„Der Krater bietet eine weltweit fast einzigartige geologische Struktur, die viele Merkmale aufweist, die es so auch auf dem Mars gibt“, erklärt Gernot Grömer vom Österreichischen Weltraumforum. Freilich ist es dann doch ein bisschen angenehmer. Statt minus 60 Grad Celsius auf dem Mars, herrschen in der Wüste sommerliche 30 Grad. Ach ja, und es gibt auch Sauerstoff zum Atmen.

Bis Ende Oktober dauert die irdische Marsmission Amadee-20, die wegen der Pandemie um ein Jahr verschoben wurde. In dieser Zeit leben sechs so genannte Analog-Astronauten abgeschnitten von der Welt in ihrer solarbetriebenen „Marsstation“ in der Wüste. Nach draußen dürfen sie nur in ihren rund 50 Kilo schweren Raumanzügen.

Kein Luxus-Urlaub

Die Uniformen erinnern an Star Trek: Die sechs Astronauten stammen aus Spanien, Israel, den Niederlanden, Deutschland, Österreich und Portugal.AFP

Alon Tenser stört das nicht: „Das ist ein wahr gewordener Traum, für den wir mehrere Jahre gearbeitet haben“, wird der 36-jährige Israeli im „Tagesanzeiger“ zitiert. Die anderen im Team stammen aus Österreich, den Niederlanden, Deutschland, Portugal und Spanien.

Einen Luxus-Urlaub verbringen die „Astronauten“ aber nicht. Die Ausstattung der Station ist spartanisch: Es gibt nur eine kleine Küche, geschlafen wird in Stockbetten. Der meiste Platz ist für wissenschaftliche Experimente reserviert. So testen sie etwa den Prototyp einer Drohne, die ohne GPS funktioniert, sowie mit Wind- und Sonnenenergie betriebene autonome Kartierungs-Fahrzeuge.

Die Astronauten testen auch eine Drohne.AFP

Grüßte Reise der Geschichte

Doch nicht nur Ausrüstung und Technologien werden getestet, sondern auch das Verhalten der Menschen in dieser extremen Ausnahmesituation. „Der Zusammenhalt der Gruppe und die Teamfähigkeit sind entscheidend für das Überleben auf dem Mars“, sagt Grömer.

Das Österreichische Weltraumforum ist eine private Organisation von Luft- und Raumfahrtspezialisten und hat bereits zwölf ähnliche Simulationen in der ganzen Welt organisiert, zuletzt im Oman. Die Experimente helfen die erste bemannte Mars-Mission der US-Raumfahrtbehörde Nasa vorzubereiten, die für die 2030er Jahre geplant ist.

„Wir bereiten uns hier auf die größte Reise vor, die unsere Gesellschaft je unternommen hat“, sagt Grömer und glaubt fest daran, „dass der erste Mensch, der den Mars betritt, bereits geboren ist“.

Unterwegs in der roten Wüste - im 50 Kilo scheren AnzugAFP
Spartanische Verhältnisse: So sieht das Gebäude von oben aus.AFP