
Österreich stellt sich als einziger EU-Staat gegen die Atomkraft und bekämpft sie mit allen Mitteln
Die EU-Kommission will in der kommenden Woche Atomkraft als nachhaltig einstufen – mit weitreichenden Folgen für die Zukunft der Kernenergie in Europa. Sämtliche Staaten haben ihren Widerstand dagegen aufgegeben. Nicht so Österreich: Die Regierung droht der Kommission nun mit jahrelangen Prozessen.

Die EU-Kommission ist kurz davor, Atomkraft als nachhaltig einzustufen. In der kommenden Woche soll es soweit sein. Die Entscheidung hätte weitreichende Folgen: Kernenergie würde damit einen grünen Anstrich verpasst bekommen. Der Weg wäre frei für Milliarden an Investitionen in den kommenden Jahren. Auf Jahrzehnte wäre Kernkraft fester Bestandteil des europäischen Energiemixes.
Bundeskanzlerin Angela Merkel lenkte ein
Deutschlands scheidende Bundeskanzlerin Angela Merkel hat bereits eingelenkt, wie sich nun zeigt. Sie sieht keine Chance mehr, das Nachhaltigkeitslabel für die Atom-Technologie zu verhindern, wie sie kürzlich erklärte. Offensichtlich gibt es bereits einen Deal mit Frankreichs Emmanuel Macron, dem großen Atomkraft-Fürsprecher in der Europäischen Union. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bezeichnete nach dem letzten EU-Gipfel Kernenergie bereits als stabile Energiequelle. Eine geschlossene Anti-Kernkraft-Allianz in der EU dürfte es ebenso nicht mehr geben, Spanien etwa scheint auszuscheren.

Mit anderen Worten: Der Alptraum aller europäischen Atomkraft-Gegner könnte in Kürze Wirklichkeit werden. Die gesamte EU öffnet sich der Kernenergie. Die gesamte EU? Nein! Ein von einer unbeugsamen Koalition regiertes Land namens Österreich leistet weiterhin Widerstand. Die heimische Regierung will als einzige die Entwicklung nicht akzeptieren und führt einen mittlerweile einsamen Kampf gegen die Atomkraft. Dabei zieht sie alle Register und droht mit jahrelangen Prozessen gegen die EU-Kommission.
Gewessler: Stehen bereit, die EU-Kommission zu verklagen
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) erklärte: Die Regierung stünde bereit, die EU-Kommission zu verklagen, wenn Kernenergie Teil der europäischen Taxonomie werde. Dabei stützt sich die Ministerin auf zwei Gutachten, die sie gemeinsam mit dem deutschen Bundesumweltministerium in Auftrag gegeben hat. Gemäß den beiden Papieren begehe die EU-Kommission eine Fehlentscheidung, die rechtlich anfechtbar sei. Jahrelange Rechtsstreitigkeiten drohten, die Investoren verunsichern dürften.

Das eine Gutachten stammt vom deutschen Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Ihm zufolge wurden viele relevante Themenbereiche ausgeklammert, es wurden etwa “die Folgen schwerer Unfälle für die Umwelt nicht berücksichtigt”. Auch das Problem der Endlagerung sei von den Wissenschaftlern der Kommission zwar erwähnt, aber nicht hinreichend klar bewertet worden. Dem zweiten, juristischen Gutachten der Kanzlei Redeker, Sellner, Dahs zufolge darf Atomkraft schlicht nicht als grüne und nachhaltige Energie eingestuft werden. Damit könnten Mitgliedstaaten die EU-Kommission tatsächlich verklagen – und die will solche Prozesse möglichst vermeiden und schon gar nicht vor Gericht verlieren.
Wer soll künftig den Strom erzeugen?
