Stolze Preise für Kaisersemmerl und Co.: Österreichs Bäcker erhöhen ab Herbst die Preise
Brot und Gebäck werden ab Herbst um 10 Prozent teurer. Grund dafür sind höhere Getreidepreise, teurere Ersatzteile für Backmaschinen, die höhere Normverbrauchsabgabe, die auf Klein-Lkws zur Auslieferung durchschlage, sowie das geplante flächendeckende Parkpickerl für Wien.
Die von Hagel, Sturm und Starkregen schwer getroffene Landwirtschaft spricht von einem moderaten Anstieg der Getreidepreise. Der Ertrag pro Hektar sank ebenso wie die Anbaufläche. Zudem bringen Mais und Rüben höhere Gewinne als Weizen. Der Preis von 15 Cent für eine Semmel könne nicht gehalten werden, sagt Bruckner.
Preisanpassungen auch für Milch und Butter
Auch die Molkereien fordern um fünf bis sechs Prozent höhere Preise für Milch und Butter wegen Engpässen bei Verpackungen und teurer Logistik, und auch die Bauern pochen auf einen höheren Preis für Milch. Der Verband der Lebensmittelindustrie konstatiert eine “dramatische Marktsituation”. Die Preissteigerung sei historisch hoch, Entspannung nicht in Sicht.
Neue Gehälter ab Oktober
Der wachsende Fachkräftemangel in der Backwarenbranche wird auf niedrige Einstiegsgehälter und widrige Arbeitsbedingungen zurückgeführt. Ab 1. Oktober wird es neuen Löhne und Gehälter in der Branche geben. Viele Unternehmer rechnen damit, dass sie der Gewerkschaft beim Kollektivvertrag heuer nach Jahren, in denen sie bei den Verhandlungen auf der Bremse standen, spürbare finanzielle Zugeständnisse machen müssen. Im Raum steht ein Plus von rund 2,1 Prozent. Die Erhöhung der Istlöhne dürfte stärker ausfallen. “Der Großteil der Bäcker zahlt deutlich über dem Kollektivvertrag, ansonsten würden sie einsam in der Backstube stehen”, sagt Bruckner.
Die Hälfte ihrer Kosten fließt im Schnitt ins Personal. In der Industrie, in der ein Mitarbeiter in der Stunde bis zu 40.000 Semmeln produziert, ist der Anteil geringer, bei Handwerksbetrieben, bei denen ein Bäcker in der gleichen Zeit 400 bis 600 Stück davon formt, höher. Rund ein Drittel der Kosten fließt in den Einkauf der Rohstoffe. Wobei der Anteil von Mehl selten die Grenze von vier Prozent sprengt. (APA/red.)
Kommentare
Das ist auch der tiefere Sinn jeder europäischen Krise.
Lassen sie sich nicht vom Handel verarschen !
Die Getreidepreise waren von ca. 10 Jahren sogar etwas höher als heute. Danach sind sie massiv gefallen. Die Semmeln oder das Brot wurde deswegen aber NIE günstiger.
Der Anteil des Getreidepreises an den Brot- und Backwaren ist nahezu bei NULL (ca. bei 3%).
Danke für die Erhellung. Das ist also so ähnlich wie bei Erdöl oder Kupfer. Wenn es teurer wird, wird das Produkt sofort teurer, wenn es billiger wird, bleibt der Preis.
1995 vor dem EU Bitritt kostete 1kg Brotweizen 3,75 Schillinge also 0,27€, heute kostet ein Kilo Brotweizen 0,23€, das war um 17,5% mehr als jetzt. 1kilo Brot kostet jetzt ca 3€, 1995 kostete 1kilo Brot nicht einmal die Hälfte von heute.
Wenn das Zeugs zumindest noch so wie früher schmecken würde! – Ist ja kaum noch essbar, was einem da so vorgesetzt wird.
Für gutes Brot und Gebäck wäre ich gerne bereit, mehr zu bezahlen. Funktioniert der Wettbewerb nicht? Wo ist der liberale Aufschrei?
Wenn man anständiges Gebäck haben will, muss man sich das selbst backen. Es gibt auch kaum irgendwo ein anständiges Hausbrot. Fast nur noch gewürztes Brot, das nur eingeschränkt verwendbar ist.
Da bin ich ausnahmsweise einmal Ihrer Meinung.