Die Finnen-Partei sicherte sich 46 Sitze, die Sozialdemokraten kamen auf 43. Damit steht der nördlichste Mitgliedstaat der EU vor einem Regierungswechsel. Dieser wird den bereits beschlossenen und in Finnland weitgehend unumstrittenen NATO-Beitritt des Landes aber nicht beeinflussen.

Orpo mit besten Chancen auf die Regierungsspitze

“Wisst ihr was? Das war ein großer Sieg”, sagte der bisherige Oppositionsführer Orpo am späten Abend vor jubelnden Parteianhängern in Helsinki. Die Gespräche über die Bildung einer neuen finnischen Regierung würden unter seiner Führung beginnen. Der stärksten Partei kommt in Finnland traditionell als Erstes die Aufgabe zu, die Möglichkeiten für eine neue Regierung auszuloten. Für eine Mehrheit im Parlament werden mindestens drei Parteien benötigt. Dem 53 Jahre alten Orpo werden nun die besten Chancen ausgerechnet, neuer Ministerpräsident und damit Nachfolger von Marin zu werden.

Die amtierende Ministerpräsidentin wies vor Unterstützern darauf hin, dass erstmals seit langer Zeit die Partei an der Regierungsspitze Zugewinne verzeichnet habe. “Wir haben es gut gemacht”, sagte Marin – und gab sich doch geschlagen: “Die Demokratie hat gesprochen.”

Die Feierlaune ist ihr wohl nun vergangen: Sanna Marin muss abtreten

Führte ihr Land in die NATO und durch Corona

Sanna Marin ist seit Ende 2019 finnische Regierungschefin. Seitdem hat sie sich zu einer der meistbeachteten Politikerinnen innerhalb der EU entwickelt. Die 37 Jahre alte Sozialdemokratin führt eine aus fünf Parteien bestehende Mitte-links-Koalition an. Viele Finninnen und Finnen schätzen sie als moderne und schlagkräftige Regierungschefin.

Ihre Regierung führte das Land erst durch die Corona-Pandemie und dann gemeinsam mit Präsident Sauli Niinistö durch den NATO-Beitrittsprozess, der in Kürze abgeschlossen sein wird: Alle 30 derzeitigen Bündnismitglieder haben der Aufnahme der Finnen nun zugestimmt, in wenigen Tagen wird Finnland nach NATO-Angaben offiziell 31. Mitglied der Verteidigungsallianz.