Fakt ist: Europa braucht mehr Strom, der auch hoffentlich nicht zu teuer ist. Doch woher soll er am Ende kommen? Kohlekraftwerke gelten als die großen “Klimasünder” unter den Stromerzeugern. Gas ist die vergleichsweise “klimafreundlichere” Variante, denn die Emissionen sind beim Verbrennen nur halb so hoch wie bei Braunkohle. Das Problem ist hier die Geopolitik. Nun soll zusätzliches Erdgas durch die eben fertig gestellte deutsch-russische Pipeline Nord Stream 2 nach Deutschland gelangen. Doch die USA drohen mit Sanktionen, und auch innerhalb der EU regt sich Widerstand. Die Abhängigkeit von Russland und seinem Präsidenten Putin ist vielen ein Dorn im Auge. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki forderte von der neuen Bundesregierung einen sofortigen Stopp der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2.

Dann gibt es da noch die alternativen Energiequellen wie Wasserkraft, Windkraft, Solar, Geothermie und Biomasse, auf die man zunehmend setzt. Die sind zwar klimafreundlich, doch – so der Tenor sämtlicher Wissenschaftler – kann nach jetzigem Wissensstand eine Industrienation wie Deutschland mit ihnen allein nicht auskommen. Emmanuelle Macron erklärte deshalb schon vor längerer Zeit, die EU könne gar nicht ihre Klimaziele ohne Atomkraft erreichen. Der französische Präsident schmiedete daher eine Allianz anderen Kernenergie-Befürwortern in Osteuropa und preschte nun am entschiedensten für die Atomkraft vor. Nun stellt sich Österreich ihm in den Weg.
Man sieht: Es gibt verschiedene Wege, um Europa künftig mit ausreichend viel Strom zu versorgen. Nur bei der Klärung der Frage für welchen dieser Wege man sich entscheidet, wird die EU Prioritäten setzen müssen, bei deren Festlegung die Ansichten der EU-Staaten auseinander klaffen – nicht zum ersten Mal.

Kommentare
Dass irgend so eine Lore das nicht kapiert, dass die Antiatomkraftrandalen ein schwerer Fehler waren, das glaube ich sofort!
bitte verschont uns vor den grünen, gewessler, zadic, mückenstein, van der bellen usw.
Zehntausende atomare Sprengköpfe lagern in der EU aber niemand von den Atomkraftgegnern stört diese Tatsache! Eine wahnwitzige Overkill-Atomkraft schlummert ausschließlich für Kriegszwecke produziert und alle bekämpfen nur die friedliche Nutzung! Also die sogenannte “Bildung” bringt schon lange nichts mehr, zumindest in der EU, oder?
Ist wie bei der Impfpflicht: Sobald Grüne in einer Regierung sitzen, darf man getrost vom Gegenteil ausgehen. Die mimen nur solange die Blumenkinder, bis man sie an den Futtertrog lässt. Dann schlüpfen in die Beiwagerlrolle und nicken alles ab.
Die treibende Kraft ist Frankreich mit Unterstützung von Deutschland. Wie wollen die Grünen den ständig steigenden Stromverbrauch produzieren?
Der Weg in die Steinzeit ist mit guten Vorsätzen gepflastert: E-mobility, Palletsheizungen statt Gas und Öl, Wind und Photovoltaik – insbesondere, wenn es zur Dunkelflaute kommt, etc. Ich kenne noch immer keinen Plan von Fr. Gewessler, wie sie den Enegiebedarf decken will. Ich höre nur, in noch kürzerer Zeit noch mehr CO2 einsparen. Nur das ist alles andere als ein Plan!
Mir gehen die leistungsfeindlichen grünen Beamtinnen am Nerv. Für die kommt das Geld aus dem Bankomaten, der Strom aus der Steckdose und das Gehalt vom “Staat”. Steuerzahler in der Privatwirtschaft müssen die langen Ferien der Lehrerinnen finanzieren und noch zusehen, wie diese ihre Schulkinder am Freitag zum Demonstrieren schicken, anstatt Lehrstoff zu vermitteln.
Die Ferien müssen Sie als Steuerzahler nicht finanzieren, weil die Lehrergehälter so abgestimmt sind, dass der Lehrer etwa um ein Sechstel ( 2 Sommermonate) weniger verdient als ein vergleichbarer Verwaltungsbeamter, des Bundes / des Landes je nachdem. Das ist ja auch der Grund warum es für die Lehrer das eigene Gehaltsschema ” L ” gibt.
