Die Angst in der Obdachlosen-Szene in Wien ist groß: Das dritte und bisher letzte Opfer der Attacken auf Wohnungslose ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Er wurde in der Nacht auf den 9. August in der Josefstadt mit schweren Schnitt- und Stichverletzungen entdeckt.

Die schrecklichen Angriffe begannen jedoch bereits im vergangenen Monat. Am 12. Juli wurde ein Mann mit tödlichen Stichverletzungen leblos auf einer Parkbank gefunden. Lediglich zehn Tage später stach ein bislang unbekannter Täter auf eine Frau ein, die in einem Park in der Nähe des Pratersterns schlief. Sie wurde versorgt und überlebte die Tat glücklicherweise – allerdings nur knapp. Mittlerweile rätselt man bis nach Deutschland, wer für die Angriffe verantwortlich ist. Die Polizei, die aktuell von einem Serientäter ausgeht, ist in Alarmbereitschaft.

Die Panik in der Obdachlosen-Szene ist groß.

Ermittlungen laufen

Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Zudem wurde der Streifendienst sensibilisiert, vor allem nachts auf bekannte Örtlichkeiten, wo sich Wohnungslose aufhalten, ein verstärktes Auge zu haben. Man stehe in engem Kontakt mit entsprechenden Betreuungseinrichtungen.

Caritas will Menschen aufklären und sensibilisieren

Susanne Peter, Teamleiterin Streetwork der Caritas, hatte bereits in der Vorwoche darauf hingewiesen, dass ihre Mitarbeiter versuchen, die Menschen aufzuklären und zu sensibilisieren. “Es ist natürlich Thema unter Klientinnen und Klienten und uns Betreuerinnen und Betreuern. Ich arbeite seit 30 Jahren in dem Bereich, und so etwas war noch nie da.” Ebenso hatte sich Markus Hollendohner, Leiter der Abteilung Wohnungslosenhilfe im Fonds Soziales Wien (FSW), geäußert. Man unterstütze obdachlose Menschen und sensibilisiere sie, Wahrnehmungen zu Angriffen im öffentlichen Raum auch der Polizei zu melden.

Mahrer: "Es besteht Handlungsbedarf"

Die aktuellen Angriffe auf Obdachlose würden zeigen, dass in Wien Handlungsbedarf besteht: “Die bisherige Mär ‘die Menschen wollen nicht in Unterkünfte’ stimmt nur bedingt”, so Karl Mahrer, Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei.

Karl Mahrer, Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei.

Sachdienliche Hinweise, die zur Aufklärung dieser Fälle führen, werden telefonisch – auch anonym – im LKA Wien unter der Telefonnummer 01/31310/33800 erbeten.