Während sich die Ostregion im Lockdown befindet und Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) strengere Corona-Regeln für ganz Österreich vorschlägt, lässt sich das Gesundheitsministerium beim Impfen weiterhin Zeit. Die Osterruhe hielt auch am Ostermontag an: Gerade einmal 11.897 Österreicher wurden an diesem Tag geimpft, wie nun bekannt wurde. Sollte es hier keine Beschleunigung geben, wird es länger als drei Jahre dauern, bis alle Österreicher über 16 einen Vollschutz haben.

13 Prozent der vorhandenen Impfdosen nicht verabreicht

Auf das EU-weite Impffiasko kann sich das Gesundheitsministerium nicht ausreden. Es wurden nämlich bereits 2.033.085 Impfdosen an Österreich geliefert, von denen aber bisher nur 1.773.606 verimpft wurden. Knapp 260.000 Impfdosen sind somit verfügbar, wurden aber noch nicht verabreicht. 12,8  Prozent der Impfdosen, mehr als jede zehnte, wurde noch nicht verabreicht.

Da stimmt es auch nicht zuversichtlich, wenn Österreich in den kommenden drei Monaten insgesamt sieben Millionen Impfdosen erhalten wird, wie zurzeit angekündigt. Das Gesundheitsministerium muss auch in der Lage sein, den Impfplan einzuhalten und die Impfungen zu organisieren, so wie es bei den Massentests etwa unter Zuhilfenahme des Bundesheers gelungen ist.

5 bis 14 Milliarden Euro Verluste

Österreichs gemächliche Impftempo wurde in den vergangenen Tagen schon mehrfach kritisiert, auch vom eXXpress. Bisher hat sich das Gesundheitsministerium davon scheinbar nicht beeindrucken lassen. Dabei fällt Österreich im internationalen Vergleich zurück: „Selbst wenn es genügend Impfstoff gäbe, würde es noch Wochen dauern, bis Österreich auf dem jetzigen Stand der USA, des Vereinigten Königreichs oder von Israel ist“, sagt Agenda Austria-Ökonomin Heike Lehner, wie der eXXpress berichtet hat. Gemessen am Bevölkerungsanteil, der zumindest einmal geimpft wurde, dauert dies, abhängig vom angenommenen Impftempo, für das Vereinigte Königreich zwischen fünf und neun Wochen. Sieben bis elf Wochen würde es dauern, bis Österreich auf dem jetzigen Stand von Israel wäre.

Die Wertschöpfungsverluste, die in dieser Zeit entstehen, erreichen fünf bis 14 Milliarden Euro, je nach Intensität der lockdownähnlichen Zustände. Wird das Impftempo nicht deutlich beschleunigt, werden die Kosten explodieren.