Die letzten Tage des Jahres 2021 sind von Warten geprägt: Das Warten auf wichtige Entscheidungen der Regierungen zu den immer neuen, nächsten Maßnahmen im Kampf gegen die Pandemie, das Warten auf Weihnachten – und das Warten auf Novavax. Genauer gesagt ist es das Warten auf die Zulassung von Nuvaxovid, des Proteinimpfstoffes gegen Covid-19 des Herstellers Novavax. Und diese steht nun kurz bevor – in Österreich wurde die Zulassung und Verfügbarkeit von Nuvaxovid noch vor Weihnachten beziehungsweise noch vor Jahresende angekündigt.

Heute, Montag, berät EMA-Kommission über Zulassung von Nuvaxovid

Dieser Terminrahmen wird nun offenbar nicht ganz eingehalten werden können, aber dennoch kann es nun nicht mehr lange dauern – am heutigen Montag will eine Kommission der EU-Arzneimittelbehörde EMA den Antrag des Herstellers Novavax behandeln. Die Erwartungshaltung an die Zulassung und den Impfstoff selbst ist groß. Denn eine nicht unerhebliche Zahl von Menschen, die sich bislang noch nicht gegen das Coronavirus impfen haben lassen, warten auf Impfstoffe, die auf anderen Technologien wie die bisher verfügbaren Vakzine beruhen. Im nächsten Jahr könnten weitere Alternativen zu den bislang vier zugelassenen Impfstoffen folgen. Damit ist auch die Hoffnung verbunden, dass sich viele Menschen dann doch noch impfen lassen und die Immunisierungsrate einen signifikanten Aufschwung erfährt.

Doch wie berechtigt ist die hohe Erwartungshaltung an Nuvaxovid, wird das Vakzin die Hoffnungen erfüllen können? Wie wirksam ist der Novavax-Impfstoff, wie viel Schutz bietet er wirklich vor einer Infektion und einem schweren Verlauf? Der eXXpress hat die Erkenntnisse des aktuellen Wissenstands zusammengetragen und gibt die Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Was ist ein "Totimpfstoff" und gehört Nuvaxovid dazu?

Totimpfstoffe enthalten abgetötete, also nicht mehr vermehrungsfähige Krankheitserreger (Viren). Sie können auch nur Bestandteile oder einzelne Moleküle dieser Erreger enthalten. Beispiele sind Impfstoffe gegen Grippe (Influenza) oder Hepatitis A. Der Körper kann dabei den Totimpfstoff nicht vom Erreger unterscheiden und fährt eine gezielte Immunabwehr hoch, die vor einer echten Infektion schützt. Für manche Menschen, die bislang eine Impfung ablehnen, klingt dieser Ansatz “natürlicher” als beispielsweise der von neuartigen mRNA-Impfstoffen wie jenem von BionTech/Pfizer, die auf Erkenntnissen aus der Genforschung beruhen.

Nuvaxovid ist kein Totimpfstoff im klassischen Sinne, sondern ein Proteinimpfstoff. Allerdings enthält Nuvaxovid – im Gegensatz zu mRNA-Impfstoffen – sehr wohl auch Bestandteile abgetöteter Coronaviren.

Wieso warten viele auf sogenannte Totimpfstoffe?

Aus in der vorigen Antwort genannten Gründen scheinen viele Menschen ein größeres Vertrauen in Impfstoffe zu haben, die nach “klassischen” Verfahren hergestellt werden. Nicht wenige Menschen hegen ein Misstrauen gegen die neue mRNA-Technologie, auf denen die Impfstoffe von Moderna und Biontech/Pfizer beruhen. Es gibt die Befürchtung, dass diese bisher unbekannte Langzeitschäden verursachen könnten. Experten halten es für nahezu ausgeschlossen, dass bei den zugelassenen Impfstoffen noch unbekannte Langzeitfolgen auftreten.

Wie wirksam ist Nuvaxovid?

In einer Zulassungsstudie von Novavax lag die Wirksamkeit in Bezug auf Erkrankungen bei 90 Prozent. Das bedeutet, unter den Probanden der geimpften Gruppe traten 90 Prozent weniger Erkrankungen auf als unter den Probanden einer Kontrollgruppe. Es wurden zwei Dosen im Abstand von drei Wochen verabreicht.

Allerdings beziehen sich die Ergebnisse hauptsächlich auf die Alpha-Variante, die in Deutschland so gut wie vollständig von Delta verdrängt wurde. Bald dürfte Experten zufolge die neue Variante Omikron das Infektionsgeschehen stark beeinflussen. “Auch dieser Impfstoff wird an Omikron angepasst werden müssen“, schrieb Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, kürzlich mit Blick auf das Novavax-Mittel auf Twitter.