Zudem wurde am Mittwochabend mitgeteilt, dass die österreichische Botschaft in Addis Abeba mit allen registrierten österreichischen Staatsbürgerinnen und Staatsbürgern vor Ort in Kontakt sei. Auch Deutschland rief inzwischen seine Staatsbürger dazu auf, das ostafrikanische Land zu verlassen.

Zuvor waren am Mittwoch in dem Bürgerkriegsland mehrere Dutzend einheimische Mitarbeiter der Vereinten Nationen von den Behörden festgenommen worden. Eine UNO-Sprecherin sagte, dass in Semera, der Hauptstadt der im Nordosten des Landes gelegenen Region Afar, 72 Fahrer des Welternährungsprogramms (WFP) festgenommen worden seien.

Schon am Dienstag waren fast zwei Dutzend äthiopische Mitarbeiter verschiedener UNO-Agenturen in der Hauptstadt Addis Abeba festgesetzt worden. Laut UNO befinden sich 16 davon weiterhin in Gewahrsam. “Wir setzen uns mit der Regierung Äthiopiens in Verbindung, um die Gründe für die Festnahme zu erfahren,” so die UNO-Sprecherin am Mittwoch. Das US-Außenministerium warnte zugleich vor zunehmenden Sicherheitskontrollen und Durchsuchungen von Privatwohnungen in Addis Abeba.

Die Versorgung von Millionen von Hilfsbedürftigen ist seit Monaten schwierig

Seit Anfang November kommt es nach Berichten verstärkt zu Festnahmen und Verschleppungen von Menschen aus der nördlichen Region Tigray. Von der Regierung in Addis Abeba war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Im Konflikt zwischen der äthiopischen Zentralregierung und Rebellen aus dem Norden des Landes steigen seit Monaten auch die Spannungen zwischen den Vereinten Nationen und der Führung von Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed. Vor einigen Wochen wurden in einer beispiellosen Aktion sieben führende UNO-Mitarbeiter ausgewiesen. Generalsekretär António Guterres warf Äthiopien vor, damit gegen das Völkerrecht zu verstoßen. Die Versorgung von Millionen von Hilfsbedürftigen ist seit Monaten schwierig.

Äthiopien ist eine Föderation aus zehn Regionalstaaten, ethnische Zugehörigkeiten spielen eine sehr große Rolle. Zwischen den Regionen bestehen häufig Konflikte. (APA)