Mehr als 1800 Fälle der Weiterentwicklung der britischen Variante wurden in Tirol bisher nachgewiesen. Diese dürften auch für den generellen Anstieg der Zahlen verantwortlich sein.

Maskenpflicht auf öffentlichen Plätzen

Im Ländle hat es nun zur Folge, dass die Corona-Maßnahmen im Bregenzerwald und in Lustenau ab kommenden Dienstag wieder verschärft werden. An bestimmten öffentlichen Orten soll sogar eine Test- und Maskenpflicht eingeführt werden, wie Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher (ÖVP) am Sonntagabend mitteilte. Außerdem wird die Oberstufe auf Distance Learning umgestellt, berichtet die „Krone“. Zudem wird die Ausreisetestpflicht im Bregenzerwald verlängert.

Mückstein will festhalten bis kritische Grenze erreicht ist

Schlechte Nachrichten sind das vor allem auch für den Rest Österreichs. Am 19. Mai soll der Lockdown enden, – vorzeige Bundesland für diese Öffnung war immer Vorarlberg. Ausgerechnet dort haben sich die Fallzahlen seit den Öffnungen vervierfacht. Ursächlich dürften die vermehrten Tests, die verspätete Ankunft der britischen Variante und die Lockerungen sein. Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne) will dennoch daran festhalten – aber nur bis eine kritische Grenze in den Spitälern erreicht ist.

Ob Wien aufsperrt ist noch fraglich

Wie Wien nach dem aktuell geltenden strengen Corona-Lockdown – Handel oder auch Museen sind aktuell gesperrt – vorgehen wird, ist noch offen. Das hat ein Sprecher des Wiener Bürgermeisters Michael Ludwig (SPÖ) am Sonntag auf APA-Anfrage bekräftigt. Am Dienstag soll zumindest darüber entschieden werden, was nach dem 2. Mai geschieht.

Virologen warnen: Zahlen geben Öffnung nicht her

Die Öffnung des Landes wird freilich vielerorts sehr gerne gesehen. Die Zahlen sprechen allerdings eigentlich gar nicht unbedingt dafür. Die Inzidenz lag am Mittwoch noch bundesweit knapp über 180. Während man im Osten zwar einen starken Rückgang der Neuinfektionen verorten kann, steigen diese ausgerechnet in Vorarlberg, das als Testregion für die Öffnung fungiert und wo Gastronomie und Kulturbetrieb bereits seit März offen sind, wieder an und liegen aktuell sogar knapp über dem bundesweiten Durchschnitt.

Virologin Dorothee von Laer hält die Öffnung in der „Welt“ zwar für „durchaus realistisch“,  schränkt allerdings ein, dass die Öffnungen keinesfalls in Regionen erfolgen sollten, in denen Mutationen grassierten. Zuletzt hatten sich in Tirol Cluster mit der südafrikanischen Mutation gebildet. Und diese immer wieder neu auftretenden Varianten bereiten von Laer „echte Sorgen“. Mit der südafrikanischen Variante habe man da noch Glück gehabt, weil die „nicht sehr ansteckend war.“ Die neu aufgetauchte Variante aber sei deutlich infektiöser. Und was sich ihr aufdränge, sei der Eindruck, dass „Maßnahmen nicht gewollt werden“.