Das ÖFB-Team steht vor dem alles entscheidenden WM-Playoff Duell gegen Wales unter Zugzwang. Denn seit der EM im vergangenen Jahr zeigt die Formkurve nach oben. Die direkte WM-Qualifikation hat man ganz klar verpasst. Nur dank des Sieges in der Nations League ist die Chance auf eine Teilnahme bei der WM in Katar am Leben. Gegner im Halbfinale am Donnerstag, den 24. März ist Wales. Bei einem Sieg hätte man am  29. März in Wien möglicherweise selbst gegen die Ukraine um ein WM-Ticket spielen sollen. Das Play-off-Finale wird nun aber frühestens im Juni stattfinden. Das für kommende Woche geplante Halbfinale der Ukrainer in Schottland war wegen des Krieges verschoben worden.

Selbst vor einem seiner wichtigsten Spiele als Teamchef fällt es Franco Foda schwer, den Fokus voll und ganz auf den Fußball zu legen: “Man hat im Prinzip große Sorge. Man ist eigentlich fassungslos, dass es in Europa einen Krieg gibt, dass viele unschuldige Menschen in der Ukraine sterben müssen”, erklärte der Deutsche am Dienstag bei seiner Kadernominierung für das Halbfinale des WM-Play-offs nächste Woche in Wales.

Sich in einer derartigen Situation nur auf den Fußball zu konzentrieren sei “sehr schwierig”, meinte Foda. Er sei aber der Überzeugung, dass der Sport – “bzw. gerade der Fußball, der auch weltweit verbindet” – einen kleinen Teil dazu beitragen könne, dass der Krieg so schnell wie möglich beendet werde. Der Deutsche (55) erwähnte in diesem Zusammenhang etwa Solidaritätsbekundungen im Stadion.

Doch nicht nur der Krieg, auch die Corona-Pandemie bereitet Foda Sorgen: “Man sieht, dass Corona noch nicht vorbei ist”, betonte der Teamchef am zweiten Jahrestag der Verhängung des ersten Lockdowns in Österreich. “Leider ist jetzt noch der Krieg dazugekommen. Die Welt spielt verrückt.”

Da das Finale auf Juni verschoben wurde, muss für den 29. März nun ein Gegner her. Die Zentralvermarktung des europäischen Verbandes UEFA schreibt am 29. März nämlich ein Testspiel vor. Das ÖFB-Team wird daher in Wien aller Voraussicht nach gegen Schottland, Schweden oder Tschechien. Endgültig wird der Gegner aber erst nach dem Halbfinale im WM-Play-off in Wales feststehen. Sollten die Österreicher am 24. März in Cardiff verlieren, würde man fünf Tage später auf Schottland treffen. Für den Fall des Aufstieges gibt es laut ÖFB-Angaben vom Dienstagnachmittag dagegen noch kein endgültig beschlossenes Szenario.

Österreich testet gegen europäischen Gegner

“Wir wissen aktuell, dass wir gegen einen Europäer spielen werden”, sagte Neuhold. Grundsätzlich würde auch die Option bestehen, gegen ein afrikanisches Team anzutreten. “Damit beschäftigen wir uns aber nicht.” Im Gegensatz zum Gegner steht zwei Wochen vor dem ersten Heim-Länderspiel des Jahres eine Hilfsaktion bereits fest: 50 Prozent der Ticketing-Erlöse der Partie im Ernst-Happel-Stadion werden der Ukraine sowie dort tätigen Hilfsorganisationen zugutekommen.

Sollte das ÖFB-Team am Donnerstag in einer Woche die Hürde Wales nehmen, würde im Juni wohl ein noch dichterer Terminplan warten. Dort stehen für Österreich bereits vier Partien in der höchsten Liga der Nations League – am 3. Juni in Kroatien, am 6. Juni gegen Dänemark, am 10. Juni gegen Frankreich und am 13. Juni in Dänemark – auf dem Programm. “Tendenziell kann davon ausgegangen werden, dass das Play-off-Finale in den Juni integriert wird”, meinte ÖFB-Geschäftsführer Bernd Neuhold. “Es zeichnet sich aber noch keine finale Lösung ab.”

In den nächsten zwei bis drei Wochen seien weitere Gespräche mit dem Weltverband FIFA als WM-Ausrichter und der UEFA zu erwarten. Bei der WM-Auslosung am 1. April in Doha würden die Österreicher im Falle eines Sieges in Wales als möglicher Teilnehmer jedenfalls mitausgelost werden – ohne zu wissen, ob man im Spätherbst tatsächlich in Katar vertreten ist und wann genau die Entscheidung darüber fällt.