
Öffentlicher Dienst völlig überaltert: 45 Prozent der Beschäftigten bald in Pension
Die Lage ist brisant, das Pensionssystem steht vor einer weiteren harten Probe: Beschäftigte des Bundes sind im Schnitt fünf Jahre älter als Mitarbeiter in der Privatwirtschaft. Und sie setzen sich früher zur Ruhe – bis 2034 werden 45 Prozent von ihnen Pensionisten sein.
Das Durchschnittsalter im Bundesdienst liegt aktuell bei 45,3 Jahren. In der Privatwirtschaft sind die Beschäftigten im Vergleich dazu mit durchschnittlich 39,5 Jahren deutlich jünger. Der Anteil der älteren Mitarbeiter (50 plus) ist im Bundesdienst mit 44,1 Prozent deutlich höher als in der Privatwirtschaft mit 29,7 Prozent. Auf der anderen Seite ist der Anteil der Nachwuchskräfte (bis 35) im Bundesdienst mit 27,5 Prozent signifikant niedriger als in der Privatwirtschaft mit 35,9 Prozent. Seit 1995 ist das Durchschnittsalter im Bundesdienst um 4,8 Jahre gestiegen.
Hohe Pensionierungen sind in den nächsten Jahren vor allem bei den Hochschullehrern zu erwarten, wo das Durchschnittsalter bei 50,1 Jahren liege. Aber auch bei den Richtern und Staatsanwälten, im Verwaltungsdienst und bei den Lehrern und Lehrerinnen liegt das Durchschnittsalter über dem Schnitt. Vergleichsweise jung sind hingegen die Soldaten (42,2 Jahre) und der Exekutivdienst (41,3 Jahre).

Kogler verspricht höhere Gehälter
“Wir sehen seit längerem, dass jährlich immer mehr Menschen, die im Bundesdienst sind, in Pension gehen”, erklärte der für die Beamten zuständige Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) dazu. “Damit kein Wissen verloren geht und bestehende Mitarbeiter bestens ausgebildet sind, haben wir Fortbildungen und den Wissenstransfer verstärkt. In Zukunft wollen wir vermehrt junge Menschen für einen Job im öffentlichen Dienst begeistern: Mit kommendem Jahr haben wir deshalb die Einstiegsvoraussetzungen deutlich ansprechender gestaltet, unter anderem die Einstiegsgehälter deutlich erhöht”, betonte der Beamtenminister. Und er verwies auch darauf, dass der über viele Jahre praktizierte Einsparungskurs vor zwei Jahren beendet worden sei. “Das ermöglicht nicht nur die Nachbesetzung sämtlicher Pensionsabgänge und gewährleistet den Wissenstransfer zwischen den Generationen, sondern eröffnet auch die notwendigen Spielräume für Veränderungen”, stellte Kogler im Vorwort des 163 Seiten umfassenden Personaljahrbuches fest.
Das Pensionsantrittsalter der Bundesbeamten ist 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 0,1 Jahre auf 62,8 Jahre gesunken, seit 2006 ist es aber um 3,2 Jahre gestiegen. Am höchsten ist das Antrittsalter bei den Hochschullehrern mit 65,4 Jahren, am niedrigsten bei der Exekutive mit 60,4 Jahren. Letzteres wird damit begründet, dass im Exekutivdienst höhere Anforderungen an die Arbeitsfähigkeit gestellt werden.
Kommentare
Vor ca. 18 Jahren stand in mehreren Zeitungen ein Artikel über die Altersstruktur im öffentlichen Dienst. Wer das war, ist mir bekannt. Es war ein hoher Beamter im Bundeskanzleramt. Kollege, dein Chef schreibt einen Artikel darüber, dass in 15 Jahren 45 % in Pension gehen werden. Oftmals hat man die Politik darüber informiert, aber dagegen etwas zu unternehmen, das geschah ja nicht. Das Personal, was in den Ministerbüros oder Staatssekretariate herumsitzt, das holt man sich von der Straße “OHNE AUSSCHREIBUNG” oftmals. Gut, kein Problem, die Schleppermafia bringt ohnehin ausreichend Fachpersonal nach Österreich. Dass viele von Tuten und Blasen wenig Ahnung haben, kenne ich aus erster Hand.
Chance für ein neues Verwaltungsentlastungsgesetz!
An dieser Pensionsthematik kann man sehr gut erkennen wie gut der Staat in der Lage ist im voraus zu planen und wie er im Grunde schon an den einfachsten Problemstellungen kläglichst scheitert. Sogar ein Grundschüler könnte sich ausrechnen wie viele Alte in den nächsten 15 Jahren in Pension gehen und wie viele Neue jedes Jahr ausgebildet und eingestellt werden müssen. Aber Hauptsache der Staat will sich sich jetzt auch noch um die individuelle Gesundheit von jedem Einzelnen Staatsbürger kümmern, na Prost – Mahlzeit sag ich da nur!!!
Was ich nicht verstehe ist warum der Staat, also wir, den paar reichen Beamten 11 Milliarden zur Pension dazuschießen und dem Rest nur 3 Millionen mehr.
Das ist wahrhaft eine Diskriminierung der Masse und schreiendes Unrecht.
Ist ja auch ein mörderkompliziertes Problem vorauszusehen, dass zB ein 50-jähriger in 15 Jahren in Pension geht. Aber sei es drum, wir ersparen uns 50% der hohen Personalkosten, streichen alle unnötigen Vorschriften und investieren einen Teil des Eingesparten in die rasche und unkomplizierte elektronische Abwicklung administrativer Prozesse. Und da sind wir schon wieder vor einem mörderkomplizierten Problem …
Wenn ich 65 bin geh ich nicht in die Pense sondern in die Politik. Es gibt kein besseres Pflegeheim als die Hofburg.
Das sind gute Nachrichten: Am besten nicht mehr nachbesetzen und die Staatsquote massiv nach unten drücken. Bei einer Flat-Tax auf Einkommen und Körperschaftsteuer von 10% und herzhafter Deregulierung wird die Wirtschaft so perfekt laufen, dass die Arbeitskräfte mühelos am Markt aufgefangen werden!
Hat ja keiner von den Kapazundern wissen können, daß die “Träger der Nation” auch alt werden ……