Seit einem Monat läuft die Offensive, mit der die Ukraine die russischen Invasoren zurückdrängen wollen. Doch die erhofften schnellen Erfolge bleiben bislang aus. Nach den ersten Wochen ist die erste russische Hauptverteidigungslinie noch in weiter Ferne.

Russische Verteidigungslinien sind zu stark

„Einen Monat nach Beginn der ukrainischen Gegenoffensive müssen wir aus militärischer Sicht feststellen, dass der erste Versuch der Offensive gescheitert ist“, sagt Oberst Markus Reisner (45) vom österreichischen Bundesheer im “RND”. Selbst den besten Einheiten Selenskyjs sei kein spürbarer Durchbruch gelungen. Die russischen Verteidigungsstellungen seien einfach zu stark.

Army Tactical Missile System (ATACMS). Können diese Raketen die Wende bringen?Getty

Neue Waffenlieferungen könnten Lage an der Front verändern

Mittlerweile wurde bekannt, dass sich CIA-Chef Burns persönlich in Kiew über den Zwischenstand der Offensive informiert hatte. Nach seinen Gesprächen gibt es in Washington nun Überlegungen, noch mehr Waffen zu liefern. Streumunition und ATACMS-Raketen sind im Gespräch. Dass die USA jetzt über die Lieferung dieser beiden Waffen nachdenke, sieht Reisner als „ein klares Zeichen für den Ernst der Lage“ an der Front.

Oberst Reisner, der über jeden Verdacht erhaben stets neutral über die Militärische Lage in der Ukraine berichtet, sieht in seiner Analyse hier auch einen Hoffnungsschimmer für Selenskyjs Truppen: „Eine hohe Zahl von ATACMS-Kurzstreckenraketen, die rechtzeitig die Ukraine erreicht, könnte die gleiche Wirkung wie die 20 Himars-Systeme im Sommer letzten Jahres haben“. Sie würden der Ukraine einen enormen Vorteil bringen und „die asymmetrische Situation auf dem Gefechtsfeld wieder in eine symmetrische ändern“, wird Reisner im “”RND” zitiert. Das heißt: Die Ukraine wäre den Russen bei den Angriffen nicht mehr unterlegen, sondern das Kräfteverhältnis an der Front wieder ausgeglichen.

Machte sich in Kiew selbst ein Bild der Lage: CIA-Chef William Burns
Noch kommt die Gegenoffensive seiner Armee noch nicht in die Gänge: Wolodymyr Selenskyj