Wenn sich die Regierung und die EU mit Klagen so im Schach halten, dass sie nichts anderes tun, dann könnte das sogar Sinn machen 🙂
Prinzipiell gegen die Kernenergie zu sein ist vollkommen irrational. In Österreich betrifft das alle Parteien. Das ist genauso irrational wie gegen Impfen und Mobilfunk zu sein und an Erdstrahlen zu glauben. Zeigt auch welch Geistes unserer Politiker sind…Leider zum Schaden des Landes, weil eine Diversität bei den Energieträgern die Versorgung viel sicherer machen würde. Allein von Gas (nachdem Kohle und Öl ja verteufelt wurden) und einem Lieferanten abhängig zu sei ist geopolitischer Wahnsinn!
Wozu Atomstrom? Komplett unnötig!
Der Strom ist im Netz und wird dort gespeichert.
Ja, und dort wo besonders viel gespeichert werden soll steht ein Transformator, der in seinen vielen Windungen noch mehr speichern kann 😉
Egal, wie viele Kernkraftwerke wir auch bauen. Wenn der jährliche Stromverbrauch weiter so steigt, wie bisher, nämlich sich alle 10 Jahre verdoppelt, wird auch das nicht reichen.
Wir haben nur eine Chance: Den Energiebedarf reduzieren oder wenigstens auf gleichem Niveau halten.
Natürlich reines Wunschdenken, es wird nicht passieren.
Die logische Konsequenz. Wer eine Schuld des Menschen am Klimawandel herbeibetet, der sollte die Konsequenzen dafür tragen. Wenn sich in 10-20 Jahren die Temperaturen sonnenbedingt wieder im Sinkflug bewegen, können die Klimahysteriker sich zum Ausbau der Atomenergie gratulieren.
Das Problem war, dass Kreisky seinerzeit angekündigt hat, bei einem Nein zu Zwentendorf zurückzutreten. Das hat wohl etliche Leute zu ihrem Nein motiviert. Kreisky ist natürlich nicht zurückgetreten. Aber durch diese Volksabstimmung wurde die Ablehnung der Kernkraft zu einem der Werte, die unsere nationale Identität ausmachen, auch wenn es völlig irrational ist. Da traut sich kein Politiker, irgendetwas gegen dieses Heiligtum zu sagen.
Aber ohne Atomkraftwerke wird es finster in Europa, wenn nur auf grüne Energie gesetzt wird.
So ist es auch mit der Neutralität.
es wäre nicht finster, es hätten sich andere technologien schneller durchgesetzt und mit den vorhandenen ressourcen würde sorgsamer umgegangen. z.b. nachts lüften und tagsüber verschatten statt klima, etc….
sehe auch bei vielen, wo unnötig licht an ist bzw. mehrere tv´s aktiv sind.
ausserdem: nachhaltiger atomstrom ?? nur ca 1/3 der gesamtleistung ist elektrisch…. abgesehen von der atommülllagerung werden uranpellets auch sehr aufwendig hergestellt
In Österreich haben wir genügend Wasserkraftwerke und man könnte noch weitere bauen. Wir brauchen tatsächlich keine anderen Technologien zur Stromerzeugung. Und das ist sogar CO2-neutral und ungefährlich.
Ja, Kreisky hatte dem Volksbegehren unfreiwillig zum Erfolg verholfen, aber es war gut so.
Kreisky war ja für Atomkraft. Wer ist dann also das Heiligrtum, das niemand anzusprechen wagt? Auf die Wasserkraft in Ö würde ich mich nicht verlassen wollen – in Ostösterreich schon mal sind die Flüsse nach wochenlanger Trockenheit müde Rinnsale, und ob es bei stiegender Klimaerwärmung mehr wird? Gegen weitere Wasserkraftwerke demonstrieren die Grünen und Naturschützer sicher auch, und wir können nur hoffen, dass die Länder, von denen wir schon jetzt Atomstrom kaufen, auch in Zukunft mehr haben als sie selbst brauchen, und sich nicht für Gewesslers Hineingrätschen revanchieren.
Atomstrom? Na daunksche, brauch ma net. Bei uns daham kummt da Strom aus da Steckdosn …
Das Problem der Grünen: Innovationsverweigerung und Tunnelblick.
