finde das in einem Kulturland Burgenland, bei ‘100 Jahre Burgenland’, in einem sozialdemokratischen Land beschämend, ich finde es besonders beschämend nach Corona, und noch beschämender finde ich es, wenn man weiß, dass während Corona genug Geld dafür da ist, dass es zwei Intendanten bei den Seefestspielen Mörbisch gibt.”
Um diesen Sachverhalt, den der “Cari Cari”-Sänger als Herzensanliegen beschreibt, noch in Relation zu setzen, führte Köck an, dass es sich das Burgenland “sehr wohl leisten könne zwei Intendanten einzusetzen” und sie sogar in Albanien mehr Gage erhalten hätten, als ihre Orchesterkollegen bei diesem doch sehr prestigeträchtigen Event. Bei einem Event in Vorarlberg habe man das “zehnfache” erhalten, führte Köck weiter aus – es gehe hier um Anerkennung, betonte er.
Das war eindeutig zu viel für Alfons Haider, seines Zeichens österreichische Entertainer-Ikone und Intendant der Seefestspiele Mörbisch. Haider fühlte sich offensichtlich persönlich angegriffen und ging dementsprechend in die Gegenoffensive. Es folgte eine, vor allem seitens Haider, sehr emotionale Diskussion, in der Haider auch nicht abließ, als Köck versuchte, ihn zu beschwichtigen, indem er seinen Wunsch nach einem offenen Diskurs betonte. Haider meinte “Das is ned wurscht” und fühlte sich und die Obrigkeit in eine Verbrecherrolle gedrängt. Daraufhin rechtfertigte er die geringe Gage der Orchestermusiker, von denen er erklärte, dass es sich um “junge Damen und Herren vom Konservatorium” damit, dass es sich demzufolge um “keine Profimusiker” handle. Zwischenschnitte ins Publikum, das bei Köcks Ansprache zwischendurch Applaus gegeben hatte, zeigten peinlich berührt lächelnde, betretene und ratlose, ja auch amüsierte und echauffierte Gesichter.
Dass die Situation vielen unangenehm war, sprach dann auch der burgenländische Landeshauptmann Hans-Peter Doskozil an, der, nachdem sich die Konfrontation zwischen Köck und Haider dann doch aufgelöst hatte und Cari Cari gespielt hatten, auch vors Publikum trat um ein paar Sätze loszuwerden. “Vielen war das vielleicht unangehem”, so Doskozil, der von Köck ja auch indirekt in die Kritik genommen worden war. Doskozil blieb in seiner Wortwahl vorsichtig und beschwichtigend und meinte dazu nur, dass es wichtig sei, beide Seiten anzuhören.
Der ORF-Mitschnitt des Streits fand schnell seinen Weg ins Netz, und sorgt dort seitdem nicht nur unter Musikern und Kulturschaffenden für Entrüstung. Vor allem Alfons Haiders Reaktion wird – neben der Entlohnung der Musiker – heftig in die Kritik genommen. Einige User gehen sogar so weit, Haiders Rücktritt als Intendant zu fordern.
Kommentare
Es wäre interessant, wer diese 30 € ausverhandelt hat – denjenigen/diejenige sollte man mal vor den Vorhang bitten. Ihnen dadurch zu ermöglichen dazu Stellung abzugeben, warum die “noch nicht fertigen Nicht-Profimusiker” so abgespeist werden. Es hätte gut daran getan, nach der abwerten Bemerkung des Herrn H über die Musiker, die Abschiedssinfonie von Haydn aufzulegen.
Wenn es tatsächlich Musiker in Ausbildung waren und sie die Chance bekommen haben einen Auftritt als Teil ihrer Ausbildung zu absolvieren so müsste ein echter Künstler darauf brennen dies zu tun.
Machen wir uns nichts vor, eine teure Ausbildung zu genießen, Stipendien zu beziehen und dann jammern wenn man der Gesellschaft etwas zurückgeben darf ist eine sehr verweichlichte Wohlstandsverwahrlosung.
Ich denke, so hätten das die Studenten eh selbst auch gesehen und es wäre ihnen auch sicherlich genug gewesen, Fahrtkosten und Unterbringung bezahlt zu bekommen.
Aber 30 Euro für den Auftritt sind einfach eine bodenlose Frechheit. Wenn eine Bezahlung, dann angemessen. Oder eben gar keine.
Der Herr Köck macht Vorwürfe und Unterstellung und reagiert dann verschnupft wenn ihm der Haider kontert. Ein ziemlich schwach intellektuell versehener Streitkasperl.
