Bereits seit 24 Jahren wartet Österreich auf eine WM-Teilnahme. Den ersten Schritt, diese Durststrecke zu beenden bietet sich dem ÖFB-Team am kommenden Donnerstag (20.45) im Play-off in Wales. ÖFB-Sportchef Peter Schöttel war als Spieler 1990 und 1998 bei Weltmeisterschaften. “Ich weiß, dass das dieser Generation noch fehlt”, erklärte Schöttel am Montag im heutigen Teamcamp in Wien. Manche Teamspieler hätten in vier Jahren vielleicht nicht mehr die Gelegenheit. “Sie sind daher sehr fokussiert.”

Mit einem Triumph im Halbfinale in Cardiff würde man einen Etappensieg einfahren. Sollte man Wales schlagen, würde erst im Juni gegen Schottland oder die Ukraine das WM-Ticket vergeben werden. “Wir wissen, dass wir im Juni durch das Heimspiel – egal gegen wen – richtig gute Karten haben”, sagte Schöttel. Zuerst aber müsse man nach fast einem halben Jahr Zeit zur Vorbereitung in Wales bestehen. Schöttel: “Es wird richtig schwer. Es wird richtig eng werden.”

Eng wird es auch für Teamchef Franco Foda. Der Deutsche und sein Trainerteam sind vorerst bis 31. März gebunden. “Natürlich muss man sich auch mit dem Worst-Case-Szenario beschäftigen”, meinte Schöttel darauf angesprochen. Man müsse im Leben zwar immer planen, der Fokus liege derzeit aber nur auf dem Wales-Spiel. “Es interessiert mich eigentlich nicht, was am Freitag, Samstag oder Sonntag passiert.”

Ziel ist die WM-Teilnahme

Am nächsten Dienstag tritt das ÖFB-Team in einem Test in Wien gegen Schottland, Schweden oder Tschechien an. Ob es eine Garantie gebe, dass Foda am 29. März noch der Cheftrainer sei? Schöttel: “Der Vertrag endet bei einem Ausscheiden, von dem wir nicht ausgehen, mit Ende März. Nachdem der 29. im März ist, gehen wir zu 100 Prozent davon aus. Aber wir gehen auch zu 100 Prozent davon aus, dass es gut gehen wird am Donnerstag.”

Das Ziel ist jedenfalls klar: Endlich wieder an einer WM-Endrunde teilnehmen. “Trotz durchwachsener WM-Qualifikation haben wir die Chance mit dem neuen Modus, uns in zwei Spielen für dieses Großereignis zu qualifizieren”, betonte Schöttel. Hoffnung gibt dem 55-Jährigen die Team-Rückkehr von Stefan Lainer, Xaver Schlager, Sasa Kalajdzic und Co. “Ich freue mich, dass Schlüsselspieler, die uns im Herbst gefehlt haben, wieder da sind.”

Wenn Österreich in Cardiff gewinnt, würde sich die ÖFB-Delegation samt dem Präsidenten Gerhard Milletich auf nach Doha zur WM-Auslosung am 1. April machen.Dabei wüsste man wegen der Verschiebung des Play-off-Finales aufgrund des Ukraine-Krieges noch nicht einmal, ob man tatsächlich am Turnier von 21. November bis 18. Dezember teilnimmt.

Einige logistische Herausforderungen

Doch es gibt aus logistischer Sicht eininge Herausforderungen. Bereits vor eineinhalb Wochen befand sich Schöttel mit ÖFB-Organisationschef Christian Schramm in Katar. “Wir haben uns Hotels und Trainingszentren angeschaut, uns einen ersten Eindruck machen können, was dort alles entsteht”, berichtete der Sportdirektor. Es sei alles noch eine riesige Baustelle. “Oben gibt es modernste Hochhäuser, unten kommt man von einer Umleitung in die andere.”

Ein Vorentscheidung, welches Quartier das Team während der WM bezieht müsste bereits rund um die Auslosung fallen. Sehr viele der vom Weltverband FIFA vorgegebenen Pakete seien aber sehr ähnlich, erklärte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold der APA. “90 Prozent der Teams werden in Doha in der Stadt wohnen und ähnliche Arrangements haben.” Eine Grundsatzentscheidung, in welchem Landesteil man sich einquartiert, müsse man nicht treffen, weil keine Inlandsflüge notwendig sind. Katar ist schließlich nur in etwa so groß wie Oberösterreich.