Bei den Gentechnik-Impfungen gegen Corona sind sie aber sehr innovativ unsere Grünen!
na ich dachte die kobolde speicher den strom hat die neu deutsche aussenministerin gesagt ?
Österreich stellt sich also als einziger Staat gegen die Atomkraft, gegen jede wissenschaftliche Evidenz, gegen die Mehrheit die alles richtig gemacht hat, und obwohl die Atomkraft hilft. Das Klima zu entlasten…
Wir war das noch einmal mit der Impfung, was soll mit den Ungeimpften geschehen? Gemäß dieser Logik sollten die anderen EU Länder über die EU beschließen, dass Österreich so lange ausgesondert wird, bis nicht mitten in Österreich eine Atomkraftwerk steht, bevorzugt mit einer Technologie, die noch gar nicht erprobt ist, und zum ersten Mal auf den Markt kommt.
Nur mal so zum Nachdenken, alles klar?
Wurde gerade die saftigste aller Strompreissteigerungen aller Zeiten durch die WIEN-Energie für 2022 angekündigt!! Das ist aber erst der Anfang der “GRÜNEN WENDE”.
Österreich braucht keine Kernkraftwerke. Es bezieht seinen Strom großteils aus dem Ausland, aus ausländischen Kernkraftwerken.
Super !!!
Traurig dass die Menschheit aus Tschernobyl und Fukushima nichts gelernt hat!
Hier muss man sagen, dass Österreich leider das einzige Land in Europa ist, welches noch nicht zur Vernunft gekommen ist. Den Strombedarf mit Wind und Photovoltaik decken zu können, ist eine Illusion. Das schafft nicht einmal Österreich mit einer – neben Norwegen – einzigartigen Möglichkeit der Stromgewinnung aus Wasserkraft. Man muss auch bedenken, dass Kernreaktoren die heute und in Zukunft gebaut werden (Generation III & IV) nichts mehr mit den Kisten wie Tschernobyl zu tun haben; sowohl hinsichtlich Sicherheit sowie des Abfalls. In Frankreich wurde übrigens vor kurzem im Rahmen eines Gerichtsverfahrens festgestellt, dass Windkraft in der näheren Umgebung zu Gesundheitsschäden führt…also wenn wir nicht bald wieder “in die Höhlen ziehen wollen” werden wir an Kernkraft nicht vorbei kommen.
Ich habe das schon lange vermutet, dass neben dem Kassieren von Ablassgeldern die Durchsetzung der Atomenergie das Ziel dieser Klimapropaganda ist.
Österreich wird selbstverständlich jetzt einmal groß auf Widerstand spielen und dann werden wir ständig mit Berichten von “Experten” bombardiert werden, dass Atomkraft “voll super”, klimaneutral und nachhaltig ist. Dann gibt es wieder eine Volksabstimmung bei der dann zufällig 66,6 Prozent für Atomkraftwerke stimmen.
Gewessler kann nicht für die gesamte Regierung sprechen. Vielleicht kommt der größere Regierungspartner zur Vernunft und legt sich zumindest in Europa nicht gegen Atomkraft quer. Andere Länder sind nicht so beknackt wie wir, seinerzeit erst nach Fertigstellung des AKWs Zwentendorf darüber abzustimmen, ob wir das überhaupt wollen. Das war Untreue gegenüber dem Geld der Steuerzahler!
Klassische Zukunftsverweigerung.
Ähnliches Verhalten wie im 18 Jhdt mit der Dampftechnologie – kuk hat immer alles verschlafen.
Angst siegt in Ö immer über Innovation.
Man sollte den Leuten die staatliche Vollkasko nehmen.
@Echter Wiener: Ich weiß nicht wie echt Sie als Wiener sind, aber Sie sollten wissen, dass es in Österreich eine Volksabstimmung zur Ablehnung von Atomkraftwerken gibt und das daher so in der Verfassung steht.
Ohne Änderung der Verfassung darf ein Regierungsmitglied nichts anderes sagen, weil die Regierung Exekutive ist und sich daher an geltendes Recht zu halten hat.