Ich hoffe der wird nicht mehr wo eingeladen
Dazu kann wenn es stimmt diesen Musiker von diesem Orchester und Christian Kolonovits als Dirigent und Aronechore nur Recht geben.
Alfons Haider sollte als Gutbezahlter Generalintentant hier im Burgenland sofort seinen Hut nehmen und Abtreten!
Dieser Musiker verdient hier meine Hochachtung für diesen Mut es als solches Anzusprechen!
Alfons Haider sollte dazu lieber nichts Sagen den in allen ist Er auch Eingebunden so wie Er unser Alleinherscher des Burgenlandes!
Es war Richtig hier einmal über die Besoldung der Musiker Dampf abzulassen vor Publikum!!!
Gratulation zu diesem Schritt und Mut!
Ich hätte es auch nicht anders gemacht!!!!
Eine überaus großartige Aktion von Alexander Köck vor versammelter Honoratorenschaft !
Dachte nicht, dass die Burgenländer solche Schnorrer sind…
Ich hoffe er wird noch oft eingeladen um aufzuspielen – mit ordentlicher Gage natürlich !
Herr Haider einfach nur eine einzige Peinlichkeit.
👍👍👍
Ich kenne niemanden der seit Corona mehr jammert als die privilegierten Musikanten (Tschender Neusprech: Musizierenden)
Wenn Sie Berufsverbot bekommen hätten wegen einer Testpandemie dürfen Sie auch jammern…. ich kenne Musiker die 18 Monate !!! noicht spielen durften!!!
@arabi: “privilegiert” – Sie haben anscheinend keine Ahnung von den beruflichen Bedingungen von Musikern. Und was hat Gender-Sprech mit dem Thema hier zu tun? Alles in einem Topf schmeißen und dann umrühren?
Ich denke, es waren ausdrücklich die privilegierten Musiker gemeint. Nur wenige Musiker sind privilegiert. Die konnten im ORF auftreten beispielsweise. Die meisten – wie Sie richtig sagen – hatten diese Möglichkeit nicht.
Die Musikstudenten wurden ja sicher nicht gezwungen aufzutreten, ebensowenig wie Herr Köck, der sich meiner Meinung nach nur wichtig machen wollte. Er kann seine Gage ja spenden. Ja, 30,- € sind nicht viel, aber vielleicht haben es etliche dieser Studenten als Chance und Praktikum bei einem Auftritt gesehen.
Na selbstverständlich sind die Musikstudenten heilfroh wenn sie einfach für nichts musizieren dürfen, genauso wie es Technikstudenten sind wenn sie für nix die Arbeit in einem Architekturbüro leisten dürfen, ich verstehe ja überhaupt nicht mehr wie sich irgendwer erfrechen kann für eine Leistung Lohn und Gehalt zu fordern. Ob Hr. cris w. Schon irgend etwas umsonst getan hat ausser seine Arbeitslose zu beheben…..
Ja, sie könnten es als Praktikum sehen. Das ist auch in anderen Branchen nicht unüblich.
Aber dann ohne Geld und nicht 30 Euro. 30 Euro sind einfach eine bodenlose Frechheit. Ich glaube, darum geht es mehr.
😂😂🤣
👍👍👍
Alfons Haider, der fürstlich alimentierte ORF-Apologet hat leicht reden. Ich möchte nicht wissen, was der an überhöhten Gagen erhalten hat. Denn seine einzige Leistung ist jene, die angeblich richtige Gesinnung und wahrscheinlich das richtige Parteibuch zu haben. Und dieser Alfons Haider will eine Diskussion im Keime ersticken, wenn ein junger Musiker völlig zurecht diese unterirdische Gage von 30 Euro kritisiert? Wo sind wir denn? In Nordkorea? Es scheint tatsächlich so zu sein, dass wir bereits nordkoreanische Zustände in Österreich haben, wo kritische Stimmen mundtot gemacht werden sollen. Eine Schande ist das!
Was ist mit dem Herrn Haider los? Er hat die Situation eskaliert, es ging gar nicht um den selbstverliebten Alfons …. vermutlich weil er ein eitler Pimpf ist, es geht ihm immer nur um ihn selbst! Furchtbar peinlich dieser Typ … auch ich würde meinen ein Rücktritt als Intendant wäre mehr als angebracht (und bitte keiner braucht ihn in NÖ!)
Wow, Hut ab vor Alexander Köck! Danke für die aufrüttelnden Worte! Den Hochkulturintentanten des Burgenlandes hat’s allemal, wenngleich dessen Auftritt mehr als entbehrlich war.
Für Studenten eine tolle Auftrittsmöglichkeit. 30€ sind ok. Sie wurden nicht gezwungen. Sehr feige, die Studenten vorzuschieben. Er hätte seine eigene Gage offenlegen und kritisieren sollen, der Herr Kari Kari. Who the f….
Er soll 3000 erhalten haben dieser Herr Köck . Und das für so eine Leistung . Super
die edelsozialistin Renate Brauner wa r mit ihren mann auf verschiedene Bälle um den opernball zu repräsentieren. kosten für diese verzichtbare aktion über 40000 euro . das ist der absolute wahnsinn wie die wiener sozi mit dem steuergeld herumschmeissen. die wirklich kunst betreiben und kein sozialistisches parteibuch haben bekommen 30 euro und müßen sich von einem alfons haider noch blöde kommentare anhören. schämen sie sich herr alfons haider.
Hans Peter versteht die ganze Aufregung nicht, er bekommt mehr als 30 € Gage pro Auftritt 😉
Nur weil ein Musikstudent noch keinen Abschluß besitzt und keine Anstellung hat ihn als „ nicht Profi“ zu bezeichnen kann nur einem ungebildeten Protektionisten von der Zunge gehen. Allein die Aufnahmeprüfung auf ein Konservatorium verlangt höchste musikalische Kompetenz, von welcher ein Hr Haider naturgemäß keine Ahnung haben kann…
Genau das dachte ich mir auch.
Das war eher beleidigend für Spitzenmusiker, wie man ja auch hören konnte.
Gleichzeitig klang das aus Haiders Mund auch so wie wenn dem Festpublikum nur 2.klassige Musiker vorgesetzt worden wäre.
Ein wirklich ungeschickter entbehrlicher Kommentar
Bravo Herr Köck – Zivilcourage ist ein knappes Gut in Österreich! Das geht Salon-Sozialisten wie Herrn Haider mitten ins Herz….
P.S. seine eigenen Musiker als “nur Studentinnen und Studenten” herunterzumachen, ist das letzte!
Egal ob das Profis sind oder nicht, 30 Euro sind einfach eine schamlose Beleidigung. Also schlechter als garnichts.
Ja, Haider oder der andere Intendant soll weg, wenn das Geld so knapp sein sollte. Interessant wäre es, wieviel diese Intendanten bekommen haben.
Eine unglaubliche Schweinerei.
Bei diesen sogenannten Intendanten Haider wirkt offensichtlich die Impfung schon sehr gut,und die Mama freut’s hoffentlich nimm’s kein schlechtes Ende
@Milian: “wirkt offensichtlich die Impfung schon sehr gut”. Auch bei Ihnen die Frage: Was hat das mit dem Thema zu tun?
Danke Alexander KÖCK für seine Worte. Endlich hat sich einer getraut. Auch wenn die Musiker noch in Ausbildung sind, sind 30 EURO eine Frechheit.
… sind keine Profimusiker….Eine Tatsache aber dennoch eine abwertende Gemeinheit, die hier ausgesprochen wurde….. Ja, sie sind noch keine Profimusiker aber sie sind Musiker, die für einen Abend von Wien angereist sind, sich hinsetzen und musizieren.
Tja, wenn dieser Musikant in Albanien mehr bekam, warum tritt er nicht dort auf?
Es wird in nächster Zeit zu vielen Themen Diskussionen geben, viele werden vor allem Politikern nicht gefallen. Das massive Versagen derer wird immer offensichtlicher und wird seinen Weg brechen. Alfons Haider ist eine unrühmliche Figur, ein Systemling sonders gleichen, der auch noch auf offener Bühne die Jungmusiker beleidigt… Wenn alle mal aufgewacht sind und wissen was läuft, dann kann der Haider putzen gehen…
.. da hat er mal sein wahres Gesicht gezeigt. Abgehoben, unsympathisch, empathielos und gemein zu den jungen Künstlern, die das nicht verdient haben. Allerdings mehr als 30,- sehr wohl! Chapeau Herr Köck!
1000 Sterne, guter Kommentar.
@alex: Ja, sehr richtig. Absolut inakzeptabel wie der seine jungen Kollegen heruntermacht.
Ausgerechnet im BL fordern 1700€ Mindestlohn, natürlich nicht für die Profi-Staatskünstler und Betreuer.
Vielleicht wären die Musiker besser dran, wenn sie sich als Reinigungskraft beim Land bewerben ?